Immer mehr Unternehmen machen sich gemanagte Vielfalt zunutze. Tech-Konzerne wie Pinterest, Facebook, Google und Slack setzen seit einigen Jahren in ihren Unternehmensstrategien gezielt auf Diversity. Doch was bringt das wirklich?
Unternehmen setzen mit Vielfalt ein Zeichen
Das Beispiel Slack: Der webbasierte Instant-Messaging Dienst aus San Francisco hat sich in seiner Einstellungspolitik auf Menschen konzentriert, die aus unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen stammen. Auf eine vielfältige Unternehmenskultur legen sie besonderen Wert. Und genau darin liege der Erfolg begründet, sagte jüngst Slack-Programmiererin Kiné Camara auf der Verleihung des Crunchies Award. Den hatte das Start-up als am schnellsten wachsendes Unternehmen gewonnen. Entgegen nahm den Award nicht CEO Stewart Butterfield, sondern ein vierköpfiges Team Schwarzer Programmiererinnen. Ein Zeichen an die Branche.
Mehr Vielfalt, mehr Umsatz
Denn dass sich personelle Vielfalt wirtschaftlich rechnet, zeigen
auch internationale Studien. So hat die Unternehmensberatung McKinsey im Jahr 2015 untersucht, inwieweit ein vielfältiges Top-Management mit finanziellem Unternehmenserfolg zusammen hängt. Das Ergebnis: Unternehmen, die im Top-Management im Bereich Gender-Diversity vorne liegen, hätten eine 15 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, eine bessere Rendite einzufahren, als der nationale Median des jeweiligen Industriezweigs. Und jene Unternehmen, die eine ethnisch vielfältige Führungsebene beschäftigen, würden sogar um 35 Prozent besser abschneiden als Mitbewerber. Eine aktuelle Studie von Intel belegt ähnliches: Im Vergleich würden jene Unternehmen mit Führungskräften, die im Bereich Gender oder Ethnie vielfältig sind, immer profitabler sein, einen höheren Marktwert erzielen und höheren Umsatz generieren.
„Return on Investment” eher morgen als heute
Doch ist es, wie in den Studien ebenso betont wird, vor allem die Unternehmenskultur, die den Unterschied macht. Es reicht nicht, eine
vielfältige Belegschaft einzustellen oder ein vielfältiges Management einzuberufen. Wichtiger ist es, die personelle Vielfalt aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erkennen, wertschätzend mit dieser umzugehen und anzuregen, diese individuell einzubringen. Dabei können Diversity Trainings unterstützen. Jedoch ist Geduld gefragt: Der Nutzen von Diversity Management und einzelnen Diversity-Maßnahmen zeigt sich vor allem langfristig. Da braucht es längeren Atem und quantifizierbare Ergebnisse.
Noch Luft nach oben
Denn auch im Silicon Valley ist noch einiges zu tun, trotz verstärktem Fokus auf Vielfalt. Das zeigen die Diversity-Reports der kalifornischen Tech-Konzerne: So hat Slack, trotz der Bemühungen, zum Beispiel bislang nur 11,5 Prozent Beschäftigte aus unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen. Diese setzen sich aus Hispanics, Schwarzen und Menschen aus zwei und mehr ethnischen Gruppen zusammen. Bei Pinterest, Facebook und Google sieht es ähnlich aus. Im Tech-Bereich arbeiten 29,8 Prozent Frauen bei Slack, bei Google sind es nur 19 Prozent. Nichtsdestotrotz: Die Firmen zeigen sich transparent, veröffentlichen wichtige Kennzahlen sind und sind in puncto Diversity überhaupt aktiv. Das ist ein gutes Zeichen, aber noch lange nicht genug.
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