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Rosen nehmen wir gern, Wertschätzung aber noch lieber

Was wünschen sich Mitarbeiterinnen von ihren Chefinnen und Chefs am Weltfrauentag? Eine Rose? Schön und gut – aber wie wäre es zur Abwechslung mit etwas mehr Anerkennung im Job?

 

 Danke für die Blumen

In vielen ostdeutschen Bundesländern war es zum Internationalen Frauentag am 8. März üblich, dass Chefinnen und Chefs ihren weiblichen Mitarbeitern eine Rose schenkten. Dieser Brauch wurde gelegentlich auch in Firmen der alten Bundesländer übernommen, was natürlich irgendwie schön ist – welche Frau freut sich nicht über Blumen? Worüber (nicht nur berufstätige Frauen) sich aber noch viel mehr freuen, ist Wertschätzung, Anerkennung und ein Betriebsklima, das Frauen ebenso viel Respekt entgegenbringt wie ihren männlichen Kollegen.

Als Frau in der „Männerwelt”

In vielen Unternehmen der IT-Branche waren Männer lange Jahre unter sich, Frauen sah man allenfalls in der Verwaltung oder im Vertrieb. Allmählich steigt aber der Anteil der weiblichen Beschäftigten auch in Produktionshallen und Programmierstuben; dank der vielen MINT-Initiativen gehen immer mehr junge Frauen in technische Berufe. Dort angekommen, fühlen sich aber viele immer noch eher als Fremdkörper, wenn sie zum Beispiel auf Kalender mit nackten Playmates über der Werkbank treffen oder Arbeitskleidung tragen sollen, die so gar nicht ihrer Kleidergröße entspricht.

Auch der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten oder Kantinen, in denen man gerne sein Mittagessen einnimmt, weil es dort schön ist, wird noch in so manch einem Betrieb müde belächelt. Suchen Frauen nach einem Arbeitgeber, werden sie sich aber genau die aussuchen, die zeigen können, dass sie sich auf gemischte Teams und neue Zeiten eingestellt und ein entsprechendes Arbeitsumfeld zu bieten haben. Davon profitieren Frauen und Männer.

Frauen wollen mehr Komfort am Arbeitsplatz

Große börsennotierte Unternehmen haben diesbezüglich einen Vorsprung und punkten mit frauen- und familienfreundlichen Angeboten wie Homeoffice, betrieblicher Kinderbetreuung oder gesundheitsfördernden Fitnessangeboten. Kurz: Sie haben verstanden, dass diese Formen der Wertschätzung bei Bewerberinnen und Bewerbern gleichermaßen ankommen und setzen sie für ihr Employer Branding ein.

Was aber können kleine und mittlere Unternehmen tun, die keine Feelgood Managerin einstellen können, sich aber trotzdem um ihre Beschäftigten bemühen wollen, weil eine gute Arbeitsatmosphäre nicht nur das Team zufriedenstellt, sondern auch erwiesenermaßen große betriebswirtschaftliche Vorteile mit sich bringt?

Mitarbeiter-Mentoring per Mausklick

Ein neues Online-Instrument namens  MINTtoolbox gibt Personalerinnen und Personalern nun Ideen an die Hand, wie sie Mitarbeiterinnen besser fördern, Familien unterstützen und eine frauenfreundlichere Unternehmenskultur (weiter-)entwickeln können. So kann man sich mit der MINTtoolbox beispielsweise zu Erfahrungen mit Mentoringprogrammen informieren, den Aufbau einer betrieblichen Kinderbetreuung kennenlernen und mehr darüber erfahren, wie Diversity-sensibles Recruiting funktioniert.

Die Ideen entstanden überwiegend im Projekt MINTrelation Zukunftswerkstatt Technikberufe, das im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit zwischen 2013 und 2016 gefördert wurde. Elf Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe haben im Rahmen dieses Modellprojekts gemeinsam mit Schülerinnen und Studentinnen Verbesserungspotenziale ihrer Unternehmenskultur und -präsentation erarbeitet und ihre Erfahrungen in Form von Best-Practice-Beispielen beigesteuert.

Die Nachahmung der vorgestellten Maßnahmen ist ausdrücklich erwünscht, denn – um auf das Eingangsbild zurückzukommen – Rosen nehmen wir gern, Wertschätzung ist uns aber noch lieber!

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