Yeah, der Sommer ist da! Sonne, Schwimmbad, Grillerei, See… einfach herrlich. Als Eltern bedeutet diese Jahreszeit aber auch: Sonnencreme Horror, Spielplatz Terror und Schwimmbad Martyrium.
Endlich spielt sich das Leben wieder draußen ab. Die Kinder sind fast den ganzen Tag an der frischen Luft, dürfen abends später ins Bett, weil es ja so schön lange hell ist (auch wenn der Plan, dass sie dann am nächsten Morgen länger schlafen NIE aufgeht) und rennen den halben Tag nackig oder in Badeoutfits herum. Das ist toll! Sehr sogar! Allerdings hat man dann als Muddi und Vaddi alle Hände voll zu tun. Also noch mehr.
Im Winter hat man zwar das Zwiebelschichten-Drama und Rotznasen-Inferno. Doch im Sommer ist es die Qual. Das fängt schon mit dem Eincremen an. Im Kindergarten wurden wir Eltern darum gebeten, unsere Kleinen schon morgens mit Sonnencreme einzuschmieren. Das ist vernünftig, ich weiß. Aber: Ich hasse Sonnencreme! Sehr arg! Das ist für mich wie Kreide anfassen. Und am schlimmsten ist eben diese zähschmierende, einen weißklebrigen Film hinterlassende 50er Sunblockerscheiße für Kids. Das Zeug klebt! Selbst wenn man sich danach die Hände wäscht darf man die nächsten zwei Stunden eigentlich nicht seine Autotüre öffnen, sich um- oder anziehen oder gar mit Sand in Berührung kommen.
Sandsuppe und Schaukel-Schufterei
Schön ist es dann, wenn man sein Kind auf dem Spielplatz eincremen darf. In der einen Hand die glitschige Sonnenmilch, in der anderen das Ärmchen der Kleinen festhaltend, immer flehend “jetzt bleib doch mal kurz stehen, ich muss dich einschmieren”. Das interessiert meine Kleine aber ziemlich wenig. Sie ist damit beschäftigt Matschlöcher zu buddeln, Sandsuppe zu kochen und alle zwei Minuten Schaukeln gehen zu wollen. Ich sitze also mit meinen Sonnencremehänden im SAND, muss Sansuppe probieren, bekomme dabei ordentliche Matschlöffel über mich geschüttet und darf dann mein klebendes, sandgepeeltes Kind in regelmäßgen Abständen in der prallen Sonne anschucken. Warum stehen Schaukeln immer in der prallen Sonne? Warum, ihr Spielplatzplaner und Outdoorarchitekten?
Bei dieser Hitze ist doch ein Schwimmbadbesuch wesentlich angenehmer als ein Spielplatzaufenthalt! Abkühlung, Eis und die unwiderrufliche Portion Schwimmbadpommes *beschde*. Früher, als man noch kinderlos war, packte man für einen Badeausflug lediglich ein Handtuch, seine Sonnencreme und den Geldbeutel ein. Mit Kind plant man quasi einen mittleren Umzug. Mehrere Handtücher, Wechselbadezeug, Spielkram, Schwimmmflügel, Strandmuschel (denn die Schattenplätze sind auch im Schwimmbad rar), Picknickdecke und gesunde Verpflegung (es werden Äpfel geschnitzt, kernlose Wassermelone in mundfreundliche Stücke geteilt oder Erdbeeren vom Strunk befreit) werden in die große IKEA-Tasche gepackt. Kind nicht vergessen. Los geht’s.
Das Thermalbad der Nichtschwimmer
Wer jetzt einen Fahrradanhänger besitzt, hat das große Los gezogen und darf mit seinem 3-Gang-Hollandrad (weil das so schön aussieht) und Kind und Kram im Schlepptau, bei 35 Grad, entlang der Hauptverkehrsstraßen zum nächstgelegenen, überfüllten Freibad hächeln. Fahrradparkplatz suchen, nörgelndes Kind und überquellende IKEA-Tasche ausladen. Ich fahre daher ja lieber mit dem Auto. Dort angekommen heißt es für Fahrrad- wie für Autofahrer: Anstehen, Eintritt bezahlen, geeigneten Platz finden, alles auspacken und dann mit dem Kind ab ins BABYBECKEN! Das Babybecken ist das Thermalbad der Nichtschwimmer. Hier tummelt sich alles, was keine Zähne hat und inkontinent ist. Schlimmer sind eigentlich nur noch die Fußpilz verseuchten Duschbecken, durch die man gezwungen wird hindurch zu steigen, bevor man in ein von Sonnenmilch überzogenes Chlorbad steigen darf.
An dieser Stelle noch eine Frage an alle Schwimmbadarchitekten: Warum baut ihr die Toilettenanlage IMMER am weitesten vom Kinderbereich weg? Warum zwingt ihr uns dazu, in sengender Hitze und bei maximalstem Blasendruck mit unseren Kleinen eine Odyssee durch ein tattooverseuchtes Handtuchlabyrinth zurückzulegen? WARUM? Noch schlimmer wird dieses Szenario, wenn man, endlich bei den Toiletten angekommen, merkt, dass man seine Flipflops am Platz hat liegen lassen und nun BARFUSS aufs Klo darf. Immerhin weiß man nicht wirklich, ob man gerade in Wasser oder in Pisse steht.
Schlimmer ist da dann meistens nur noch der Heimweg, mit übermüdetem, sonnenmattem Kind, zuviel Gepäck und zu wenig Ruhe…
Dieser Artikel wurde zuvor auf meinem Mama-Blog killepupmitlala veröffentlicht.