Wir leben in einer Erfolgsgesellschaft, die Versagen und Hinfallen nur in Verbindung mit dem Aufstieg akzeptiert. Das Scheitern verkommt zu einem Anhängsel des Erfolges, für sich allein ist es tabu. Dabei sollten wir über's Scheitern genau dann sprechen, wenn kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Wir dürfen hinfallen, und wir werden wegen unseres Scheiterns wieder aufstehen und zu echter Größe wachsen. Denn das ist der Teil unserer Geschichte, in dem Magie entsteht. Ein Plädoyer für mehr Un-Perfektion.
Beigetreten29. April 2019
Wieso geht es bei der me too Debatte eigentlich immer öfter um Opferstilisierung und Geltungssucht der Betroffenen, die Männer angeblich in übertriebener Form oder gar fälschlicherweise sexueller Übergriffe beschuldigen, anstatt um den eigentlichen Kern der Bewegung, nämlich das Bewusstsein für ein massives gesellschaftliches Problem - übergriffiges Verhalten, sexuelle Nötigung in allen Facetten sowie Missbrauch? Ich finde, die Debatte sollte emphatischer werden, um nachhaltig etwas zu verändern.
Wenn wir etwas Falsches tun, sollten wir unsere Scham besser gegen Schuld eintauschen. Das ist mir heute mal wieder klar geworden. Denn heute habe ich mich geschämt. Weil ich etwas Falsches getan habe. Aber statt zu denken „ich bin falsch“, und meinen Selbstwert in Frage zu stellen, sollte ich besser zu mir sagen „ich habe etwas Falsches getan“. Denn Scham isoliert und sperrt uns ein in unserem Gefängnis aus Unzulänglichkeit. Das Eingeständnis von Schuld lässt uns wachsen. Und es beim nächsten Mal besser machen.