Manchmal steht man sich mit seinen ganzen Sorgen und Ängsten selbst im Weg. Wie kann man das ändern?
Liebes innere Ich,
ich weiß, du meinst es nur gut. Du willst mich beschützen. Und
ich bin dir auch echt dankbar, dass du mich nicht mit dem Kopf durch die Wand
rennen lässt. Echt jetzt! Aber ey, ich komm schon klar, ok?! Hör auf dir solche
Sorgen zu machen. Das nervt!
Ja, wir beide haben schon so einiges durchgemacht. Wir haben früh verstanden, dass der Lieblingskiosk einfach zumacht, ohne zu fragen. Dass manche Dinge oder Menschen, die uns lieb sind, von einem Tag auf den anderen weg sein können – und dass das wehtut. Du hast daraus gelernt, dass wir uns besser nicht zu sehr an Dinge gewöhnen sollten, denn man weiß schließlich nie, wann sie weg sind. Ja, du hast das gelernt, aber ich weigere mich, das so zu sehen. Ja genau, ich möchte darauf vertrauen, dass nicht alles immer irgendwann von einen auf den anderen Tag verschwindet. Denn weißt du was? Es ist nicht immer so! Also hör auf, mir das einzureden.
Hör auf, mich zu manipulieren!
Und noch was, die Sache mit der Liebe, auf der hackst du ja immer so gerne rum! Ja, wir haben den großen Herzschmerz erlebt. Wir haben mehr als einmal das Gefühl zu spüren bekommen, nicht zu genügen. Ich weiß, wir hatten ein paar Mal so richtig Pech. Was soll’s?! Du brauchst dich deshalb nicht immer wieder schlecht zu fühlen. Und du brauchst mit Sicherheit nicht glauben, dass wir wirklich nicht genügen. Wir sind toll!
Und wir haben schließlich auch Menschen kennengelernt, die genau das in uns sehen. Hör auf, mich zu manipulieren, indem du mir erzählen willst, das wäre nicht so. Ich habe keinen Bock, immer nur Angst zu haben. Woher soll ich wissen, ob das mit der Liebe klappen könnte, wenn du mich zu fest umklammerst und mit deiner Angst fast erstickst?
Und mein Gott, ja, wenn es schief geht, musst du mich wieder zusammenflicken. Und dann wirst du sagen: „Ich hab’s dir ja gleich gesagt.” Aber stell dir einmal vor: Was, wenn es nicht schief geht? Die Option besteht nicht? Natürlich tut sie das. Ich möchte nicht so verbittert sein, nicht mehr an das große Glück zu glauben. Ich möchte vertrauen und mich fallen lassen, ohne dass du mir immer ein Kissen unterschiebst.
Ich kann auch mal „Nein” sagen!
Und das hier wollte ich dir schon lange mal sagen: Ich kann für
mich einstehen und mit stolzer Brust ein Machtwort sprechen. Hör
gefälligst auf damit, mir dann immer ins Ohr zu wispern, dass das keine gute Idee sei. Das ist absoluter Bullshit. Ich habe eine Meinung und die will ich äußern. Und ich will mir auch nicht alles gefallen lassen. Ich bin nämlich für niemanden der Fußabtreter! Also brauchst du mir auch nicht Schweiß auf die Stirn treiben, wenn ich einmal deutlich „Nein” sage.
So, jetzt entspann dich mal und mach dir nicht so verdammt viele Sorgen! Uns geht es gut. Du brauchst nicht immer ein Schutzschild vor mich zu halten. Ich regel das schon. Und weißt du, ich muss mich auch mal etwas trauen, sonst komme ich ja nie voran. Immer den sicheren Weg zu wählen, bringt mich nicht weiter. Ich habe Träume. Und du stehst mir gerade im Weg! Also bitte: rutsch rüber. Mach mal Platz für ein bisschen Risiko. Danke!
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