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Makellose Schönheit – Wie das permanente Streben nach Perfektion die Identitätsentwicklung beeinflusst

So vielen jungen Mädchen ist es immer noch extrem wichtig, perfekt und möglichst makellos auszusehen. Doch woher kommt dieser Wunsch nach Perfektion und makelloser Schönheit?

 

Obwohl wir in einer Zeit leben, in der die Rolle der Frau von uns Frauen komplett neu definiert wird – #metoo, “chime for change” oder auch “Time´s up” sei dank – ist es dochauf der einen Art paradox, dass es für so viele junge Mädchen immer noch extrem wichtig ist, perfekt und möglichst makellos auszusehen. Sie orientieren sich an Vorbildern auf Instagram oder den Titelseiten von Modezeitschriften. Sie setzen sich selbst extrem unter Druck, um dem vermeintlichen Ideal, der makellosen Schönheit zu entsprechen.

Doch woher kommt dieser Wunsch nach Perfektion und makelloser Schönheit? Ich glaube, dass dieses Streben in fast allen Frauengenerationen schon in der Kindheit entbrannt ist. Wie viele Generationen vor uns und auch nach uns haben meine Freundinnen und ich es geliebt, mit Barbies zu spielen. Barbies haben uns geprägt. Sie waren, wenn man ehrlich ist, für viele Generationen Mädchen der Inbegriff der perfekten makellosen Schönheit – groß, schön, blond und dünn.

Der Inbegriff von Schönheit

Natürlich hat sich der Hersteller auch den neuen zeitlichen Begebenheiten angepasst und es gibt zum Glück heute viele verschiedene Barbietypen mit verschiedenen Figuren, Größen, Haarfarben und ethnischen Herkünften. Doch in meiner Kindheit gab es nicht diese wahnsinnig große Auswahl an Barbietypen. Wir wuchsen zum größten T eil mit der stereotypen Barbie auf . Somit verbrachten wir viel Zeit damit unsere Barbies einzukleiden, ihnen die Haare zu bürsten und sie auf die Suche nach ihrem Ken zu schicken. Wir spielten nicht Büro, sondern lieber Hochzeit mit unseren Barbies. Kurzum ein gutes Beispiel für die Genderforschung gaben wir nicht ab. Jedoch glaube ich, dass viele Mädchen heute nicht groß anders mit ihren Barbies spielen. Viele werden immer noch, dieses verinnerlichte Rollenklischee spielerisch umsetzen.

Aussehen wie die Covergirls

Und geprägt von diesen Klischees wird auch unser späteres Leben bestimmt. Früher haben meine Freundinnen und ich Stars- und Lifestylemagazine gewälzt und uns gewünscht, so auszusehen wie die Models auf dem Cover , dass selbst damals schon mit Bildbearbeitungsprogrammen gearbeitet wurde, haben wir damals nicht gewusst und als wir es wussten verdrängt. Heute werden die Mädchen neben Magazincovern auch noch von Social Media Schönheiten beeinflusst, die dank Photoshop und Co. auch noch extrem perfekt und makellos schön aussehen.

Hauptsache dünn, hübsch und perfekt 

Natürlich fragt sich da ein junges Mädchen, wie kann es mir nur gelingen auch so schön auszusehen, wie das Mädchen im Internet. Ganz einfach mit Photoshop, möchte man ihnen am Liebsten zurufen, aber so einfach ist es nicht. Junge Mädchen fangen an, mit sich und ihrem Äußeren zu hadern. Sie wollen genauso hübsch, dünn und perfekt erscheinen, wie die Influencerin auf dem Youtube-Channel. Wie viel Fake dahinter steckt blenden sie einfach aus.
So entsteht, ein ungesundes Selbstbild und ein gestörte Selbstbewusstsein. Denn leider ist es immer noch so, dass viele Frauen und junge Mädchen danach streben, als schön zu gelten, in einem von der Gesellschaft kreierten Idealbild. Doch was ist eigentlich Schönheit? Es gibt so viel Schönheit unabhängig von Größe, Gewicht, Körperform oder auch Hautfarbe. Wahre Schönheit kann sowieso nur der besitzen, der auch innerlich schön ist. Doch wie soll innere Schönheit wachsen, wenn man sich selbst klein hält und sich gesellschaftliche Ketten auferlegt, nur um anderen zu gefallen?

Kenne immer Deinen Wert

Die Autorin Nayyirah Waheed schrieb einst so wunderbar auf den Punkt, dass es für eine Frau wichtiger ist, ihren Wert zu kennen, als bloß schön zu sein, weil jedes Wesen Schönheit besitzt. Darum sollten wir den zukünftigen Generationen von Frauen und uns selbst klar machen: Hört auf danach zu streben, makellos schön und perfekt sein zu wollen. Seid lieber interessant, lustig, laut, verrückt, leidenschaftlich, ärgerlich, habt Spaß, esst Schokolade, wann immer Euch danach ist und bitte kennt immer Euren Wert.

 

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