Foto: Privat Carina Gloss

Ich hab mich ständig falsch gefühlt, immer gemeint, mich ändern zu müssen, und verzweifelt nach der einen Begabung gesucht.

Es hat lange gedauert, aber ich habe Stück für Stück gelernt, mit meinen Besonderheiten und meiner ganz persönlichen Wesensart umzugehen.

 

Die Dinge, die ich mein Leben lang gemacht habe, habe ich anfangs gemacht, um zu überleben. Denn ein Leben innerhalb der Normen und Vorgaben war für mich nicht möglich, schon gar nicht auf Dauer denkbar. Ich habe oft gedacht:

Alle wissen was sie machen wollen, nur ich nicht. Ich kann nichts wirklich gut. Und mich interessiert so viel. Ich will und kann mich nicht entscheiden.

Ich war ständig auf der Suche

Dabei wusste ich gar nicht, wonach ich suchte. Rückblickend war es die Suche nach mehr: Wissen, Begeisterung, Erkenntnisse, etwas schaffen. Immer wieder habe ich gehört, ich sei eine ewig Suchende. Sie haben mir gewünscht, ich möge endlich ankommen.

Ich dachte immer groß und hatte eine Vision.

Der folgte ich stets, angetrieben von meiner übergroßen Neugier, meinem Wissensdurst und meiner Schaffensfreude. Ich wollte Antworten auf die Geheimnisse des Lebens. Dabei hatte ich oft das Gefühl, ich sei ein Außenseiter. Anders als die anderen. Eine ständige Diskrepanz zwischen anpassen und meinem inneren Antrieb folgen. Ein innere Konflikt, der mich viel Kraft und Energie forderte.

Ich brauchte viele Erholungsphasen bis hin zu längeren Auszeiten. Alleinzeit, um meinen Leidenschaften nachzugehen, Antworten auf meine Fragen zu bekommen und mich neu auszurichten. Das Leben da draußen erschien mir langweilig. Ich konnte nicht verstehen, wie ein 08/15-Leben Spaß machen kann. Ich habe oft gedacht:

Das kann doch nicht alles sein. Da muss es doch noch mehr geben. Unbeirrt durch äußere Umstände folgte ich meinem Weg.

Viele vielbegabte Menschen sind gleichzeitig hochsensibel

Ich entdeckte zuerst meine Hochsensibilität. Ich empfand große Erleichterung. Endlich hatte das Kind einen Namen. Als mir klar wurde, dass ich nicht nur hochsensibel, sondern auch vielbegabt bin, war ich innerlich erleichtert. Ich war nicht allein mit dieser Gabe. Ich fühlte mich befreit und traute mich, ich selbst zu sein und meinen Interessen zu folgen. Ich habe gelernt, meine bunten Facetten zu zeigen und mich meinen vielen Begabungen und Interessen hinzugeben. Jetzt fühle ich:

Ich bin ich. Das ist meins. Ein unbezahlbarer Gewinn an Zufriedenheit, Lebendigkeit, Lebensfreude und Lebensglück.

Der Beitrag ist zuerst auf www.gloss.at erschienen. Ich freue mich, ihn auch hier veröffentlichen zu können.

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