Nach „This is Jane Wayne“ kommt Tiny Jane: Sarah Gottschalk und Nike van Dinther haben ihr nächstes Projekt gestartet – diesmal adressiert an Mamis. Kein Wunder, schließlich ist Nike bereits Mama eines kleinen Sohnes und Sarah mit ihrem ersten Kind schwanger. Wir haben mit Sarah über die Neuerung und das Mutterwerden gesprochen.
„Zu zweit schaffen wir alles“
Sarah Gottschalk und Nike van Dinther sind nicht nur sehr
erfolgreiche Tausendsassas, die Köpfe hinter This is Jane Wayne, sondern haben
mit This is Tiny Jane nun einen weiteren digitalen Ort geschaffen, an dem sich
fortan alles um die Welt der Mamas drehen wird. Und das Thema kommt nicht von
ungefähr, denn nachdem Nike im letzten Jahr Mutter von Lio geworden ist, ist
nun auch Sarah schwanger. Wie sie die künftige Doppelrolle managen wird, warum
sie komplett entspannt durch die Schwangerschaft kommt und wieso sie so gar
keine Lust hat, in Zukunft nur noch über Schnullis zu sinnieren, das hat sie
uns erzählt.
Nach This is Jane Wayne habt ihr nun This is Tiny Jane
gelauncht. Was genau passiert hier? Gibt es ähnliche Inhalte – nur eben für
Kids?
„Ja und nein und vielleicht. Tiny Jane wird für uns ebenso
sehr einer Reise gleichen wie Jane Wayne auch. Vieles entsteht aus dem Bauch
heraus, manches ist gut durchgeplant und wieder anderes wächst erst mit der
Zeit. Auf Jane Wayne teilen wir Schönes, Persönliches und Diskussionswürdiges
aus unserem Alltag – und mit Nikes Schwangerschaft im vergangenen Jahr war
klar: Hier kommt ein neuer Lebensbereich hinzu, über den man eben mindestens genauso
viel sinnieren, entdecken, hinterfragen und staunen kann wie über all die
anderen Dinge auch. Unser zweites Online-Baby soll neben This is Jane Wayne und
den beiden Richtigen – Lio ist jetzt schon zehn Monate alt und mein ‚Minime’
macht sich im September auf den Weg – ganz in Ruhe wachsen und
gedeihen dürfen, genau wie wir.“
Warum veröffentlicht ihr die Inhalte nicht weiterhin auf
This is Jane Wayne?
„Am Anfang wussten wir natürlich nicht, wie unsere JW-Leser
mit dem neuen Kinderthema umgehen werden – also stand für uns relativ schnell
fest, dass wir die Mädels und Jungens, die mit dem Thema gar nichts am Hut
haben wollen, auch nicht großartig damit penetrieren möchten. Dass das Thema
allerdings so wahnsinnig gut angenommen wird, ist unfassbar schön – und darum
haben wir uns auch schließlich dazu entschieden, den aktuellsten Artikel der
‘Tiny Jane’-Welt immer auf Jane Wayne zu spiegeln. So kann jede Leserin und
jeder Leser selbst entscheiden, ob ein Klick gewagt wird – oder eben nicht.“
Ist das auch eine Möglichkeit, beide Seiten von euch (Frau
und Mutter) abzudecken – ohne, dass sie sich in die Quere kommen?
„Natürlich spiegeln wir unseren Anspruch damit auch ein
klein wenig wider: Wir sind in erster Linie Frauen – und daneben eben auch
(bald) zwei Mamis. Aber das eine lässt sich vom anderen eben auch nicht
abgrenzen – und das soll es auch gar nicht. Wir haben in erster Linie an unsere
Leser und Leserinnen gedacht. Und wer weiß, vielleicht verschmelzen beide
Seiten eines Tages sowieso. Wir sind da alles andere als festgelegt. Wir werden
uns womöglich auf immer und ewig als Frauen verstehen, statt uns über das
Muttersein zu definieren, das inzwischen ganz einfach wie selbstverständlich
dazu gehört, keinesfalls aber damit einhergeht, dass man sich selbst links
liegen lassen muss oder dass das Hirn fortan ausschließlich um
Kautschukschnullis kreist. Trotzdem war es uns wichtig, unseren neuen Gedanken,
über die wir tagtäglich staunen, durch Tiny Jane einen eigenen Raum zu geben,
auch damit This is Jane Wayne vor lauter Kinderkram nicht irgendwann aus allen
Nähten platzt.“
Ihr schreibt, ihr wollt inspirieren, aber kein Leitfaden
sein. Wie meint ihr das genau?
„Es ist ähnlich wie bei Jane Wayne: Wir mögen uns ganz gern
in der Rolle der Freundin, die Tipps und Tricks parat hat, manchmal vielleicht
ein bisschen mutiger ist und ausprobiert, aber niemals mit dem erhobenen
Zeigefinger dasteht und das Maß aller Dinge vorgibt, oder missionieren möchte.
Wir erzählen von unseren Erfahrungen und unserer persönlichen Sichtweise – und
lassen uns gern vom Weg abbringen, diskutieren mit unseren Lesern oder holen
uns Anregungen. Womöglich machen wir viel falsch, aber ganz bestimmt noch mehr
richtig, so wie die meisten Mamis dieser Erde.“
Du bist schwanger, Nike hat bereits einen kleinen Sohn. Wie organisiert ihr den Joballtag derzeit? Denn sicherlich hat eure private Situation
auch im Beruf einiges geändert, oder?
