Foto: CNN International

Arundhati Bhattacharya: „Wissen Sie, ich bin aus Versehen in diesen Job gestolpert“

Arundhati Bhattacharya ist die erste weibliche Vorsitzende der größten Bank Indiens und laut „Forbes” eine der mächtigsten Frauen der Welt.

 

Ein schmaler Grat zwischen Tradition und Moderne

Im Interview für die Sendereihe „Leading Women” unseres Medienpartners CNN spricht sie über ihre außerordentliche Karriere, ihren Kampf für mehr Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in ihrem Land und ihre Unterstützung arbeitender Mütter in ihrer Bank. „Wir machen schon viel, um Frauen für die Jobs im Bankenwesen zu rekrutieren. Aber wir müssen noch mehr dafür tun, damit sie auch in ihren Jobs bleiben! (…) In Indien sind es immer noch die Frauen, die für Kleinkinder, ältere oder kranke Menschen sorgen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Position sie im Job einnehmen. Wie kann man also beides unter einen Hut bringen?“, fragt Arundhati Bhattacharya.

Um diesem Problem ein Ende zu bereiten, initiierte sie einige Reformen: „Wir haben ein Sabbatical von zwei Jahren eingeführt. In dieser Zeit, können sich die Angestellten um bedürftige Personen kümmern. Diese Auszeit können sie dreimal in ihrer Karriere beantragen. Viele Frauen sind dankbar dafür. Denn nun können Sie eine Auszeit nehmen, ohne ein schlechtes Gewissen ihren Angehörigen oder ihrem Arbeitnehmer gegenüber zu haben.“

Wenn es um ihre Karriere geht, gibt sie sich bescheiden: „Wissen Sie, ich bin ausversehen in diesen Job gestolpert. Wir hatten damals die nationalen Auswahlprüfungen für Beamte. Und ich war gerade mit anderen Freunden in der Stadt. Aus einer Laune heraus haben wir uns dazu entschieden, an den Prüfungen teilzunehmen – ich wurde genommen. Wenn man Herausforderungen sucht und den Sprung ins kalte Wasser nicht scheut, öffnen sich meist ganz neue Wege“, sagt Bhattacharya. Ihre Bank hat über 15.000 Niederlassungen mit mehr als 200.000 Angestellten. Die Bankorganisation und ihr Management werden von Bhattacharya oft als ‚verschlafen‘ und ‚verstaubt‘ charakterisiert. Daher versucht sie das hunderte Jahre alte Unternehmen zu revolutionieren – sie bewegt sich damit auf einem schmalen Grat zwischen Tradition und Moderne. „Indien ist ein sehr junges Land. Die meisten Einwohner sind unter 35 Jahre alt. Es ist also ein riesiger Markt, dem wir uns anpassen müssen. Wir müssen interessant sein für diese jungen Menschen.“ Aus dieser Motivation heraus gründete Bhattacharya eine Tochterfirma mit Filialen, in denen Kunden Internet Banking betreiben können – eine Kombination aus virtuellen und realen Bankangestellten.

Im diesem Film spricht Arundhati Bhattacharya über ihre Arbeitnehmerinnen-Reformen.

Und in einem zweitem Video geht es um ihre für eine Frau immer noch ungewöhnliche Karriere bei der größten Bank Indiens.

In der Sendreihe „Leading Women“ stellt CNN International jeden Monat Frauen vor, die Spitzenpositionen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur oder Sport bekleiden. Die Sendung zeigt, wie es jede dieser Frauen auf ihre ganz eigene Weise an die Spitze geschafft hat. Gäste der Sendung waren bisher unter anderem die Designerin Carolina Herrera, die US-amerikanische Talkikone Oprah Winfrey und Yahoos CEO Marissa Mayer. Leading Women läuft immer am letzten Mittwoch im Monat, um 11.30 Uhr und um 18.30 Uhr. Weitere Informationen zur Sendung gibt es hier.

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