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Programmieren lernen Teil 2: Neue Tools und Produkte für Kinder und Jugendliche

Es gibt tolle Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche fürs Programmieren und digitale Themen zu begeistern. Hier kommt der zweite Teil unserer Empfehlungsliste.

 

Digitale Fähigkeiten werden immer wichtiger

Programmieren ist die Sprache der Zukunft. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Kinder spielerisch lernen damit umzugehen – am Besten schon in der Schule. Mit App Camps erstellen wir Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte zum Thema Programmierung. Auf unserer Website sprechen wir deshalb von Lehrkräften, Schule, Unterricht, Lehrerfortbildungen – und eben Unterrichtsmaterialien. Weil unsere Zielgruppe Lehrkräfte sind.

Trotzdem rufen bei mir fast täglich Eltern an. Die Fragen sind immer gleich: Wie kann ich mein Kind an das Thema heranführen? Wie kann ich meinen Kindern einen Einstieg in das Thema Programmieren geben? Welche Tools sind dafür geeignet?

Deshalb gibt es hier eine neue kleine Auswahl an Tools und Produkten für Kinder und Jugendliche. Alles in diesem Artikel haben wir selbst ausprobiert und für gut befunden. Mein Tipp für Eltern: am meisten Spaß macht es, wenn ihr die Sachen gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen ausprobiert.

Cubetto

Cubetto ist ein kleiner Roboter aus Holz. Er kann vorwärts fahren und sich links- oder rechtsherum drehen. Mit kleinen Puzzleteilen gibt man Cubetto auf einem Brett Anweisungen und bewegt ihn so durch eine Landschaft. Diese Landschaften sind auf Teppiche gemalt, zu jedem Teppich gibt es ein kleines Heft mit einer Geschichte.

Kinder lernen so sehr vereinfacht und spielerisch, was Programmieren bedeutet. Cubetto macht wirklich viel Spaß, und mit dem ganzen Holz sieht es auch toll aus. Pro-Vater-Tipp: Eigene Geschichten erfinden macht zumindest meinem Vierjährigen viel mehr Spaß als die vorgegebenen Geschichten.

www.primotoys.com

Kosten: 199,00€

Empfehlung Alter: ab vier Jahren

Printing Hero101

Okay, das hier fällt etwas aus der Reihe. Ich habe es trotzdem in die Liste aufgenommen, einfach weil es ziemlich cool ist. Printing Hero101 ist ein 3D-Drucker, der recht günstig und einfach ist. Man kann damit diverse vorgegebene Formen wie z.B. Spielzeuge und Vasen drucken. Oder eben selbst welche entwickeln.

Den Printing Hero1 würde ich eher als sehr schönes Eltern-Kind Projekt beschreiben. Damit gemeinsam Dinge entwerfen und drucken macht definitiv Laune. Und es ist toll zu sehen, wie Kinder schauen, wenn plötzlich eine Figur entsteht. Der Haken dabei: Die Wartezeit nach der Bestellung ist recht lang und aktuell dauert es zwei Monate.

www.101hero.com

Kosten: 99,00$

Empfehlung Alter: ab vier Jahren mit Eltern, sonst ab 14 Jahren

Calliope

Calliope ist ein Mini-Computer. Er sieht aus wie ein kleiner Stern, auf dem viele kleine Lämpchen, Knöpfe und Anschlüsse sind. Man kann den Mini-Computer programmieren und ihn viele spannende Sachen machen lassen: Nachrichten anzeigen, Lieder spielen oder ihn so programmieren, dass er deine Schritte zählt.

Der Calliope Mini-Computer wurde für den Einsatz an Schulen entwickelt. Er kann aber auch schon jetzt vorbestellt werden.

www.calliope.cc

Kosten: ca. 30,00 €

Empfehlung Alter: ab neun Jahren

App Lab von code.org

Das App Lab ist gerade mein Geheimtipp. Hier können Kinder (und Erwachsene) im Browser mit grafischer Programmierung kleine Apps entwickeln. Das geht ganz einfach mit Puzzleteilen, die man zusammenklickt. Die fertigen Apps laufen im Browser und  lassen sich auf allen Geräten – also Smartphones und Tablets, Android und iOS, und was es sonst noch so gibt.

Wenn man sehen möchte, was hinter den Puzzleteilen an Logik steckt, lässt sich auch der Javascript Code dahinter anschauen. Das ist super für die Kinder, die nach der grafischen Programmierung den nächsten Schritt machen wollen. App Lab ist richtig gut und funktioniert ohne Installation.

www.code.org

kostenlos

Empfehlung Alter: ab 13 Jahren

Stars Wars von code.org

Und nochmal was von code.org – das ist für alle Star Wars Fans. Hier könnt ihr eine Galaxie aus Code erbauen. Man muss die Roboter BB8 und R2D2 programmieren und mehrere kleine Aufgaben lösen. Wenn alle Aufgaben erledigt sind, kann man ein eigenes Star Wars Spiel designen und programmieren. Man kann verschiedene Sprachen auswählen – und die deutsche Übersetzung ist auch wirklich gut.

Hier bekommt man einen sehr schönen und einfachen Zugang zum Thema, ohne Installation oder Anmeldung. Das ist richtig toll umgesetzt!

www.code.org

kostenlos

Empfehlung Alter: ab sechs Jahren

Dash

Dash von der Firma Wonder Workshop ist ein kleiner Roboter mit Rädern. Dieser Roboter kann fahren, blinken, den Kopf drehen, Geräusche machen und Hindernisse erkennen. Programmiert wird er auf einem Smartphone oder Tablet mit der grafischen Programmiersprache Blockly. Mit Blockly kann man kann sehr viel machen: es gibt unter anderem Funktionen, If-else-Bedingungen, Schleifen und Variablen.

Es gibt unterschiedliche Apps, mit denen Dash programmiert werden kann. Ich würde unbedingt empfehlen, mit der App „Blockly für Dash & Dot“ zu starten. Die anderen Apps sind nicht sehr intuitiv und teilweise etwas wirr. Ich war kurz davor, den Roboter wieder zurück zu schicken. Mit der richtigen App macht es richtig Laune und Kinder finden das toll!

www.makewonder.de

Kosten: ca. 170,00€

Empfehlung Alter: ab fünf Jahren

Noch mehr Empfehlungen gibt es hier im ersten Teil des Artikels.

Computational Thinking

Warum sollten sich junge Menschen mit digitalen Themen beschäftigen? Sollen etwa alle Programmiererinnen und Programmierer werden? Nein. Darum geht es nicht. Kinder und Jugendliche müssen einen konstruktiven und kritischen Umgang mit der digitalen Welt lernen. Dazu gehören digitale Fähigkeiten und ein Grundverständnis, wie digitale Dinge entstehen.

Wenn junge Menschen einmal selbst eine App programmiert oder eine Webseite entwickelt haben, verstehen sie wie so etwas geht. Sie begreifen dann, was Software ist und was Konzepte der Informatik sind. Sie verstehen, was Daten sind, wie Daten gespeichert werden und wie man sie sichern kann. Sie verstehen was Algorithmen sind, welche Zugriffsrechte eine App hat und welche Inhalte aus dem Internet frei verwendet werden dürfen.

Deshalb freue ich mich auch in Zukunft über alle Eltern, die wissen möchten, wie sie ihre Kinder an das Thema Programmieren heranführen können. Also meldet euch gerne. 

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