„Um ehrlich zu sein, weiß ich das manchmal selbst nicht so
genau. Ich habe das große Glück, dass ich zwar langsam ein paar Wehwechen
bekomme, mich über meine Schwangerschaft allerdings kein bisschen beschweren
darf: Sie war sogar ein Kinderspielchen und hat mich weder körperlich noch
geistig stark beeinträchtigt. Ich glaube, wir zwei wachsen einfach ständig über
uns hinaus: Dank unserer Projekte, unserer Verantwortung und neuen Jobs. Dieses
Jahr kamen gleich drei Großprojekte dazu – und obwohl wir dachten, es geht
nicht mehr, hat es trotzdem irgendwie funktioniert. Wenn eine von uns gerade in
den Seilen hängt, dann kriegt die andere übermenschliche Kräfte und wird zur
Helikoptermami, die alles regelt. Es ist eben auch das eigene Baby, für das man
diese Superkräfte aufbaut. Unser gemeinsames eben. Das Schöne an Veränderungen
ist aber auch, dass es so natürlich nicht weitergehen kann. Jane Wayne muss
sich verändern, umdenken, geplanter sein und wachsen – und das wird auch schon
ganz bald passieren. Und genau das empfinde ich zum Beispiel als das
Großartigste: Bei uns wird es nie langweilig. Aber eines weiß ich: Zu zweit
schaffen wir eben alles.“
Habt ihr schon darüber gesprochen, wie ihr den Blog nach der
Geburt deines Babys organisiert?
„Nikes Schwangerschaft im vergangenen Jahr hat gezeigt: Das
lässt sich alles überhaupt nicht planen. Während ich dachte, Nike würde mindestens
ganze vier Monate raus sein, hat es keine paar Wochen gedauert, bis der erste
Artikel wieder online war. Ich wünsche mir natürlich, dass ich das genauso
schaffe und packe. Allerdings wird das Baby letztendlich mitentscheiden, wann
ich wie viele Stunden am Tag wieder mitmischen darf. Mit dem Papa ist jedenfalls
abgemacht, dass wir uns alles, zumindest nach der ersten Zeit rund ums Stillen,
50 /50 teilen. Und davon habe nicht nur ich was, sondern eben auch unsere
Tochter. Organisation wird wohl demnächst alles sein – und ich bin mal
gespannt, wie gut ich diesen Punkt meistern werde. Organisation bedeutet für
mich nämlich tatsächlich ‚Neuland’.“
Hast du dir lange über den Zeitpunkt deiner Schwangerschaft
Gedanken gemacht, oder hast du das alles auf dich zukommen lassen?
„Nein, gar nicht. Ich weiß natürlich, wie man schwanger
wird, dass das allerdings so schnell funktioniert, hat auch uns ein kleines
bisschen überfordert. Wäre man organisiert, man hätte durchaus auch noch ein
Stückchen warten können. Allerdings passt auch das komplett zu uns: Ungeplant
können wir zwei eben immer noch am besten.“
Mutter und Vollzeit berufstätig zu sein, ist nun mal eine
Doppelbelastung. Lässt es einen ruhiger werden, wenn man weiß, dass die
Mitgründerin das hinbekommen hat?
„Total! Ich habe natürlich das beste Beispiel an meiner
Seite und bekomme schon ein klein bisschen Bammel, in so große Fußstapfen zu
treten. Generell umgeben mich in Berlin aber so viele Power-Mamis, vor denen
ich meinen Hut ziehe und die mir eines vorleben: Du schaffst das schon. Jule
zum Beispiel, unsere Hebamme und Tiny-Jane-Autorin, hat drei Jungs, arbeitet
parallel und ist eine Energie-Wucht. Oder meine Schwester, die neben ihrem Kind
mal eben ganz selbstverständlich eine Umschulung mit Sternchen meistert. Bei so
vielen, großartigen Vorbildern braucht man fast schon gar keine Angst mehr
haben: Das schafft man schon. Und wenn nicht, dann frage ich bei den Ladys
einfach mal um Rat.“
Nike hat gerade einen Blogeintrag darüber verfasst, wie das
so ist mit ihrem Dasein als Mutter. Darin beschreibt sie auch den Hang vieler,
das Muttersein übermäßig zu dramatsisieren. Kannst du dich von den Erwartungen und
der Panikmache anderer – und vielleicht auch deiner eigenen – freimachen?
„Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass jede Mama ihren
ganz eigenen Weg gehen muss. Was richtig oder falsch ist, kann man nur selbst
beurteilen. Ich muss allerdings gestehen, dass mich mein aktuelles Leben ohne
Kind derzeit noch ganz gut ablenkt und dass ich mir an manchen Stellen bislang
vielleicht zu wenig Gedanken gemacht habe. Ich habe nicht einmal einen
Vorbereitungskurs besucht, habe keine wahnsinnige Angst vor der Geburt, noch
werde ich panisch, wenn ich ans Thema Stillen denke. Vielleicht bin ich aber
auch einfach ein Realitätsverweigerer. Zumindest versuche ich aber, mir nicht
allzu viele Gedanken zu machen und lasse alles eher auf mich zukommen. Ich
hoffe ein wenig auf meine Urinstinkte. Aber wie gesagt: Ich habe auch ganz
großartige Mamis um mich herum (inklusive meiner eigenen), die mir einen so
wunderbaren Weg vorgelebt haben, sodass ich fast schon keine Angst haben muss.
Und was andere von mir erwarten, interessiert mich glücklicherweise im Moment
noch kein bisschen. Und ich hoffe schwer, dass sich das nicht ändern wird.“
Alle Artikelbilder: Sarah Gottschalk.
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