Disziplin ist etwas, was den meisten von uns sehr schwer fällt. Aber es gibt Hoffnung: Disziplin kann man lernen. Und so gehts.
Vielleicht lieber morgen …
Einen Teil seines Gehalts regelmäßig zu sparen und nicht nur für aktuelle Wünsche auszugeben, erfordert Disziplin – und zwar viel davon. Und die zu haben ist gar nicht so einfach. Ja, es gibt Menschen, bei denen hat man das Gefühl, dass ihnen besonders viel Disziplin in die Wiege gelegt wurde. Andere aber tun sich schwer damit und machen immer das, wonach ihnen gerade
ist. Man kann also zwischen Disziplinmenschen und Genussmenschen unterscheiden. Aber um unsere Ziele und Wünsche zu verwirklichen, brauchen wir leider alle ab und zu ein wenig Disziplin.
Ich weiß, wie schwer das sein kann, denn ich selbst ordne mich ganz klar der Kategorie Genussmensch zu. Ich könnte auf jeden Fall mehr Sport machen, öfters meine Wohnung putzen und mich gesünder ernähren. Es gibt Phasen, in denen fallen mir manche Dinge leichter und andere schwerer.
Ein Beispiel: das Thema „Sparen“. Dabei musste ich auch erst einmal lernen, Disziplin aufzubauen. Erstaunlicherweise hat das aber sehr gut und vor allem schnell geklappt. Mittlerweile spare ich stolze 25 Prozent von meinem Einkommen und habe nicht einmal das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Wie ich das geschafft habe, verrate ich dir in den folgenden Zeilen.
Willenskraft funktioniert wie ein Muskel
Wusstest du, dass sich Willenskraft erschöpfen kann? Tatsächlich ist es wissenschaftlich bewiesen, dass Disziplin wie ein Muskel funktioniert: Je mehr du davon auf einmal verbrauchst, desto erschöpfter wird sie. Stell dir vor, du würdest dir vornehmen ab morgen jeden Tag joggen zu gehen, keine Süßigkeiten mehr zu essen, kein Netflix mehr zu schauen und keine Online-Shops mehr zu besuchen. Vielleicht würdest du morgens noch joggen gehen und am Nachmittag auf Schokolade verzichten, aber spätestens am Abend käme die Disziplin-Erschöpfung und du würdest aufgeben. Nicht umsonst scheitern wir mit unseren guten Vorsätzen. Man nimmt sich einfach zu viel vor. Disziplin ist aber ein Muskel, der langsam und stetig trainiert werden muss.
Übrigens tragen auch Entscheidungen dazu bei, dass unsere Willenskraft leidet. Jede Entscheidung raubt uns ein wenig Disziplin. Versuche daher unnötige
Entscheidungen zu vermeiden. Mir geht es oft so in Restaurants und Cafés.
Mittlerweile frage ich oft den Kellner nach seiner Lieblingsspeise und bestell
seine Empfehlung, ohne mir genauer Gedanken darüber zu machen. Du kannst davon ausgehen, dass das Servicepersonal alle Gerichte auf der Karte bestens kennt und weiß, was gut schmeckt. Bisher wurde ich noch nie enttäuscht.
Wie du deinen Disziplin-Muskel trainierst und aufbaust
Kennst du auch diese Menschen, die scheinbar unendlich viel Disziplin zu haben
scheinen und tausend Sachen gleichzeitig geregelt bekommen? Die Kategorie
Geschäftsfrau und Mutter, die Vorsitzende im Elternverein ist, zweimal die
Woche zum Sport geht und nebenbei bloggt? Die gute Nachricht ist, genau diese Art von Disziplin kannst du aufbauen, indem du mit ganz kleinen Änderungen in deinem Alltag anfängst.
Auch hierzu gibt es Studien. Bei einer wurde ein Teil einer Studentengruppe aufgefordert, in ihrem Alltag immer eine gerade Haltung einzunehmen und auch immer wieder darauf zu achten. Eine weitere Gruppe sollte bestimmte Ausdrücke wie „Äh“ oder „Häh“ vermeiden. Und eine dritte Gruppe bekam keine Aufgabe. Nach ein paar Wochen mussten alle unterschiedliche Aufgaben lösen. Es hat sich herausgestellt, dass die Studenten, die mit einer kleinen Disziplin-Aufgabe beauftragt waren, bei der Aufgabenlösung deutlich mehr Willenskraft aufbrachten, als die Studenten ohne.
