Magda Albrecht ist Bloggerin, Musikerin, politische Bildnerin und seit diesem Jahr auch Autorin. In ihrem Buch „Fatshionista: Rund und glücklich durchs Leben“ räumt sie mit den gängigen Schönheitsidealen unserer Gesellschaft auf und fordert mehr Selbstliebe.
Für mehr „Fat Acceptance“
Kommentare zu ihrem Gewicht hat die Bloggerin und Autorin Magda Albrecht ihr ganzes Leben zu hören bekommen. Schon als Sechsjährige legt ihr eine Ärztin nahe, dass sie auf ihre Gewicht achten sollte, weil sie in der Zukunft sonst nicht mehr in ihre Kleider passen werde. In einem Alter, in dem sie sich eigentlich voll und ganz damit beschäftigen sollte, Kind zu sein, wird ihr damals das Gefühl gegeben, mit ihr sei etwas nicht in Ordnung. Eine Konstante, die sich durch ihr Leben zieht, bis sie entscheidet, dass sie genug hat vom Diätwahn, von der Unsicherheit und vor allem dem Stigma, dem Menschen, die nicht die den Idealmaßen entsprechen, ständig ausgesetzt sind.
In ihrem Buch „Fa(t)shionista: Rund und glücklich durchs Leben“ erzählt sie von ihren Erfahrungen mit der Dickendiskriminierung und dem Kampf gegen das eigene Körpergewicht. Sie erzählt vom Diätwahn in unserer Gesellschaft, von weitverbreiteten Diätmythen und zeigt auf, wie ständige Kommentare zum eigenen Gewicht den Selbstwert junger Menschen zerstören, was sich nicht nur auf die mentale, sondern auch auf die körperliche Gesundheit auswirken kann. Magda tut dabei aber mehr, als „nur“ die Missstände in unserer Gesellschaft aufzudecken: Sie macht Mut, weil sie zeigt, dass Selbstliebe nichts mit der Zahl auf der Waage zu tun haben muss. Wir haben sie zum Gespräch getroffen.
In deinem Buch „Fa(t)shionista“ schreibst du: „Der Istzustand als dicke Person ist nie akzeptabel. Erst das dünne Ich erlebt Glück – und trägt schöne Kleidung. Das erklärt auch, warum so viele Menschen Kleidung ein oder zwei Nummern kleiner kaufen: Nur das schlankere Selbst hat eine schöne Hülle verdient.“
Kannst du dir erklären, woher dieses Stigma kommt?
„Das sind verschiedene gesellschaftliche Strukturen, die da zusammen kommen. Es hat zum einen etwas mit unserer Gesellschaftsordnung, dem Kapitalismus, zu tun. Im Kapitalismus ist das aktuelle Selbst fast nie genügend, sondern es muss immer, gemäß einer bestimmten Norm, optimiert werden. So nach dem Motto: ‚Selbst, wenn du viel arbeitest, kannst du immer noch ein bisschen mehr arbeiten.‘ Dickenfeindlichkeit hat auch viel damit zu tun, wie man sich die ‚fleißige Arbeiterin‘, oder eine ‚leistungsfähige Person‘ vorstellt. Wir müssen also auch über Leistungs- und Körpernormen im Kapitalismus sprechen.
Dazu gibt es sexistische Strukturen, die eine Rolle spielen, in denen besonders Frauen, nicht binäre, queere Personen immer wieder auf ihre Äußerlichkeiten zurückgeworfen oder negativer im Vergleich zu Cis-Männern dargestellt werden.“
Du widmest einen großen Teil deines Buches auch der Geschichte der Diäten. Wann hat unsere gesellschaftliche Obsession mit dem Abnehmen angefangen?
