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Mal nebenbei zum Master

vom berufsgleitenden Studieren und der Frage “Wozu?”

 

Ein Bachelorabschluss kommt heutzutage gefühlt dem Facharbeiter gleich. Mit einem guten Einstieg in die Freiberuflichkeit könnte ich mir denken “Hey, sei zufrieden mit deinem Wissen und deinen Fähigkeiten. Du entwickelst dich in Projekten weiter.” – Stimmt, ich bin auch zufrieden und weiß um meine Stärken. Nur leider habe ich diese tatsächlich in der praktischen Arbeit erlernt und keinen theoretisch-methodischen Hintergrund in Form eines Studiums oder eine Weiterbildung dazu. 

Nach langer Suche nach dem richtigen Konzept und einem guten Timing, habe ich mich im Herbst letzten Jahres für ein berufsbegleitendes Masterstudium entschieden. Organisations- und Personalentwicklung soll es sein. Das erste Studienjahr ist geschafft und nun kommen noch die richtigen “Brocken” auf mich zu – Praxisprojekt und Masterarbeit. Mal gar nicht so einfach als Freiberuflerin den Spagat zwischen Lebensunterhalt und Freiraum fürs Studium zu meistern. Und weil es schwierig ist, schafft man es auch nicht immer. Wochenenden müssen fürs Studium dran glauben (das ist aber auch bei Angestellten die berufsbegleitend studieren so), nach einem langen Arbeitstag wird noch am Projekt gearbeitet – kurz man gibt das bisschen Freizeit was bleibt im Grunde auch noch her. 

Aber man beisst sich so durch und denkt sich “Komm, es sind noch 12 Monate Arbeit und dann hast du den Master!”, dann klappt es wieder mit der Motivation. 

Zunächst. 

Die nächste Frage ist: Was ändert sich wenn ich den Abschluss habe? 

Diese Frage hat mich in eine regelrechte Sinnkrise gestürzt. Besonders wenn man bereits im Arbeitsleben steht und der Masterabschluss gefühlt “nebenbei” passiert, wo bleibt da der Einfluss aufs wahre Leben? Ist es dann “nur” ein akademischer Titel mit dem man sich vormacht auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben? Oder hat man tatsächlich bessere Chancen? Was ich aus vielen Ausschreibungen die mich interessieren herauslese ist, dass eine Promotion nunmehr auch schon als Grundvoraussetzung zu gelten scheint. Also nach dem Master noch promovieren? 

Mein Fazit nach etlichen Gedankenstolpereien und Motivationstiefs: Ich mache dieses Studium für MICH, weil es mich interessiert und mir Spaß macht. Nicht damit ich einen besseren Auftrag bekomme, sondern damit ich meine Arbeit BESSER machen kann. Die Grundhaltung, nach dem Studium nicht zu erwarten, dass der neue Abschluss das Leben umkrempelt, hat mich ganz wesentlich entspannt und schenkt mir eine neue Art von Motivation für die bevorstehenden Herausforderungen. 

Studiert jemand von euch berufsbegleitend? Wie geht ihr mit dem Thema Motivation um? Welche Erwartungen habt ihr an das “Leben mit dem Master/Doktor-Titel”?

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