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“Kleider machen Frauen”: Warum Businessmode mehr Aufmerksamkeit braucht und wie sie uns Frauen bestärken kann.

Arbeitsalltag, besonderer Anlass, After-Work Event. Ein passendes Business-Outfit für jede Gelegenheit zu finden, ist nicht einfach. Viele Magazine, Websites und Blogs beschäftigen sich mit Mode, Trends und Styling-Tipps. Aber es gibt einen Bereich, der dabei nicht genug abgedeckt ist: Businessmode.

 

Mehr Aufmerksamkeit dem Business-Outfit – Ist das wirklich notwendig?

“Kleider machen Leute” ist letztendlich nicht nur ein leerer Spruch. Kleidung sendet immer eine Botschaft nach außen. Andere machen sich einen Eindruck von uns auch anhand unserer Kleidung. Sie ist Teil unserer non-verbalen Kommunikation. Kleidung wird oft – meist unbewusst – als Spiegel zum Inneren wahrgenommen: Wir spiegeln in unserer Kleidung wieder, wie wir uns fühlen, wofür wir stehen, was uns wichtig ist. Gleichzeitig wirkt Kleidung ebenso nach innen. Sie beeinflusst unsere Einstellung und Stimmung, ob wir uns gemütlich fühlen, konzentriert, selbstbewusst, feierlich zum Beispiel. Wenn ich weiß, ich bin gut angezogen, betrete ich einen Meetingraum ganz anders als wenn ich mir meiner Kleidung nicht bewusst oder diesbezüglich sogar unsicher bin.

Ferner spielt die Funktionalität der Businesskleidung eine Rolle. Wenn die Kleidung gut sitzt und aus hochwertigen Materialien besteht, kann sie uns unkompliziert durch den Tag begleiten – auf Reisen, bei Präsentationen und am Schreibtisch. Doch wir alle kennen den Ärger, wenn die Bluse nach der ersten Stunde im Büro schon knittert, verrutscht oder einfach unbequem ist. Das lenkt ab und lässt unsere Gedanken womöglich nur noch darum kreisen, wie wir denn jetzt die Bluse wieder unauffällig in den Rock stecken können.

In der Arbeitswelt kommt hinzu, dass wir nicht nur für uns selbst stehen, sondern in der Regel auch ein Unternehmen oder eine Organisation repräsentieren. Das heißt, wir wollen einerseits unseren persönlichen Stil bewahren, andererseits müssen wir womöglich einen Dresscode oder zumindest gewisse Standards befolgen. Besonders in Unternehmen mit Kundenkontakt kann es ziemlich strikte Regeln zu Dresscodes geben. Leider sind die nicht immer öffentlich ausgeschrieben oder erklärt. Woher weiß ich eigentlich, was angemessen ist und was nicht? Und wie kann ich mein Business-Outfit individualisieren, damit ich mich nicht uniformiert fühle und in der Masse untergehe? Es gibt keine einfachen Antworten auf diese Fragen und auch kein entsprechendes One-Size-Fits-All-Angebot. Aber es lohnt den Aufwand, sich damit auseinanderzusetzen, denn das richtige Outfit wirkt nicht nur positiv nach außen, es bestärkt auch nach innen.

Wieso wir Frauen es im Arbeitsalltag auch mit der Mode schwerer haben!

Es fängt schonmal damit an, dass Frauen, vor allem in höheren Etagen, leider immer noch in der Minderheit sind; es gibt also weniger Rollenmodelle, weniger Orientierung für Frauen. Außerdem stehen Frauen einer größeren Vielfalt an möglichen Business-Outfits gegenüber: Hosenanzug, Kleid, Kostüm – und das ist nur der formale Business Dresscode. Auch bei Farben bietet sich Frauen eine breitere Palette. Wie viele von uns sind unsicher und zweifeln daran, welche Farben wir tragen können oder sollten, und welche wir lieber auf Anlässe außerhalb der Arbeitswelt beschränken. Männer haben es da schon einfacher mit relativ wenigen Formen, Farben und Schnitten zur Auswahl. Bei Männern stellt sich häufig nur die Frage: Mit oder ohne Krawatte? Es scheint als hätten Männer zugleich eine kleinere und dafür besser zugeschnittene Auswahl an Business Bekleidung. Für Frauen gibt es mehr Möglichkeiten bei gleichzeitig weniger Orientierung.

