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#metoo – Wie viele Hashtags zu sexualisierter Gewalt brauchen wir noch?

Die Schauspielerin Alyssa Milano ermutigt Frauen via Twitter dazu, offen ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen zu teilen und deutlich zu sagen: #metoo. Hintergrund ist der Missbrauchsskandal um Harvey Weinstein.

 

#metoo: Wurdest du auch sexuell belästigt? 

Me too, ich auch. Unter diesem Hashtag rief die US-amerikanische Schauspielerin Alyssa Milano, die vor allem durch ihre Rolle in Charmed bekannt wurde, auf Twitter dazu auf, eigene Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen zu veröffentlichen. Hintergrund dazu war die Enthüllung um den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein, der jahrelang Schauspielerinnen und Models sexuell belästigt und missbraucht haben soll. Nachdem immer mehr Vorfälle in der vergangenen Woche bekannt wurden, verlor Weinstein nicht nur seine gute Reputation und Position in Hollywood, sondern auch schon seinen Sitz in der Oscar-Academy. 

Die Reaktionen auf den Tweet von Alyssa Milano zeigen jedenfalls: Die Betroffenen sind nicht alleine. Gerade mal zwölf Stunden, nachdem die Schauspielerin den Tweet abgesetzt hat, haben bereits 30.000 Menschen ihre Erfahrungen geteilt und deutlich gemacht: #metoo

Alyssa Milano: Falls du auch unter sexuellen Übergriffen leidest, antworte auf diesen Tweet mit #metoo. 

So erzählen Frauen von ihren Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen in der Schule, auf der Arbeit und ihrem Alltag: 

#metoo ist nicht der erste Hashtag, unter dem Frauen ihre Missbrauchserfahrungen teilen. Im Januar 2013 berichteten Frauen unter dem Hashtag #aufschrei auf Twitter von unpassenden Sprüchen, Berührungen und herablassenden Bemerkungen. Darauf folgte #ausnahmslos, ein Zusammenschluss von Feministinnen, die die Debatte um Sexismus im Alltag erneut zur Tagesordnung machten. Unter #imzugpassiert berichteten Frauen über sexuelle Belästigung, die sie im Zug erfahren haben. Das Hashtag #canheysaythat zeigte, wie schmal der Grad ist zwischen einem Kompliment und einem Ausdruck sexueller Belästigung.

Wir fragen uns: Wie viele Hashtags braucht es noch? Wie viele tausende von Frauen müssen noch all ihren Mut zusammennehmen und der ganzen Welt von ihren Erfahrungen berichten, bis es in allen Köpfen ankommt: Sexismus ist etwas Alltägliches, das viel zu viele uns bereits erfahren mussten. Weder #aufschrei, noch #ausnahmslos, #metoo oder andere Hashtags dürfen als ein Feminismus abgetan werden, den es zu belächeln gilt. 

Me too. You too. Das muss aufhören. Oder wie die Twitter-Userin Emily Pawluk es formulierte: 

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