Mit den folgenden Tipps und Tricks verleihst du deiner Stimme (und dir) mehr Power und Durchhaltevermögen.
Die Stimme ist der Spiegel deiner Seele. Sie ist unverwechselbar und einzigartig, fast wie ein Fingerabdruck. Sie ist dein stetiger Begleiter, unterstützt dich, das zu sagen und zum Ausdruck zu bringen, was dich beschäftigt.
Doch was, wenn die Stimme plötzlich nicht mehr mitmacht? Wenn sie dünner wird oder gleich ganz versagt?
Lass es gar nicht erst so weit kommen!
Mit den folgenden Tipps und Tricks verleihst du deiner Stimme (und dir) mehr Power und Durchhaltevermögen.
Dehnen
Sprechen ist Sport, Hochleistungssport! Deine Stimmlippen sitzen im Kehlkopf und bestehen aus Muskeln, Bindegewebe und dem Stimmband. Sie sind von Schleimhaut überzogen. Beim Ausatmen werden die Stimmlippen in Schwingung versetzt und erzeugen einen sogenannten Grundton. Pro Minute schwingen die Stimmlippen mehrere hundert Mal. Eine ganz schöne Leistung, oder? Wieso also nicht einfach deine am Sprechen beteiligte Muskulatur immer mal wieder dehnen und so auf das Sprechen vorbereiten? Das machen wir doch auch beim Sport. Die Einhornübung ist ein toller Einstieg:
Einhornübung
Stell dir vor, du hättest ein wunderschön gewachsenes Einhorn auf deiner Stirn. Du bist sehr stolz darauf und möchtest es dem Publikum, das vor dir sitzt, präsentieren. In kleinen nickenden Bewegungen von einer zur anderen Schulter zeigst du dein wunderbares Einhorn. Was das bringt? Deine Hals-Nacken-Muskulatur wird so gedehnt und aufs Sprechen vorbereitet. Ebenso wird deine Kehlkopfmuskulatur gelockert.
Schultern locker
Viele meiner Stimmklienten/innen haben mit Verspannung im Hals-Nacken-Schulterbereich zu kämpfen. Durch die verspannten Muskeln kann der Kehlkopf nicht mehr locker federn und die Stimme klingt nicht mehr frei und kraftvoll.
Atme tief durch die Nase ein und ziehe deine Schultern hoch Richtung Ohrläppchen, halte kurz diese Anspannung. Lass die Schultern wieder fallen, indem du durch den Mund ausatmest. Wiederhole dies einige Male.
Liegende Acht aus dem Schultergelenk
Stell dir vor, du hast einen Pinsel an deinem Schultergelenk befestigt. Mit diesem Pinsel malst du jetzt eine liegende Acht. Lass die Acht größer und kleiner werden. Wechsel die Seite. Wie fühlen sich deine Schultern jetzt an? Bestimmt wunderbar locker!
Bauchatmung aktivieren
Wir kommen alle mit einer physiologischen Tiefatmung, der sogenannten Zwerchfellatmung, zur Welt. Babys zum Beispiel können stundenlang schreien, ohne heiser zu werden. Doch im Laufe unseres Lebens verlernen wir diese Technik und vergessen durch Stress, Anspannung und Druck im Alltag oft, richtig tief durchzuatmen. Wie aktivieren wir unsere Bauchatmung wieder? Schnappe dir ein dickes Buch. Leg dich nun auf dein Sofa, das Buch griffbereit daneben. Beobachte zunächst, wie du atmest. Wo findet in deinem Körper die Atembewegung statt? Wenn dein Bauch durch zu enge Kleidung eingeengt ist, dann bitte den Highwaist-Jeansknopf öffnen. Nun lege das Buch unterhalb deines Bauchnabels auf den Bauch und atme tief in das Gewicht des Buches.
Merkst du, wie sich mit deiner Einatmung das Buch hebt und mit deiner Ausatmung wieder senkt? Dann hast du alles richtig gemacht und dein Atemmuskel, das Zwerchfell, ist wieder aktiviert. Deine Stimme hat somit die Unterstützung, die sie für ihre Tragfähigkeit braucht.
Stimme und Ausatmung
Jetzt weißt du, wie du richtig atmest. Nun kannst du versuchen, deine Stimme mit deiner neuen Sprechatmung zu verbinden. Atme dabei tief durch die Nase ein und lass die Luft hörbar durch den Mund ausströmen – wie wenn du durch ein Röhrchen pustest. Mach das ein paar Mal und achte darauf, wie sich dein Bauch dabei hebt und senkt. Nun lass deine Stimme dazu weich tönen. Benutze hierzu Vokale wie das O oder U. Wie klingt dein Ton? Wie fühlt sich das an? Einfach, locker, kraftvoll? Dann hast du alles richtig gemacht!
Öffne deinen Mund
Wenn du deine Stimme entlasten und sogar unterstützen willst, ist es hilfreich, auch ein wenig auf deine Artikulation zu achten. Zähle von eins bis 15. Achte dabei darauf, was deine Lippen und deine Zunge machen. Wiederhole die Übung mit kaum geöffneten Lippen. Achte nun auf den Klang deiner Stimme. Wiederhole die Übung noch einmal, jetzt mit weit geöffnetem Mund. Wie hört sich deine Stimme an? Bestimmt viel klarer und tragfähiger.
Korkensprechen
Ab in die Küche und lass den Korken ploppen. Den brauchst du jetzt. Nimm ihn ganz locker zwischen Zähne und Lippen. Zähle nun mit dem Korken im Mund Wochentage auf. Lies im Anschluss ein kurzes Gedicht oder einen Headliner in einer Zeitung. Nun wiederhole dies ohne den Korken. Was hörst du? Wie klingt deine Stimme? Wie fühlen sich deine Zunge und dein Mund beim Sprechen an? Bestimmt sprichst du nun viel deutlicher, oder?
Nun kannst du auf dich und deine Stimme anstoßen – dein Vino wartet in der Küche auf dich!
Ich freue mich, wenn ich dir ein paar hilfreiche Tipps und Tricks für deine Stimme mitgeben konnte.
Happy Voice & Prost!
Deine Steffi