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Ein Gruß an die Maschinenmenschen

Ein Plädoyer für Führung mit Seele als Basis für eine bessere Zukunft.

 

Als Führungskräfteentwicklerin treffe ich auf die unterschiedlichsten Unternehmen.

In letzter Zeit beobachte ich dabei ein interessantes Phänomen. Der Wunsch nach Exzellenz wird stärker. Was zum Teil dabei passiert ist, dass Führungskräfteentwicklung als ein System verstanden wird, das – wenn erfolgreich durchlaufen – eine neue bessere Form der Führung produzieren soll.

Wenn ich auf diese Art Firmen treffe, wird mir kalt. Ich frage mich, wo bleibt die
Seele?

Es gibt viele wunderbare Methoden, die eine Führungskraft in ihrer Arbeit unterstützen. Wenn allerdings die Person nicht integriert ist, werden diese Methoden alle nicht die gewünschte Wirkung zeigen. 

Wir benötigen mehr Führungspersönlichkeiten, die inspirieren. Menschen, die mit Seele führen in dem Wissen, dass sie selbst nur Menschen sind. Die bei sich persönlich anfangen, sich wertschätzend hinterfragen und damit wissen, wie leicht gewisse Dinge in der Theorie sind und wie schwer in der Praxis. Die sich für Veränderung öffnen, bei sich und anderen. Die mit einem offenen Herzen für etwas Größeres eintreten als nur dafür den Profit zu maximieren. Versteh mich richtig: Ich bin ein Freund von handfesten Erfolgen in der materiellen Welt. Ohne Seele aber wird es kalt. Es erinnert mich an Maschinenmenschen. Solche, die exzellente Fertigkeiten haben. Beim Gegenüber bleibt aber ein leeres Gefühl.

Ich glaube daran, dass Business & Soul sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig bedingen. Dass Innovation, Exzellenz und nachhaltige Erfolge die Folge einer tiefen inneren Verbundenheit sind. Eine Verbundenheit, die die Menschen spüren. Die sie anzieht. Warum? Nicht weil das Unternehmen so toll ist. Sondern weil es Zeit ist für einen Paradigmenwechsel. Ein Ansatz, in dem tiefe innere Verbundenheit auf Unternehmertum, Lösungsorientierung, und Kreativität trifft. Eine Kombination, die einem höheren Wohl als dem eigenen Profitdenken dient.

Vielleicht bin ich ein Träumer und total durchgescheppert. Meine Intuition sagt mir, dass die Grenzen des Wachstums schon lange erreicht sind. Was also tun, wenn es nicht mehr schneller, weiter und höher geht? Es ist Zeit für ein Wachstum in die Tiefe, wenn du mich fragst. Eines, in der Erfolg, Fülle und Exzellenz aus einer tiefen Schöpferkraft geboren werden. Wir brauchen nicht mehr desselben, das uns immer näher an den Abgrund bringt. Wir benötigen etwas Anderes. Mehr denn je benötigen wir Querdenker, Rebellen, Visionäre. Für eine bessere Zukunft zum höheren Wohle aller. Für den Planeten, die Menschen und die Tiere. Wir benötigen mehr denn je Führungskräfte. Aber keine aus der Retorte. Wir benötigen solche, die mit Seele und gesundem Menschenverstand für eine bessere Zukunft eintreten. Die bereit sind, Risiken dafür einzugehen. Denn leider bedarf es das in unserer Welt, in der die Versuchung groß ist alles und jeden in eine Form zu pressen. Wenn du nicht reinpasst, bist du leider raus.

Die eigene Führungsrolle zu übernehmen kostet Mut. Du stellst dir vielleicht die Frage: “Wer bin ich, um zu führen?” Gerade wenn das der Fall ist, solltest du umdenken. Unreflektierte Führungskräfte, die sich selbst für den großen Zampano halten, haben wir genug. Wir benötigen diejenigen, die sich hinterfragen, die feinfühlig sind und sich manchmal so vorkommen als wären sie von einem anderen Stern. Dringender denn je.

Dieser Artikel ist zuerst auf dem Coconut Life Blog erschienen. 

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