Foto: Shpock

Ist diese Flohmarkt-App aus Österreich der nächste Ebay-Konkurrent?

Ein Flohmarkt aus der realen Welt aufs Handy. Mit „Shpock“ haben Katharina Klausberger und ihr Mitgründer Armin Strbac einen Marktplatz für die Online-Welt geschaffen. Wie die Idee entstanden ist, erzählt uns Katharina im Interview.

 

Der Flohmarkt für die Tasche

Schnell. Einfach. Überall. Mit dieser Mission im Kopf gründeten Katharina Klausberger und Armin Strbac die Flohmarkt-App „Shpock“. Eine Plattform, die das Flohmarkterlebnis – gebrauchte Dinge kaufen und verkaufen – auch online oder via App ermöglichen soll. In anderen Worten: ein Flohmarkt für die Tasche.

Im Jahr 2012 gelauncht, zählt Shpock drei Jahre später bereits über zehn Millionen User. Aus den ehemals acht Team-Mitgliedern wurden 45. Bis 2020 wollen die Gründer das Startup zur globalen Marke ausbauen. Wir haben mit der Gründerin über ihre Vision gesprochen.

Ein Flohmarkt für die Offline-Welt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

„Die Idee ist uns bei einem Workshop gekommen. Uns ist aufgefallen, dass wir früher oft gebrauchte Dinge verkauft und gekauft haben, das aber nicht mehr tun. Das lag letztlich daran, dass die vorhandenen Lösungen einfach nicht mehr zeitgemäß waren. Wir haben die Textwüsten der alten Plattformen ersetzt und den Marktplatz für das mobile Zeitalter geschaffen. Das Einstellen eines Produktes muss mit dem Smartphone 30 Sekunden dauern und nicht zehn Minuten.“ 

Vor allem junge Leuten gehen gerne in Secondhand-Shops und besuchen Flohmärkte, auf der Suche nach dem einen oder anderen Schätzchen. Geht da offline nicht der Reiz verloren?

„Secondhand ist unter jungen Leuten nicht nur offline, sondern auch online ein Riesenthema. Das Konsumverhalten ändert sich seit ein paar Jahren. Bereits sechs von zehn Deutschen sagen, es muss nicht immer neu sein, wenn das gebrauchte Produkt noch gut in Schuss ist. Diese Tendenz wird durch den allgemeinen Vintage- und Retro-Trend zusätzlich gefördert. Vor allem junge Menschen sind auf der Suche nach dem Einzigartigen und Besonderen – da ist unsere App eine super Ergänzung zu den Offline-Flohmärkten.“ 

Einerseits findet man bei euch gebrauchte Kleidung, andererseits braucht man für die App ein gut funktionierendes, meist kostspieliges Smartphone. Ist das nicht widersprüchlich?

„Ganz im Gegenteil. Fashion und Elektronik zählen zu den beliebtesten Kategorien bei uns. Viele greifen bewusst zu Secondhand-Produkten, weil man so auch günstiger an Markenprodukte oder teure Gadgets herankommt, die zum Neupreis nicht erschwinglich wären. 

Außerdem kennen wir das alle: Im Laufe der Zeit sammeln wir in Regalen und Schubladen Dinge an, die wir schon ewig nicht mehr benutzt haben oder gar nicht mehr benötigen. 

Laut einer Shpock-Studie, die wir mit den Meinungsforschern von ipsos durchgeführt haben, kommen so Gegenstände im Wert von durchschnittlich 1040 Euro pro Haushalt zusammen. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die gerade genau auf der Suche nach diesen Dingen sind. Shpock verbindet diese beiden User miteinander.“ 

Der Flohmarkt der Online-Welt: kaufen und verkaufen auf Shpock. 

Nutzt du die App auch selbst? Hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du neue Teile im Geschäft kaufst? 

„Klar, ich finde regelmäßig tolle Schnäppchen bei uns – von Designerlampen bis hin zur Espressomaschine. Ich habe sogar mein Auto, einen Mini Cooper, via App gekauft. Als wir mit Shpock gestartet sind, hätten wir nicht gedacht, dass auch so große Dinge verkauft werden und jetzt finden die Leute über die App sogar Häuser, Boote oder eben Autos.

Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht. Genauso, wie per Smartphone neue Teile entdecke, gehe ich auch gerne gewöhnlich shoppen. Das eine schließt das andere für mich nicht aus.“

Inwiefern gestaltest du dein Leben nachhaltig, worauf gibst du Acht? 

„Seitdem ich das Unternehmen gegründet habe, hat sich sicher auch mein Konsumverhalten verändert. Bevor ich mir etwas Neues zulege, checke ich immer in der App, ob das nicht gerade jemand verkauft. Generell versuche ich, bewusster zu konsumieren. Nach meinem letzten Umzug hab ich alle ungenutzten Gegenständen verkauft und seitdem diese Linie durchgezogen.“ 

Gerade wurde die App an euren Hauptinvestor, die norwegische Mediengruppe Schibsted Classifieds Media, verkauft. Was bedeutet das für euch? 

„Dass wir wachsen können und so Shpock noch größer wird. Dieser Deal ermöglicht uns nicht nur mit unserem genialen Team weiterhin Arbeit auf Weltklasseniveau zu leisten, sondern die Idee auch in die Welt hinauszutragen.“ 


Das Startup wächst: Das Team zählt mittlerweile 45 Mitarbeiter. 

Was hast du aus deiner Gründung gelernt, das du Neu-Unternehmerinnen mit auf den Weg geben möchtest? 

„Gründen ist kein Kinderspiel. Ohne viel Herzblut und Einsatz geht es nicht. Darüber hinaus sollte man sich nicht von Rückschlägen einschüchtern lassen. Das Startup-Leben ist ein ständiges Auf und Ab. Ähnlich wie bei einer Achterbahnfahrt folgt auf ein Hoch ein Tief und dann wieder ein Hoch – häufig sogar an einem Tag.
Außerdem ist es immens wichtig, auf das Feedback von Usern zu hören und sie ernst zu nehmen. Nur so kann man das Produkt in die richtige Richtung entwickeln.“

Gründerin Katharina Klausberger: „Gründen ist kein Kinderspiel.“ Quelle aller Bilder: Shpock 

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