„Bestimmte Körpernormierungen, nach denen die Gesellschaft sich richten soll, gab es schon immer. Das ist nichts Neues, aber für heute ist die Entwicklung der letzten ein bis zwei Jahrhunderte maßgeblich: Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts etablierten sich kommerzielle Diäten und ab da galt es dann als total schick, Diät zu halten und Kuren zu absolvieren. Das war die Zeit, in der durch die Industrialisierung Menschen aus anderen Schichten sich das erste Mal wirklich satt essen konnten. In der Zeit, wollte sich die aufstrebende Mittelschicht und die Oberschicht abgrenzen von der so genannten ‚Unterschicht‘. Dick zu sein verlor quasi sein Prestige. Um sich abzugrenzen hat sich die Oberschicht in die andere Richtung orientiert. Das ist eine mögliche Erklärungsform für die die Normsetzung vom Schlanksein.“
Dicke Menschen werden oft stigmatisiert und auf Stereotype reduziert. Im Alltag, aber auch in den Medien. Sie seien entweder faul, dumm und „asozial“ oder aber die lustige Freundin, die sich mit abwertenden und vermeintlich lustigen Sprüchen über sich selbst und das Dicksein auslässt. Gestattet unsere Gesellschaft dicken Menschen überhaupt ihre eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen?
„Reduktion ist hier das richtige Wort. Das sind so Stereotype. Das heißt nicht unbedingt, dass es nicht auch stimmt, aber es ist nur eine Realität und es gibt Zehntausende andere Realitäten, die in den Medien überhaupt nicht oder nur sehr selten gezeigt werden. Es ist ja nicht so, als gäbe es keine dicken Menschen, die keinen Bock auf Sport haben, oder die den ganzen Tag Pizza essen, aber das ist eben nur eine Realität – die ich im Übrigen nicht abwerten will. Auch manche Dünne sind unsportlich und essen viel Pizza. Bei Dicken wird das allerdings gnadenlos sanktioniert. Es ist ziemlich unfair, du wirst in eine bestimmte Rolle reingezwungen, weil du offensichtlich nur in der existieren kannst. Wenn du nicht die traurige Dicke bist, die verzweifelt versucht abzunehmen, hast du witzig und spritzig zu sein.
Ein Kapitel in meinem Buch heißt ‚Die guten Dicken‘, wo ich diesen Normen auf den Grund gehe, weil ja auch dicke Menschen ganz unterschiedliche Erfahrungen machen. Da gibt es die einen, die wohlwollender angeschaut werden und die anderen eher nicht. Wenn ich jetzt jeden Tag ein Foto veröffentlichen würde, mit einer Chipstüte in der Hand, würde die Rezeption meiner Person eine andere sein. Und genau das sollten wir thematisieren, weil es völlig in Ordnung ist, auch mal mit der Chipstüte dazusitzen. Ich möchte diesen Stereotypen auf den Grund gehen.“
„Meine These ist, dass wir vielen jungen dicken Menschen Essstörungen regelrecht anerziehen und das überhaupt nicht hinterfragen.“
Wie kann es sein, dass wir so selten über die Konsequenzen von jahrelangem Mobbing aufgrund des eigenen Gewichts sprechen? Ziehen wir so nicht junge Erwachsene heran, die nie gelernt haben ein positives Gefühl zu ihrem eigenen Körper zu entwickeln?
„Das ist auch genau die Frage, die ich in meinem Buch stelle. Was solche Erfahrungen mit uns machen. Ich glaube, dass das Menschen kreieren kann, die durch eine ganz tiefe Unsicherheit geprägt sind, die sie durch ganz verschiedene Lebensstadien und Lebensbereiche verfolgt. Du kannst vielleicht dann nicht so selbstbewusst beim Jobinterview auftreten, wenn du dir die ganze Zeit denkst ‚ich fühle mich unwohl in meinem Körper‘. Zum anderen gibt es die These, dass bestimmte Krankheiten, die ja auch angeblich mit dem Dicksein verbunden sind, genauso durch Stress und Diskriminierung entstehen können. Es heißt immer: ‚Die Dicken sollen gefälligst Mal gesünder werden‘. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es, sie weniger zu diskriminieren, damit sie weniger Stress haben. Stressreduktion sorgt immer dafür, dass Menschen lockerer durchs Leben gehen können. Dadurch können sie auch ihre Gesundheit verbessern, denn Stress ist ja bekanntlich ein eigenständiger Faktor für Diabetes.
