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Was ist das Geheimnis der Menschen, die immer zuverlässig ihre Ziele erreichen?

Laut einer Studie scheitern 92 Prozent der Leute daran, ihre guten Vorsätze auch in die Tat umzusetzen. Das klingt unerfreulich – was uns aber wirklich interessiert: Was ist das Geheimnis der restlichen acht Prozent?

 

Wie machen das die acht Prozent?

Eine erstaunliche Zahl: Laut einer Studie der University of Scranton gelingt es nur acht Prozent derjenigen, die gute Vorsätze fürs neue Jahr gemacht haben, diese auch einzuhalten, die restlichen 92 Prozent scheitern.

Bei „Inc.“ fragt sich der Gründer und Unternehmer Marcel Schwantes, warum das so ist – auch er selbst, schreibt er, setze sich jedes Jahr aufs Neue Ziele fürs neue Jahr und sei jedes Mal wieder frustriert und demotiviert, wenn er nichts davon in die Tat umgesetzt habe.

Wenn man diesen unschönen Kreis (gute Vorsätze fassen – diese nicht einhalten – frustriert sein) durchbrechen wolle, fährt er fort, müsse man sich genau ansehen, was die mageren acht Prozent, die es tatsächlich schaffen, ihre gesteckten Ziele auch zu erreichen, denn richtig machen. Deren Geheimnis: Sie stecken sich konkrete und herausfordernde Ziele – aber eben nicht so herausfordernd, dass es illusorisch wäre, sie zu erreichen. Realistische Ziele also, aber keine einfachen. Schwantes zitiert Studien, wonach Leute, die sich eben diese herausfordernden und konkreten Ziele setzten, in 90 Prozent der Fälle eine bessere Performance in Sachen Zielerreichung hinlegten.

Einfach zusammengefasst: Je konkreter und anspruchsvoller deine Ziele sind, desto stärker steigt deine Motivation, diese Ziele zu erreichen. Das ist auch die Erklärung dafür, warum eher läppische oder schwammig gesetzte Ziele eher nicht erreicht werden.

Schwantes bringt ein ganz klassisches Beispiel: Das Ziel, bis zum Ende des Jahres zehn Kilo abzunehmen, ist zwar anspruchsvoll – aber nicht konkret genug. Ein konkretes Ziel sähe etwas so aus: Ich nehme mir vor, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde stramm zu gehen, oder dreimal in der Woche zu joggen; oder: Alle zwei Wochen lege ich eine Woche ein, in der ich auf Fast Food/Süßigkeiten/was auch immer verzichte.

Wenn man sein Ziel so klar  definiert habe, dann würden die Chancen, es zu erreichen, dramatisch ansteigen, schreibt Schwantes. Auf der anderen Seite sei es genau so wichtig, sich keine Ziele zu setzen, die schier nicht zu erreichen sind. Wenn man von Anfang an das Gefühl habe, vor einem Berg zu stehen, den man niemals erklimmen kann, dann sei die Luft schon von Anfang an raus. Hier sei es besser, ein großes Ziel in kleine Etappenziele aufzuspalten.

Folgende Fragen sollten wir uns stellen, wenn es darum geht, unsere eigenen Ziele zu definieren: Wie herausfordernd ist das Ziel für mich? Brenne ich darauf, es zu erreichen? Ist es zu einfach? Falls ja – wie kann ich das Ziel anspruchsvoller definieren, ohne mich zu überfordern? Ist es zu komplex? Falls ja, wie kann ich ein Ziel in viele kleine Etappenziele aufspalten, damit ich mich nicht von einer großen Aufgabe überwältigen lasse?

Engagiert und leidenschaftlich bis zum Ende

Ganz einfach gesagt: Die acht Prozent, denen es gelingt, ihre Ziele zu erreichen, wollen etwas, und zwar unbedingt. Man sollte sich also fragen: Wie engagiert bin ich wirklich? Schmeiße ich sofort das Handtuch, wenn Probleme auftauchen? Die acht Prozent, schreibt Schwantes, trügen eine Art inneren Kompass ins sich, der sie unbeirrt weiter bis ans Ziel führen würde, auch wenn es zwischendurch ungemütlich werden sollte, eine Art Glaubenssystem „Tu was immer nötig ist“, das diese Leute im Innersten antreibt. Wir sollten also in uns hineinhorchen und uns fragen, ob wir das gesteckte Ziel wirklich und unbedingt erreichen wollen, ob wir dafür brennen – wenn die Antwort „Nein“ lautet, dann sei es egal, wie spezifisch, anspruchsvoll oder sexy das Ziel klingt, sagt Schwantes – wir werden es ganz einfach nicht erreichen.

Gib dir selbst Feedback

Aber selbst wenn wir anfangs wirklich für ein Ziel brennen – es sei nur menschlich, unvermeidlich in alte Gewohnheiten zurückzufallen, Dinge auf die lange Bank zu schieben, oder ganz einfach die Motivation zu verlieren. Damit all das nicht passiert, könne es hilfreich sein, regelmäßig Feedback zu bekommen – theoretisch kann das natürlich ein Coach sein, aber den will und kann sich ja nun mal nicht jeder leisten. Vielleicht könnte das auch deine Vorgesetzte sein, mit der du in regelmäßigen Abständen über den Stand der Dinge in Sachen deine Ziele sprichst, um auf der Spur zu bleiben und eventuelle Anpassungen vorzunehmen? Oder ein Kollege, eine Kollegin, die bereits über mehr Erfahrung verfügen und bereit sind, mit dir in regelmäßigen Abständen eine Rückschau vorzunehmen, wie du dich bisher geschlagen hast?

Bloß kein Multitasking!

Und noch was ist wichtig: Die besonders erfolgreichen Menschen in Sachen Zielerreichung, schreibt Schwantes, seien geduldig und würden Multitasking vermeiden.  Ihr Motto: „Ein Schritt nach dem anderen.“ Wer alles auf einmal wollte, der würde am Ende seinen Fokus verlieren, die Qualität seiner Arbeit mindern – und noch länger brauchen, seine Ziele zu erreichen. Die smarten acht Prozent seien in der Lage, an vielen kleinen Baustellen zu arbeiten, um ein großes Ziel zu erreichen. Aber sie tun das, indem sie eine Baustelle fertigstellen und dann erst zur nächsten übergehen. Jede dieser kleineren Baustellen sollte übrigens eine eigene Deadline haben, schreibt Schwantes und zitiert eine Forbes-Autorin, die dafür den Begriff „Jetzt-Dadline“ verwendet. Also selbst wenn das eigentliche Ziel weit in der Ferne liegt – etwa endlich eine halbwegs vernünftige Altersvorsorge in Angriff zu nehmen – sollte man sich eine erste Deadline setzen, die in der unmittelbaren Zukunft liegt, also zum Beispiel: Bis Ende nächster Woche einen Beratungstermin vereinbart haben.

Und Schwantes schließt ermutigend: Den nun viel beachteten acht Prozent sind ihre Skills in Sachen Zielerreichung keineswegs in den Schoß gefallen; sondern sie haben immer und immer wieder daran gearbeitet. Wer also beharrlich bei der Stange bleibt, dem wird es auch mehr und mehr gelingen, gute Vorsätze Realität werden zu lassen.

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