Foto: Julien Blanc

Die ekelhaften Predigten des Julien Blanc

Der Widerstand gegen frauenverachtende „Bootcamps“ des selbsternannten „Pick up Artist“ Julien Blanc formiert sich europaweit.

 

Sexistische „Bootcamps“ vor die Tür setzen 

Hinter Julien Blanc und seinen Kollegen steht die Organisation „Real Social Dynamics“, die weltweit so genannte „Bootcamps“ veranstaltet. In diesen Seminaren zeigen Blanc und seine Kollegen Männern, die denken, dass sie es sonst nicht hinkriegen, wie man Frauen aufreißt – forsch, aufdringlich – und wenn es sein muss, mit Gewalt.

Im Netz verbreitet hat sich vor allem ein Video von Julien Blanc, in dem er Männern Tipps zum Aufreißen japanischer Frauen gibt: „In Tokio kannst du als weißer Mann machen, was du willst. Ruf einfach Pokémon oder Pikachu, um den Druck rauszunehmen, und greif sie dir.” Und weiter: „Ich lief durch die Straßen und zog ihre Köpfe runter an meinen Schwanz.“

In Australien bereits unerwünscht

Die Termine für die Seminare werden auf der Website angekündigt, der Ort wird geheimgehalten und nur den Teilnehmern bekannt gegeben. Einziger Anhaltspunkt: Irgendwo im Stadtzentrum, um nah am Nachtleben zu sein. Dort werden die Seminarteilnehmer dann auf Frauen losgelassen, um das Gelernte auszuprobieren.

Nach massiven Protesten musste Blanc Anfang November aus Australien ausreisen, sein Visum wurde für ungültig erklärt. Auch in London gibt es Widerstand: Laut „Guardian“ haben sich die Innenstaatssekretärin Lynne Featherstone und die Labour-Abgeordnete Yvette Cooper dafür ausgesprochen, Blanc nicht einreisen zu lassen.

In Berlin war ein Bootcamp für den 14. November angekündigt, das wohl über die Bühne gegangen ist. Laut Terminkalender auf der Website von „Real Social Dynamics“ sollen ab Dezember weitere Seminare in Deutschland stattfinden – das nächste ab dem 11. Dezember in München, weitere in Frankfurt und Hamburg. Bei Avaaz läuft eine Online-Petition gegen die Auftritte in Deutschland – Hotelmanager werden dazu aufgerufen, Blanc und anderen Mitarbeitern von Real Social Dynamics keine Räume zur Verfügung zu stellen.

Auch auf Twitter wird der Widerstand gegen die „rape culture“ von RSD organisiert: #takedownrsd und #takedownjulienblanc.

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