Auch das Thema Essstörung spielt eine Rolle. Meine These ist, dass wir vielen jungen dicken Menschen Essstörungen regelrecht anerziehen und das überhaupt nicht hinterfragen. Schließlich ist es okay, dass das dicke Mädchen einmal das Mittagessen weglässt, sie muss ja schließlich abnehmen. Ich glaube, die meisten Menschen haben kein gesundes Verhältnis zur Ernährung und zum Essen. Viele Menschen hören gar nicht auf ihren Körper, sondern beschäftigen sich nur mit der Idee, was sie essen müssen. Natürlich gibt es die Menschen, die noch viel stärker darunter leiden und zum Beispiel auch medizinische und therapeutische Unterstützung brauchen, das will ich gar nicht kleinreden; aber diese Idee, die oft verbreitet wird: ‚Oh, das sind die armen, kleinen essgestörten Mädchen und hier ist der Rest der Gesellschaft, der gesund ist, davon habe ich mich total entfernt.‘”
Du beschreibst im ersten Teil deines Buches deine Kindheit und wie du mit dem Stigma der Übergewichtigen schon als Sechsjährige konfrontiert wurdest. Sechs Jahre, also ein Alter, in dem ein junges Wesen sich in erster Linie damit beschäftigen sollte, einfach nur Kind zu sein. Wie sehr schadet es diesem Kind, wenn es ständig zu hören bekommt, dass es keine Idealmaße hat?
„Kurzzeitige Folgen sind ein hohes Schamgefühl und schon in der Kindheit die Erkenntnis, dass man anders ist. In einfachen Worten ausgedrückt, dass man nicht so gut ist, wie die anderen. Klar kann man da noch nicht sagen: ‚Oh, ich erlebe hier gerade eine Diskriminierung‘, sondern man lernt als Kind erst einmal: Ich bin anders als meine Freunde und das ist nicht gut.“
„Das Wort ‚übergewichtig‘ ist kein neutraler Begriff, er geht auf den Body-Mass-Index zurück, das ist eine konstruierte Kategorie.“
Gleich zu Beginn deines Buches stellst du dich mit den Worten „Hallöchen ich bin Magda und ich bin dick“ vor. Auch das Wort „fett“ benutzt du öfter, um dich selbst zu beschreiben. Zwei Wörter, die normalerweise eher negativ konnotiert sind. Warum wählst du diese Selbstbezeichnung?
„Ich finde in der Tat, das ‚dick‘ und ‚fett‘, obwohl sie so negativ belegt sind, und auch häufig negativ verwendet werden – gerne auch mal in Verbindung mit Tiernamen – trotzdem neutralere Bezeichnungen sind, als die anderen Begriffe, die uns sonst angeboten werden. Das Wort ‚übergewichtig‘, zum Beispiel, ist kein neutraler Begriff. Der Begriff geht auf den Body-Mass-Index zurück, das ist eine konstruierte Kategorie. Schon allein deshalb ist er für mich keine positive und schon gar keine politische Selbstbezeichnung, weil ich gesellschaftliche Veränderungen möchte und da beziehe ich mich nicht auf einen pathologisierenden Begriff.
In den USA gibt es die ‚Fat Acceptance‘- Bewegung, da wird das Wort ‚fett‘ sehr selbstverständlich genutzt. Nicht überall im Mainstream, aber ich würde sagen, es hat sich schon viel mehr in Diskussionen verankert, als jetzt in Deutschland. Die meisten Leute hier sind noch schockiert, wenn ich ‚dick‘ oder „fett‘ benutze und wollen meist auf ‚übergewichtig‘ ausweichen. Das ist für mich aber ein diskriminierender Begriff, obwohl er als ‚neutral‘ gilt. Bei den Begriffen ‚dick‘ und ‚fett‘ ist die Intention entscheidend.
