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Mütter wollen keine Blumen, sondern nicht mehr vom System verarscht werden

Was Mütter sich wirklich zum Muttertag wünschen? Blumen und Frühstück ans Bett sind es nicht. Was sie wirklich wollen, schreiben auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Frauen auf Twitter unter dem Hashtag #Muttertagswunsch.

 

Mit Pralinen gegen Existenzsorgen?

Jedes Jahr kann man die Uhr danach stellen, dass Anfang Mai wieder eine Mail- und Werbeflut zum Thema Muttertag anrollt. Blumen, Kuchenrezepte, Pralinen, Rabatte in Onlineshops – alles wird jetzt als das ultimative Danke an Muttern angepriesen. Und auch in den Schulen sowie Kitas wird natürlich wieder fleißig gebastelt, gemalt und der berühmte „10 Mal abspülen“-Gutschein ausgestellt. Alles gut, alles schön – denn jede Mutter freut sich, wenn sie Blumen von ihren erwachsenen Kindern und etwas Selbstgemachtes von den Kleinen erhält, das erwärmt schließlich das Herz. Und innerhalb der Familie ist damit auch alles getan, denn da geht es tatsächlich, wenn man denn diesen Tag feiern will, um ein herzliches „Danke, Mama!“ und fertig – doch familienpolitisch fängt es hier erst an.  

Denn wenn um den Muttertag in Deutschland schon so ein Tam Tam veranstaltet wird und uns dieser Tag wirklich wichtig ist, dann reicht es nicht, den Müttern ein paar Pralinen zuzustecken, ihnen dann wohlwollend auf die Schulter zu klopfen und zu denken, damit hätte es sich. Nein, dann müssten die Themen, die sie (und auch die Väter) betreffen, die sie aufreiben und ihnen Sorgen bereiten, endlich wirklich ernstgenommen und gehandelt werden. Und das bedeutet: Politische, ökonomische und gesellschaftliche Lösungen finden, die ihnen das Leben etwas leichter machen. Oder auch, ihnen wenigstens nicht zusätzlich Steine in den Weg legen – denn wenn man sich etwa den Steuersatz für Alleinerziehende ansieht, Arbeitsmodelle, die das Familienleben quasi unmöglich machen oder die Rechtslücke, die es Unternehmen möglich macht, Mütter am ersten Tag nach der Elternzeit einfach kündigen zu können und natürlich die Care-Arbeit, die unbezahlt bleibt, dann ist genau das häufig der Fall. Und das ist nur eine kleine Auswahl an sehr großen Problemen.

Genau deshalb twittern auch in diesem Jahr wieder unter dem von Christiane Finke vom Blog „Mama arbeitet“, dem Interviewprojekt Family unplugged und Annette Loers vom Blog „Mutterseelesonnig“ ins Leben gerufene Hashtag #Muttertagswunsch zahlreiche Mütter, was sie sich wirklich zu ihrem Ehrentag wünschen würden. Was das ist? Bitte sehr, wir haben ein paar der Tweets für euch zusammengestellt. Alle weiteren findet ihr unter dem Hashtag auf Twitter.

Und zum Schluss noch ein wichtiger, simpler Appell:

Man kann nur hoffen, dass die Richtigen mitlesen und sich von den Wünschen inspirieren lassen.

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