Foto: Kerstin Steiner

Applaus, Applaus – warum wir uns alle öfter mal abfeiern sollten.

Gibt es tatsächlich etwas, was wir von den Männern lernen können? Ich denke schon.

 

Wenn ich meine Kollegen früher in der Arbeit um etwas beneidet hab, dann war das selten ihr Talent, sondern die Art und Weise, wie sie es zur Schau stellten. Eitle Gockel, alle miteinander, strotzend vor Selbstvertrauen, selten ihre Arbeit in Frage stellend. Sie haben andere um sich gescharrt und ihr Können präsentiert, ihre Ideen herausposaunt und sich im Glanz ihres Ruhmes gesonnt. Ich hab sie beneidet um ihr Netzwerk, ihre Männerfreundschaften, ihre Bros, ihre Kumpels.

Sie klopfen sich gegenseitig auf die Schultern.

Sie zollen sich Respekt für ihre Arbeit.

Sie klatschen Beifall für Erfolg.

Sie feiern sich gegenseitig.

Sie fordern sich gegenseitig heraus.

Sie matchen sich.

Sie geraten aneinander und wachsen aneinander.

Aber alles auf respektvolle Art und Weise. Da ist keiner beleidigt.
Da ist keiner eingeschnappt. Da gibt’s höchstens den Ball zurück.

Ich mach das jetzt auch. Jede Frau sollte das tun. Es hilft das
Selbstvertrauen zu stärken und euch (auch vor euch selbst) ins rechte Licht zu
rücken.

Holt euch Komplimente, lasst andere teilhaben an eurem Können. Zeigt
eure Arbeit her und lasst euch beklatschen. Schmeißt eure Ideen in eine Runde
mit Gleichgesinnten und holt euch ihre Meinung und ihren Rat. Lasst euch
abfeiern von eurer Girl Gang für eure Großartigkeit.

Und gebt zurück: Sagt anderen Frauen, dass sie gut aussehen, Großartiges
leisten, tolle Ideen haben und stärkt ihnen den Rücken. Sagt ihnen offen, wenn
ihr glaubt, dass sie auf dem Holzweg sind.

Es gibt nichts Lähmenderes für kreatives Schaffen, als das Gefühl,
dass etwas nicht stimmt. Unterschwelligkeit, Zwischen-den-Zeilen-Kritik und
Schweigen habe ich persönlich hauptsächlich durch Kolleginnen erfahren und
selten bis nie bei Männern beobachtet.

Wir müssen lernen offen miteinander zu sprechen. Ich weiß nicht
genau woran es liegt, vielleicht wurden wir einfach zur Zurückhaltung erzogen,
vielleicht hat man uns beigebracht mit unserer Meinung zu gefallen oder lieber
gar nichts zu sagen. Vielleicht wurden wir daran herangeführt, Kritik nicht
offen sondern verhalten zu äußern oder verschleiert. Ich weiß es wirklich
nicht.

Aber ich merke folgendes: seit ich offen mit Kritik umgehe, seit ich
offen mit Lob umgehe, seit ich annehme was ich kriege und mich auch mit meiner eigenen Meinung nicht zurückhalte, arbeite ich freier und besser.

Oh und bitte hört auf euch für Alles zu entschuldigen… daran
arbeite ich aber selber noch, tut mir leid.

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