Überleg dir also erst einmal, welche kleine Gewohnheit du in deinem Leben ändern möchtest. Kaust du manchmal an deinen Fingernägeln? Oder spielst du mit deinen Haaren? Oder kaust du gern am Kugelschreiber? Versuch dir eine Sache zu suchen, die du ändern möchtest, und achte darauf, diese Sache nicht mehr zu tun – und zwar nur diese Sache. Baue so Schritt für Schritt deinen Disziplin-Muskel auf.
Glukose und Disziplin
Falls du zu den Menschen gehörst, die schon mal eine Diät ausprobiert oder gefastet haben, kennst du das Phänomen, wenn am dritten Tag deine Laune in den Keller sinkt. Meistens bekommen es dann die Arbeitskollegen, die Freundinnen und natürlich auch der Partner zu spüren. Es ist einfach anstrengend gute Laune zu behalten oder sich grundsätzlich über etwas hinwegzusetzen, wenn man hungrig ist. Man ist gereizt, angespannt und auch genervt. Diese emotionalen Ausbrüche haben einen Grund: Glukose stärkt die Willenskraft und ein Mangel treibt sie in den Keller.
Keine Glukose, keine Willenskraft. Daher kannst du dich auch nicht zusammenreißen und freundlich sein, wenn du unterzuckert bist. Versuch also nicht eine Diät zu halten und gleichzeitig mit dem Sparen anzufangen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du schnell aufgibst.
Strategien für mehr Disziplin
Disziplin ist erlernbar. Es gibt ein paar Dinge, auf die du achten solltest, wenn du deine Ziele erreichen möchtest:
Richtige Zielsetzung
Wenn du anfangen möchtest zu sparen, solltest du nicht einfach sagen: „Ab heute spare ich.“ Das ist leider viel zu universell. Überleg dir ein konkretes Ziel. Wie du dir Ziele richtig setzt, habe ich bereits beschrieben. Und achte auch darauf, dass deine Ziele sich nicht widersprechen: Geld sparen und mehr Reisen, wird leider nicht funktionieren.
Erzähle Leuten von deinem Vorhaben
Erzähle deinen Freunden und deiner Familie von deinem Vorhaben. Sag
ihnen ganz direkt, dass du momentan etwas Geld sparen möchtest. Schlage statt dem teuren Restaurantbesuch, ein Picknick im Park vor. Oder mach einen Kochabend. Je mehr Menschen aus deinem Umfeld Bescheid wissen, desto leichter ist es und du musst dich nicht verstecken. Geld sparen zu wollen, bedeutet nicht, dass du kein Geld hast. Es bedeutet nur, dass du ein Limit für deine Freizeitaktivitäten hast, weil du mit deinem Geld mehr erreichen möchtest. Ein höheres Ziel zu haben, ist keine Schande.
Vermeide brenzlige Situationen
Es ist eigentlich eine logische Schlussfolgerung und doch vergessen es viele: Vermeide Situationen, die dich zum Geld ausgeben verführen. Wenn du dich mit einer Freundin verabreden willst, dann geht doch mal ins Museum, statt in die Stadt. Meide Boutiquen, melde dich von Shop-Newslettern ab und lösche deine Shopping-Apps. Mich hat es auch ein wenig Überwindung gekostet, aber plötzlich habe ich festgestellt, dass ich viel mehr Zeit hatte, weil ich mich nicht ständig durch irgendwelche Shop-Angebote gescrollt habe.
Das Wichtigste ist aber vermutlich dennoch, dass du wirklich den Wunsch in dir trägst, etwas zu erreichen. Sei es nun zum Beispiel Geld sparen, mehr Bücher lesen oder strukturierter werden. Wenn du einen großen Traum hast, dann kann er nur in Erfüllung gehen, wenn du bereit bist, den ersten Schritt dafür zu tun.
Dieser Beitrag ist bereits auf Margarethes Blog Fortunalista erschienen. Wir freuen uns, dass sie ihn auch hier veröffentlicht.
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