Foto: Netflix

Cindy Holland: Diese Frau entscheidet über eure Netflix-Mediathek

Du liebst die Serien „Orange Is the New Black“ oder „House of Cards“? Dann sollte dein Dank Cindy Holland gelten, der Vizepräsidentin von „Original Content“ bei Netflix.

 

Die Frau, die Welten schafft 

Bedeutet dies das Ende des Fernsehens? Läuft jetzt wirklich alles online? Wird das Internet letztlich auch die Privatsender den Bach runtergehen lassen? Was vor dem Launch in Deutschland noch kritisch betrachtet wurde, zählt zum Ende des Jahres 2015 weltweit knapp 70 Millionen Nutzer: Das Phänomen Netflix – das über unsere Bildschirme flimmert, unseren Verstand auslöscht und uns wie ferngesteuert die nächste Folge unserer Lieblingsserie anklicken lässt.

Piper Chapmann, Alex Vause, Claire Underwood, Zoe Barnes. Die Ladys von Litchfield aus „Orange is The New Black“ oder die Intrigen von „House of Cards“. Zwei Welten, die uns an verregneten Sonntagen Zuflucht bieten und Charaktere, die nur dank einer Person das Licht der Welt erblicken durften: Nämlich dank Cindy Holland, die seit Juli 2002 bei Netflix arbeitet und im Jahr 2010 zur Vizepräsidentin für „Original Content“ ernannt wurde.

Die 46-Jährige findet für Netflix die potenziellen Drehbücher von morgen, trifft bekannte Regisseure, arbeitet mit berühmten Schauspielern zusammen. Kurz gesagt: Sie erschafft Welten, in denen wir Zeit verbringen wollen. Dass sie irgendwann mal in Hollywood arbeiten würde, so erzählt sie der New York Times, hätte sie früher nicht im Entferntesten gedacht. 

Neugier, Leidenschaft und Wille 

Sie wuchs in einer kleinen Stadt nahe Omaha in Nebraska auf, mit ihren Eltern und ihrer Schwester. In ihrer Freizeit beschäftigte sie sich mit Büchern, Filmen, Technologien. Bereits in jungen Jahren trichterten ihre Eltern ihr ein, dass sie alles erreichen könne, was sie sich vornehme – unabhängig von Regeln oder Geschlechterrollen

Diese Weisheit hat sie zu ihrem Lebensmotto gemacht: Sie studierte im Hauptfach Politikwissenschaften, arbeitete nach dem College ein Jahr als Lehrerin an einer Wasserski-Schule und bestritt selbst Wettkämpfe, erzählt Holland weiter. 

„Schnell handeln, aber noch schneller denken. Wenn du dir etwas Bestimmtes vornimmst, kannst du es schaffen. Das behalte ich immer im Kopf.“ 

Scheint so, als wäre dieses Motto bei Netflix – nach ihren Jobs bei einem Startup und zwei Produktionsfirmen – endlich auf fruchtbaren Boden gefallen. Für das Gespür, aus einer Vielzahl das richtige Drehbuch herauszusuchen, brauche man vor allem Neugier, Leidenschaft, einen eigenen Standpunkt und den Willen, diesen deutlich zu machen. Man müsse die Leidenschaft der Drehbuchautoren und der Schauspieler verstehen und ihnen dabei helfen, das Feuer zu entfachen. Umso nervenaufreibender sei es, Drehbuchautoren eine Absage zu erteilen: 

„Je bekannter sie sind, desto seltener passiert es ihnen, dass man ehrlich zu ihnen ist und die Wahrheit sagt. Was sie aber gerade deshalb recht erfrischend finden.“

„Ich will wissen, wofür sie brennen“

Natürlich zweifle man an sich selbst, so Holland weiter, wenn das Feedback vom Gegenüber nicht gut aufgenommen werde. Ihre Aufgabe bei Netflix sei schließlich, den Erfinder in seiner Geschichte zu unterstützen. Wenn Holland ein Drehbuch – wie das von „House of Cards“ – richtig umhaut, können vom Lesen der ersten Skriptseite bis zum Vertragsabschluss auch mal nur elf Tage vergehen. 

Den richtigen Riecher hat sie; um auch die richtigen Menschen im Team zu haben, will sie im Vorstellungsgespräch gar nicht wissen, welche Schule die Bewerber besucht haben oder für wen sie vorher gearbeitet haben. 

„Ich will wissen, was sie interessiert, wofür sie brennen, woher sie kommen, wonach sie streben.“

Es gehe darum, die Person zu verstehen, den richtigen Umgang zu finden, ihre Kreativität zu entfachen. Was für Holland vor allem zählt, ist die richtige Einstellung: 

„Hab’ weder Angst vor Umwegen noch vor Rückschritten. Solange du das verfolgst, was dich interessiert, werden sich die Dinge fügen.“ 

Wenn ihr mehr über die „Netflix Content Queen“ erfahren wollt, findet ihr hier das gesamte Video der New York Times:

Quelle: Youtube

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