Fakt ist auch, dass das Äußere von Frauen, und damit ebenso ihre Kleidung, immer noch mehr Aufmerksamkeit bekommt. Nehmen wir ein Beispiel, das jeder kennt: Angela Merkel. Wie oft wurde sie für ihr Outfit kritisiert? Wie oft wurde Frank-Walter Steinmeier für sein Outfit kritisiert? Beim Mann ist höchstens die Frage, ob der Anzug zu teuer oder zu billig ist. Das gleiche gilt für Persönlichkeiten in der Wirtschaft. Wenn Sheryl Sandberg zum Weltwirtschaftsforum in Davos reist, wird danach in den Medien ihr Outfit kommentiert. Passiert das ihren männlichen Kollegen? Nein.  

Für Frauen, die jeden Tag in formaler Businesskleidung auftreten müssen, ist es gar nicht so unkompliziert, etwas zu finden, das gleichzeitig schön, praktisch, und angemessen ist – und das am besten schnell! Wie schwierig es ist, ein bestärkendes und bequemes Business-Outfit zu finden, wird einem erst klar, wenn man selbst einmal eines tragen muss. So ging es mir selbst, als ich anfing, in einer Unternehmensberatung zu arbeiten und mich neu einkleiden musste. Dabei hat die moderne Karriere- und Familienfrau kaum Zeit um sämtliche Geschäfte in der Innenstadt abzuklappern oder sich im Internet durch tausende Produkte zu scrollen.

Es ist wie ein Teufelskreis: Mehr und mehr Angebote überall und es fällt einem immer schwerer, das Richtige zu finden. Das macht uns noch unsicherer und manchmal geben wir sogar ganz auf und beschränken uns nur noch auf eine eintönige Sammlung unspektakulärer schwarz-weißer Massenanfertigungen – so etwas wie eine weiße H&M-Bluse, einen Standard Peek&Cloppenburg-Blazer und irgendwelche schwarzen mehr oder weniger hohen Absatzschuhe, die wir unter anderem Krimskrams in der hintersten Ecke unseres Kleiderschranks gefunden haben. Sounds familiar? Dabei könnten wir so viel aus unserer Kleidung herausholen – buchstäblich -, Selbstbewusstsein, Kreativität, “Power”!

Wie Mode und Stil mit einem selbstbestimmten Leben zusammenhängen.

Ein wichtiger Teil des Ganzen ist, dass man sich persönlich besser kennenlernen muss, um die eigenen Bedürfnisse zu verstehen und herauszufinden, welche Farben, Schnitte und Stile zu einem passen und die eigene Persönlichkeit reflektieren. Die eigene Persönlichkeit stärken und unterstreichen, uns selbstbewusster machen, das sollte das Ziel von Businesskleidung sein – ein perfekt sitzender Hosenanzug, schicke Manschettenknöpfe oder doch lieber die umwerfend rote Bluse, die die traditionelle Rock-Blazer-Kombination aufpeppt? Heißt wahre Authentizität nicht, dass ich mich selbst kenne und weiß, was ich will? Auch in Sachen Arbeitskleidung möchte ich zeigen, wer ich bin und was ich kann. “Power-Dressing” bedeutet, die starke Frau in uns zum Vorschein zu bringen.

Wenn ich meinen Stil gefunden habe, wenn ich weiß, was ich mit meiner Kleidung bei der Arbeit kommunizieren möchte, wenn ich meine Vorlieben für Materialien, Schnitte und Farben kenne, muss ich mir weniger Gedanken um mein Äußeres machen. Habe ich außerdem eine Anlaufstelle, wo ich das Richtige für mich finde und es unkompliziert kaufen kann, kann ich auch uneingeschränkt all meine Energie auf meine wirklich wichtigen Arbeits- und Lebensprojekte richten.

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