„Ich möchte, dass die Leute verstehen, welche Sprache sie benutzen und den Effekt, den ihre Worte haben können.“
Wenn ich sage; ‚Ich bin dick‘, dann heißt das erst einmal nur, dass ich eine dicke Person bin. Das sagt noch nichts über mich oder meinen Charakter aus. Die Leute fragen mich dann immer: ‚Was darf ich denn jetzt noch sagen?‘ Es geht mir nicht um Verbote, sondern um eine Diskussion. Ich möchte, dass die Leute verstehen, welche Sprache sie benutzen und den Effekt, den ihre Worte haben können. Ich würde mich freuen, wenn das Wort ‚dick‘ als neutraler Begriff schon mal zur Diskussion steht.“
Du sprichst den BMI an. Er ja für viele Menschen noch der Messwert schlechthin fürs Körpergewicht in unserer Gesellschaft ist. Du selbst tust dich schwer mit damit. Kannst du erklären warum?
„Es ist eine mathematische Formel, die unsere Körper in Kategorien einteilt. Und da gibt es die Kategorie ‚Untergewicht‘, ‚Normalgewicht‘, ‚Übergewicht‘ und die ‚Adipositas“ – auch ‚Fettleibigkeit‘ genannt –, die häufig nochmals unterteilt ist. Und die Adipositas gilt laut Index der Weltgesundheitsorganisation als Krankheit. Ich gelte als adipös und sage das auch häufig dazu, um zu zeigen: Das sind keine abstrakten Wesen, sondern Menschen wie ich.
Der Body-Mass-Index stammt von der Weltgesundheitsorganisation und hat eine lange Geschichte durchlaufen, die ich im Buch ausführlich erkläre. Wichtig ist es zu wissen, dass im 20. Jahrhundert die verschiedenen Länder noch andere Body–Mass–Index-Werte hatten. So galt eine Person mit einem Wert von 28 in den USA bis Mitte der 90er noch als normalgewichtig. Heute ist es der Wert 25. Was ist da passiert? Die WHO hat die Richtwerte runtergeschraubt. Das hieß, dass ab Mitte der 90er Jahre über Nacht 35 Millionen der Amerikanerinnen und Amerikanern zu Übergewichtigen erklärt wurden, ohne dass sie einen Pfund zugenommen hatten. Das ist interessant, wenn man sich den Anstieg an ‚Übergewichtigen‘ in den letzten 30 Jahren anschaut. Natürlich heißt das nicht, dass nicht auch in der Tat die Menschen an Körpergewicht zugelegt haben. Das haben sie, aber das hat auch etwas mit der Wohlstandsgesellschaft zu tun und damit, dass die meisten heutzutage nicht mehr so viel mit ihren Körpern arbeiten müssen. Das ist auch eine Realität.“
Welche Schlussfolgerungen kann man daraus ziehen?
„Ich würde sagen, der breite Körper, den viele heute haben, korreliert auch mit der längeren Lebenserwartung in unserer Gesellschaft. Wir sind vor 100 Jahren nicht durchschnittlich 81 Jahre alt geworden und trotzdem wird immer geschrieben, wir seien alle so ungesund und krank. Es gibt heute mehr Diabetikerinnen und Diabetiker. Natürlich gibt es davon mehr: Die Leute werden heute zunehmend älter als 60 Jahre und die Diabetes II ist eine Krankheit, die ganz oft erst über 60 oder 65 auftritt. Bei dicken Menschen heißt es oft pauschal: ‚Sie haben Diabetes, weil sie dick sind. Nehmen Sie mal ab.‘ Das ist keine Lösung, da gehört viel mehr dazu. Da gehört auch dazu zu schauen, was habe ich für einen Stress in meinem Leben. Manchen Stress kann ich vielleicht verändern, aber anderer ist gesellschaftlich bedingt, da kann ich alleine nicht so viel machen.“
Es gibt Menschen, die behaupten, du würdest das „Übergewicht glorifizieren“ und ungesunde Rollenbilder propagieren. Wie reagierst du auf solche Vorwürfe?
