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Warum man im Urlaub seine Mails checken sollte – 10 Tipps von einem, der immer gute Laune hat

Immer gut drauf, scheinbar nie gestresst. Wie macht er das bloß? Der Agenturchef Frank Behrendt war für Kollegen ein Rätsel – bis er die wichtigsten Job-Ratschläge in eine Liste packte.

Gute Laune ist verdächtig

Die zehn Tipps von Frank Behrendt machten nach der Veröffentlichung in einem People-Magazin im Netz die Runde. Bei unserem Partner Manager Magazin Online sind die zehn Tipps nachzulesen – und welche Reaktionen Behrend nun bekommt.

Die Werbung gilt als gefräßige Branche. Sie ist berüchtigt dafür, ihre Mitarbeiter in den Schleudergang zu nehmen, bis sie nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. Da macht gute Laune verdächtig. Zumindest, wenn man Top-Manager ist.

„Frankie, welche Drogen nimmst du eigentlich?“. So begann das Gespräch zwischen Peter Böhling, Erfinder und Herausgeber des Medien-People-Magazins „Clap“, und Frank Behrendt, Vorstand der Kommunikationsagentur fischerAppelt. Er mache immer so einen entspannten Eindruck, ob er nicht mal sein Erfolgsrezept verraten könne?

Frank Behrendt ist Chef bei fischerAppelt                                  Bild: John M John/fischerAppelt

Behrendt, 52, musste nicht lange überlegen. In der Wartezeit beim Friseur schrieb er’s auf: „Zehn ernsthafte Ratschläge, wie man locker durchs (Berufs-)Leben kommt. Vom tiefenentspannten fischerAppelt-Vorstand Frank Behrendt.“

1. Mach dir jeden Morgen noch mal klar, dass wir im Job nur Monopoly für Erwachsene spielen.

Egal, was wir hier machen oder nicht machen – die Welt dreht sich weiter. Deshalb sollten wir uns bei aller Ernsthaftigkeit selbst nicht zu wichtig nehmen.

2. Schaff dir Atempausen während des Arbeitstags.

Audiobook im Auto hören statt rumzutelefonieren, im Flieger Bestseller auf dem Kindle lesen statt die letzte Sales-Statistik.

3. Nichts begeistert mich mehr als meine Familie.

Deshalb lieber den letzten Flieger oder den Nachtzug zurück nach Hause nehmen, anstatt im Hotel zu übernachten. Das Frühstück mit denen, die wirklich wichtig sind, ist unbezahlbar und der beste Start in den neuen Tag.

4. Abendessen mit Geschäftspartnern minimieren.

Es gibt abends nix zu besprechen, was man nicht auch beim Lunch erledigen kann. Statt Business-Dinner lieber ins Kino mit der Gattin, Kicker mit den Kids vorm Einschlafen spielen oder entspannt Fußball auf Sky schauen.

5. Hol dir den Happiness-Kick von früher zurück.

Fast jeder hat in der Kindheit glückliche Momente erlebt. Wenn Mama die Lieblingsspielzeuge inzwischen verschenkt hat – hol sie dir auf Ebay. Das Matchboxauto von damals auf dem Schreibtisch lässt einen jede noch so langweilige Telefonkonferenz spielerisch überstehen.

6. Ruf an den eher spaßbefreiten Tagen einfach mal spontan ehemalige Lieblingskollegen an, die heute woanders sind.

Das amüsante Telefonat über die besten Anekdoten von früher macht auch einen grauen Tag direkt heller.

7. Geh mal mit Leuten zum Mittagessen, die auf den ersten Blick keine Business-Relevanz haben.

Der gechillte Talk mit dem Schülerpraktikanten über seine Lieblinge auf Youtube bringt oft mehr als der traditionelle Larifari-Lunch mit dem Key-Account-Manager eines Dienstleisters, der dich wieder mal zum Essen einladen möchte, um sich auszutauschen.

8. Lösch die Abwesenheitsnotiz auf deinem Mail-Account.

Ich finde es stressiger, vor dem Urlaub Übergaben zu machen und nach Rückkehr wieder alles aufzuarbeiten. Unter der Palme im Urlaub zweimal täglich Mails zu checken und die wichtigen weiterzuleiten oder kurz zu beantworten, ist kein Ding, wenn man das Phone dann wieder in den Safe legt und an den Strand geht. Ab- und Umschalten kann man trainieren – und zwar im Kopf, nicht am Gerät.

9. Mein Kürzel lautet fb und nicht cc.

Befrei dich vom Informationswahn. Vertrau den Mitarbeitern und lasse dich von ihnen lieber regelmäßig persönlich updaten. Das ist effizienter und gibt im Face-to-Face auch Raum für die wichtigste interne Währung: ein Lob.

10. Liebe deine Familie, deine Freunde, dich selbst und das Leben.

Aber nie deinen Job.

Vor allem auf den letzten Punkt wird Behrendt seit der Veröffentlichung in „Clap“ ständig angesprochen. Er bekommt E-Mails von Menschen, die ihm mitteilen, welche Punkte sie schon berücksichtigen und an welchen sie noch arbeiten; drei Dutzend haben gleich ihre Bewerbung mitgeschickt. „Mit den Ratschlägen habe ich offenbar einen Nerv getroffen“, sagt Behrendt. „Ich glaube, vielen Managern ist die Liebe verloren gegangen.“

Besonders erschreckt habe ihn das Zitat von Ex-VW-Chef Martin Winterkorn: „VW war, ist und bleibt mein Leben.“ Behrendt sagt, er habe viel Freude an seinem Job, fände es aber trostlos, wenn das der alleinige Lebensinhalt sei: „Sonst ist irgendwann der Job weg – und man hat gar nichts mehr.“

Dass es paradox scheint, zur Entspannung im Urlaub Firmen-E-Mails zu lesen, ist ihm klar. „Ich spreche da nur für mich. Andere können vielleicht besser entspannen, wenn sie das Handy im Urlaub abschalten“, so Behrendt.

Und was ist mit seinen Mitarbeitern? Erwartet er auch von ihnen ständige Erreichbarkeit? „Nein, ich erwarte gar nichts.“ Er wisse auch nicht, warum er überhaupt versuchen sollte, jemanden im Urlaub zu erreichen. „Es gibt keine Probleme, es gibt nur Lösungen. Alles ist lösbar, notfalls mit Geld.“

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