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Unterstützung von allen Seiten: Bei „Fridays For Future“ laufen längst nicht mehr nur Schüler*innen mit

Seit Monaten streiken Schüler*innen für eine umweltfreundlichere Zukunft. Mittlerweile stehen nicht mehr nur Kinder und Jugendliche hinter der Protestbewegung „Fridays For Future“. Was mit der schwedischen Schülerin Greta Thunberg anfing, ist inzwischen zur weltweiten Bewegung mit Unterstützer*innen jeden Alters geworden.

Streiken für eine bessere Zukunft

Überfüllte Bahnen, gesperrte Straßen und lahmgelegter Verkehr – was an den meisten Wochentagen ein Ärgernis ist, hat freitags einen guten Grund: Seit drei Monaten streiken Schüler*innen weltweit und kämpfen für ihre Zukunft. Auch diesen Freitag wurde wieder an über zweitausend Orten weltweit gestreikt, davon allein in rund 170 deutschen Städten. Die Zahl der Demonstrierenden lässt nicht nach, im Gegenteil. Inzwischen erhalten sie Unterstützung von allen Seiten: Eltern, Lehrer*innen, Forscher*innen und viele mehr schließen sich den Demonstrationen an. Wir geben euch einen Überblick, wer alles dabei ist.

Viele Politiker*innen haben die streikenden Schüler*innen bisher belächelt. Das wohl bekannteste Beispiel ist ein Tweet von Christian Lindner, Vorsitzender der FDP: „Das ist eine Sache für Profis.“ Er ist der Überzeugung, dass die Kinder und Jugendlichen die globalen Zusammenhänge gar nicht verstehen können. Mit dieser Äußerung löste er großes Empören aus. Das wollten Wissenschaftler*innen und Klimaforscher*innen so nicht stehen lassen und schlossen sich den Jugendlichen an. Sie alle erkennen das Problem, welches von der Politik und der Wirtschaft aufgeschoben wird. Doch Fakt ist: So geht es nicht weiter, es muss etwas für den Umweltschutz getan werden – nicht später, nicht morgen, sondern jetzt sofort.

Sie alle sind mit dabei:

#scientists4future

Am 12. März haben Wissenschaftler*innen eine Stellungnahme bei der Bundespressekonferenz vorgestellt und unterstützen damit die streikenden Schüler*innen. In ihrem Schreiben steht: „Die enorme Mobilisierung der neuen Bewegungen (Fridays for Future in Deutschland und Österreich, Klimastreik in der Schweiz) zeigt, dass die jungen Menschen die Situation verstanden haben. Ihre Forderung nach schnellem und konsequentem Handeln können wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nur nachdrücklich unterstreichen.“ Mittlerweile haben über 23.000 deutsche, österreichische und schweizer Wissenschaftler*innen die Stellungnahme unterzeichnet.

#doctors4future

Nicht nur Wissenschaftler*innen unterstützen die jungen Demonstrant*innen, sondern auch Ärzt*innen. In den sozialen Netzwerken finden sich Bilder von streikenden Ärzt*innen und Plakate mit Sprüchen wie „Gesundheits-Berufe solidarisch mit Schüler-Streik“. Auf den Demos selbst erscheinen sie im Ärzt*innenkittel und sorgen so für mehr Aufmerksamkeit für die Bewegung.

#parents4future

Hinter der Bewegung stecken Eltern, aber auch erwachsene Menschen ohne Kinder, die sich mit den Demonstrierenden der „Fridays For Future“-Bewegung solidarisieren und die Schulstreiks unterstützen. Sie sind nicht nur auf den Demos anwesend, sondern veranstalten eigene Aktionen an Schulen zu den Themen Klima- und Umweltschutz. Henry, der mit seinem kleinen Sohn zur Demo gekommen ist, sagt: „Wir sind heute bei Fridays For Future, weil wir ein Zeichen setzen wollen. So geht es nicht weiter.“ Und Miriam erzählt, dass sie selbst keine Aktivistin mehr sei, aber: „Ich bin heute hier als #mother4future, um den Kindern den Rücken zu stärken.“

#teachers4future

Unter den vielen Demonstrant*innen sind auch Lehrer*innen. Nicht nur als Begleitpersonen, sondern als aktiv Streikende. Auch ihre Schilder verbreiten die Botschaft, dass die Politik die Zukunft der Kinder und Jugendlichen verspielt. In einer Facebook-Gruppe schreibt ein Lehrer: „Wir glauben nicht, dass Ihr ,einfach nur schwänzt’. Dann würde an Feiertagen oder Freitagen in den Ferien niemand demonstrieren. Richtig ist, ihr seid nicht in der Schule. Aber aus gutem Grunde.“

#students4future

Nicht nur in Schulen ist es freitags leer: Auch Student*innen lassen Vorlesungen ausfallen, um für für ihre Zukunft zu streiken. Die Organisatorin des deutschen Klimastreiks Luisa Neubauer ist selbst Studentin und schreibt gerade an ihrer Bachelor-Arbeit. Doch wie viele andere Student*innen stellt sie diese Arbeit heute hinten an. Die Zukunft ist für Luisa wichtiger.

#entrepreneurs4future

Auch Unternehmer*innen schließen sich den Demonstrationen an und fordern eine nachhaltigere Wirtschaft. Knapp 600 von ihnen haben die Stellungnahme schon unterschrieben. Mit ihr erklären sie ihre Solidarität mit den Schüler*innen und versprechen ihnen Unterstützung. Aus ihrer Erklärung: „Wenn wir jetzt handeln, ist eine geregelte Dekarbonisierung der Wirtschaft möglich. Nur dann schaffen wir eine enkeltaugliche Wirtschaft. Nur dann können wir die Klimakrise noch steuern und unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten.“

Fest steht: Die Bewegung macht vor niemandem mehr Halt – Menschen, egal wie alt sie sind, sind auf den Demos vertreten, denn immerhin betrifft die Zukunft jede*n von uns. Bisher konnten sich Politiker*innen einreden, dass die Streikenden keine Bedrohung darstellen – schließlich ist es noch eine Weile hin, bis sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen können. Inzwischen können sich Politiker*innen darauf aber nicht mehr ausruhen. Die Protestbewegung ist mit Eltern, Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Student*innen um tatsächliche Wähler*innenstimmen gewachsen.

Online und bei den Streiks finden sich noch so viel mehr Hashtags und Personen, die ihre Solidarität mit den Schülerinnen und Schülern bekunden. Sie alle fordern, dass die Zukunft unseres Planeten nicht mehr aufs Spiel gesetzt werden darf. Man muss kein „Profi“ sein, um zu erkennen, dass die geforderten Maßnahmen nötig sind, um die Umwelt für nachfolgende Generationen zu retten.

Wir waren am 29. März bei Fridays For Future in Berlin dabei.

Nachtrag: Am 5. März haben wir die Liste um #entrepreneurs4future ergänzt.

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