Lady Gaga nutzte ihre Rede bei der Verleihung der „Woman in Hollywood“ Gala, um über sexuellen Missbrauch und Mental Health zu sprechen. Sie setzte einen Appell an alle, dass es an der Zeit ist transparenter mit diesen Themen umzugehen und öffentliche Plattformen zu nutzen, um sich zu solidarisieren und füreinander einzustehen.
„Wir haben die Macht zu sprechen und uns zu wehren, wenn wir zum Schweigen gebracht werden“
Frauen in Hollywood
Bei der vom Elle-Magazin veranstalteten „Women in Hollywood“ Gala am 15. Oktober hinterließ vor allem eine Eindruck: Lady Gaga. Die Sängerin und Schauspielerin stellte sich in ihrer Rede nämlich die Frage, was es wirklich bedeutet, eine Frau in Hollywood zu sein.
„Wir sind keine Objekte, die die Welt unterhalten sollen. Wir sind nicht einfach Bilder, die anderen Menschen ein Lächeln oder eine Grimasse ins Gesicht zaubern. Wir sind keine Teilnehmerinnen eines großen Schönheitswettbewerbs, die zum Vergnügen der Öffentlichkeit gegeneinander ausgespielt werden. Wir Frauen in Hollywood, wir haben Stimmen. Wir haben tiefe Gedanken, Ideen, Überzeugungen und Werte. Wir haben die Macht zu sprechen und gehört zu werden – und uns zu wehren, wenn wir zum Schweigen gebracht werden.“
In ihrer Rede bei der Preisverleihung betonte sie, welche Verantwortung damit einhergeht, eine Frau in Hollywood zu sein. Und dass jede von ihnen mehr nach Außen tragen kann, als ein schönes Kleid. An diesem Abend ging es Lady Gaga nicht um Extravaganz, sondern um etwas viel Wichtigeres.
„Es ist mein persönlicher Traum, dass es an jeder Schule und hoffentlich eines Tages auf der ganzen Welt eine*n Lehrer*in oder Therapeut*in für mentale Gesundheit gibt. Lasst uns unsere Stimmen erheben. Ich weiß, wir tun das bereits, aber lasst uns lauter werden. Und zwar nicht nur als Frau. Sondern als Menschen. Ja, es gibt tolle Männer auf der Welt. Aber sie müssen an unserer Seite stehen. Für Gerechtigkeit.“
und weiter:
„Wir werden für Gerechtigkeit, für Frauen, Männer und alle anderen Geschlechtsidentitäten kämpfen. Für mich bedeutet das, eine Frau in Hollywood zu sein. Es bedeutet, ich habe eine Plattform. Ich habe die Chance, etwas zu ändern. Ich bete, dass wir zuhören und glauben und den Menschen um uns herum mehr Aufmerksamkeit schenken.“
Die Sache mit der Hose
Sie erzählt, wie quälend die Auswahl ihres Stylings vor der Gala war. Wie sie mehrere Kleider anprobierte. Wie sie bei jedem neuen Anprobieren schmerzlich mit der Frage zurückgelassen wurde, ob das wirklich das Einzige ist, was bei einer Veranstaltung wie dieser zählt. Ob es wirklich nur darauf ankommt, was sie trägt und wie sie aussieht, als Frau in Hollywood. Als sie dann einen Oversize-Anzug in einer Ecke entdeckte, wäre ihr sofort klar geworden, den würde sie tragen. Und genau der legte dann auch das Thema fest, über das sie sprechen wollte und was für sie an diesem Abend wirklich zählt.
„Als Überlebende sexualisierter Übergriffe, durch jemanden in der Unterhaltungsindustrie, als eine Frau, die immer noch nicht mutig genug ist, seinen Namen auszusprechen, als eine Frau, die mit chronischen Schmerzen lebt, als eine Frau, die in sehr jungem Alter darauf konditioniert wurde, das hinzunehmen, was Männer ihr sagen, entschied ich heute, dass ich mir die Macht zurücknehmen will. Heute habe ich die Hosen an.“
Heute hat sie die Hosen an. Und positionierte sich damit gegen die Erwartungshaltung an Frauen, die mit solchen Veranstaltungen einhergeht. Und wahrscheinlich ist auch das Bild, das bei dieser Redensart produziert wird, absolut wichtig, um zu verstehen, dass wir heutzutage die Wahl haben, nicht die scheinbare Deutungshoheit von Männern zu akzeptieren. Auch wenn sich diese Redensart aus einem patriarchalen Gesellschaftssystem bedient und es keine schlechte Idee wäre, darüber nachzudenken sie aus unserem Sprachgebrauch zu streichen. Und trotzdem ist es wichtig zu betonen, dass es nicht um die Hose ging und nicht um den Anzug. Lady Gaga hat als Frau in Hollywood ihre Reichweite und Öffentlichkeit für diese unglaublich wichtigen, klugen Worte genutzt. Danke dafür!
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