Foto: Iswanto Arif

Warum Netzwerken sich auszahlt – nicht nur für den Job

Braucht es immer noch eigene Netzwerke für Frauen? „Ja!“, sagt Christiane Wolff, Gründerin des Nettwerks. Sie erklärt, wie man ein eigenes Netzwerk startet und warum es sich nicht nur beruflich lohnt.

Brauchen wir noch Netzwerke für Frauen?

„Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ – just im Jahr 2000, als dieser Titel auf dem deutschen Buchmarkt erschien und den meisten Frauen und Männern aus dem Herzen sprach, habe ich mein Netzwerk für Frauen gegründet:  das Nettwerk. Ich war damals frisch in München, kannte genau zwei Personen und hatte einen neuen Job angefangen. 15 Jahre später sitze ich mit einem lieben Freund zusammen, der mich fragt: „Ihr seid doch alle stark und erfolgreich – braucht ihr das denn überhaupt noch?“

Laut Gründerinnenportal gibt es heute 355 Netzwerke nur für Frauen, laut einer Forsa-Studie von 2009 nutzen Frauen berufliche Netzwerke stärker als Männer und helfen ihren Kontakten eher weiter. XING ließ 2013 verlautbaren, dass die weibliche Mitgliederbasis stärker wächst als die männliche. Und unsere damalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sagte, dass die Hälfte der Stellen über Empfehlungen vergeben würden. Es spricht also alles weiter und immer mehr dafür, zu Netzwerken, berufliche Kontakte aufzubauen und zu pflegen.

Warum Netzwerken sich lohnt

Meine persönlichen Top 5 „Gründe, warum ich netzwerke“:

– Beruflicher Austausch mit Gleichgesinnten, aber auch Fachfremden

– Inspiration und Ideen für Job und Karriere

– Gemeinsame Kooperationen und Projekte initiieren

– Gegenseitige Unterstützung und natürlich Jobbörse

– Neugier und Freude an neuen Mensche und Themen

Aber muss es heute immer noch das Netzwerk nur für Frauen sein oder sind wir schon so weit, dass wir endlich gleichberechtigt sind und miteinander arbeiten können? Netzwerke und Kontakte pflegen können ohne Geschlechtertrennung? Und am besten natürlich unsere Karriere auch noch ohne Quote machen?

Man hört, liest und bekommt mit, dass Männer „anders“ netzwerken. Männer treffen sich im Fußballstadion, beim Golfspielen, abends in der Kneipe oder gar auf der Toilette. Und sie sollen dabei zielstrebiger sein, schneller auf den Punkt kommen und auch das Gegenüber rasch von den persönlichen Erfolgen und Stärken zu überzeugen wissen. Und dabei dann auch nicht schüchtern sein, nach kurzer Zeit nach Kooperationsmöglichkeiten oder gar einem neuen Job zu fragen. So die Annahme – denn ich bin ja nicht dabei.

Ich bin seit 15 Jahren mit Herz und Seele Netzwerkerin – und habe mein persönliches Netzwerk für Frauen in den Medien- und Kommunikationsberufen bis heute alleine in München auf 550 Mitglieder erweitert. In der Anfangsphase habe ich mir ganz viele Frauennetzwerke angeschaut – von Frauen im Management e.V. (FIM) bis Business and Professional Women Germany e.V. (BPW), von Webgrrls bis European Women’s Management Development (EWMD).

Wie man ein Netzwerk organisiert

Das waren und sind alles wunderbare Netzwerke, ich wollte aber mein eigenes Netzwerk nach meinen Vorstellungen und Ideen aufbauen. Und so organisiere ich bis heute monatliche Businessfrühstücke zu unterschiedlichen Themen von Mobile Marketing bis Karriereplanung, wir tauschen uns per Mail und persönlich aus und ich versende regelmäßig Newsletter mit Jobangeboten, relevanten Businessterminen und Informationen für meine Zielgruppe. Darüber hinaus kooperiere ich mit anderen Frauennetzwerken wie dem Woman’s Business Club, dem Journalistinnenbund, Ladies Mentoring oder
den Digital Media Women. Und ich habe dabei bis heute nicht nur meinen jetzigen Traumjob gefunden, zahlreiche Kooperationen in die Wege geleitet und extrem viel von den anderen Mitgliedern gelernt – sondern auch unendlich viel Spaß gehabt und wundervolle Freundinnen dazu gewonnen.

Warum ohne Männer?

In den beruflichen Netzwerken, so meine Erfahrung, ist es unter Frauen ein ehrlicher und offener Austausch, ein wertschätzendes Miteinander – ohne Männer sind manche Jobthemen einfach anders, offener und konstruktiver zu diskutieren. Und natürlich sind diese Netzwerke ein nicht zu unterschätzender Job-Booster.

Darum Frauen, netzwerkt weiter, mit Männern und auch ohne. Verbündet Euch, tauscht Euch aus und unterstützt Euch gegenseitig. Aber vergesst nicht, eure weiblichen Netzwerke zu pflegen, denn das sind Oasen, die nicht nur wichtig für die Karriere sondern auch für die Seele sind. Wie meine liebe Freundin und Netzwerkexpertin Monika Scheddin zu sagen pflegt: „Tut das eine ohne das andere zu lassen!“

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