„Ich möchte die Gesundheit und das Wohlbefinden von dicken Menschen verbessern und deshalb spreche ich darüber, was Diskriminierung und Stress mit uns macht. So wie wir jetzt mit dicken Menschen gesellschaftlich umgehen, glaubt doch wirklich niemand, dass das zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden führt. Wenn mir jemand ‚Fettarsch‘ hinterherschreit oder mir auf Twitter jemand sagt, ich solle auf meine Gesundheit achten, was soll denn das bitte bringen? Sag ich dann: ‚Hab` ich ja noch nie gehört, ich werde jetzt alles ändern?‘ Welchen Effekt soll das haben? Selbst wenn ich bei der Vorstellung bleibe, dass dicke Menschen per se krank sind. Was sollen dann diese Sprüche? Wem helfen die? So wie die Gesellschaft zurzeit strukturiert ist, wird kein dicker Mensch gesünder, ganz im Gegenteil, wir verschlimmern das Problem. Das habe ich nicht erfunden, das sagt auch die Stress-Forschung.“
Du bist selbst sehr modebegeistert. Dein Buch heißt „Fa(t)shionista” in Anlehnung an das englische Wort „Fashion”. Du erzählst darin, dass du in Klamottenläden oft keine Anziehsachen in deiner Größe findest. Wie schwierig ist es als modebewusste, dicke Frau ihren eigenen Stil auszuleben?
„Es ist viel schwieriger, weil die Auswahl so viel kleiner ist. Beim Thema Sport zum Beispiel. Ich habe eine Freundin, die tanzt Ballett und findet in ihrer Größe 48/50 keine Ballettkleidung. Also steht sie im Jogginganzug im Ballettsaal und schon allein das heißt ja, dass sie anders aussieht als die anderen. Sie unterscheidet sich sowieso schon von den schlanken Ballerinas, aber durch die Mode wird sie noch weiter ausgegrenzt und marginalisiert. Wenn man dick ist und seinen Stil ausleben möchte, ist das mit einem höheren Aufwand und auch mit mehr Geld verbunden.“
Bei deiner Buchvorstellung hast du erwähnt, dass Leute dir regelmäßig sagen, wie „mutig“ sie es finden, dass du dich da auf die Bühne stellst und deine Geschichte erzählst. Du hast da ganz treffend geantwortet „In was für einer Gesellschaft leben wir denn, wenn das schon als mutig gilt. Wenn es schon Mut verlangt einfach nur man selbst zu sein.“ Was glaubst du, hat dir persönlich geholfen, „mutig“ zu werden? Und hast du einen Tipp für andere, die mit sich zu kämpfen haben?
„Das sind alles längere Prozesse. Manche Menschen haben diese Vorstellung, dass ich irgendwann vor dem Spiegel stand und mit einem Schnips mich auf einmal supergeil fand. So funktioniert es leider nicht. Es ist harte Arbeit. Was mir geholfen hat, ist, dass ich angefangen habe zu schauen, welche Menschen ich, ganz banal, in den sozialen Netzwerken abonniert habe, welchen Leuten höre ich zu, die kluge Texte schreiben? Welche Serien konsumiere ich, welche Menschen kommen darin vor? Sind das ausschließlich weiße Leute ohne Behinderung, ganz schlanke Leute? Oder gibt’s auch andere Serien, wo andere Lebensrealitäten vorkommen? Ich habe angefangen, meine Sehgewohnheiten zu hinterfragen und auch zu verändern. Wenn ich jetzt online gehe, sehe ich nicht mehr so viele Menschen, die tausende von Normen erfüllen, sondern ich sehe Menschen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, die unterschiedliche Körper haben und das gibt mir immer einen guten Realitätscheck. Allein schon visuell: ‚Aha, es gibt viele unterschiedliche Menschen auf dieser Welt und die haben alle verschiedene Geschichten zu erzählen und das ist in Ordnung so.‘
Eine andere Strategie ist es, sich Verbündete zu suchen und dann gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen. Zusammen schwimmen gehen, wenn man sich schon eine Weile nicht mehr hingetraut hat, zum Beispiel. Wenn man mit einer Freundin da ist und dann mal ein dummer Spruch kommt, kann man sich dann gemeinsam überlegen, wie man reagiert. Oder selbst einen Kleidertausch organisieren und wirklich alle Größen mit einbeziehen.Das sind jetzt sehr individuelle Vorschläge, aber ich glaub, es ist einfach wichtig zu wissen, dass man nicht alleine ist.“
Aus Magda Albrecht: „Fa(t)shionista: Rund und glücklich durchs Leben“, Ullstein Verlag, 336 Seiten, 16 Euro.
Bild: Ullstein Verlag
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