Von Sklaverei, über Homophobie bis zu Geschlechtergerechtigkeit: Beim Parteitag der Demokraten wagt Michelle Obama den Rundumschlag – und gewinnt damit unsere Herzen.
Viel mehr als „nur“ die First Lady
Michelle Obama ist Anwältin, Autorin, Aktivistin und die erste afroamerikanische First Lady Amerikas. Nicht erst seit ihrem unglaublich lässigen Auftritt bei James Cordens Car Pool Karaoke und ihrem fiktiven Treffen mit Rory Gilmore im Weißen Haus, sind wir in ihrem Team. Ihre 2015 gegründete Initiative: „Let girls learn“, die sich dafür einsetzt, dass Mädchen überall auf der Welt Zugang zu Bildung bekommen, ist nur ein Beispiel für ihr herausragendes Engagement an der Seite von Barack Obama.
Am Montagabend, beim Parteitag der Demokraten in Philadelphia, bei dem auch Bernie Sanders einen wichtigen Auftritt hatte, in dem er Hillary Clinton seine Unterstützung zusagte und Donald Trump als gemeinsames Feindbild festlegte, hat sie nun einmal mehr bewiesen, dass sie viel mehr ist als „Nicht-Politikerin,
als Mutter“, wie der Guardian sie im Zusammenhang mit ihrer Rede bezeichnete. Ihr 15-minütiger Auftritt galt Hillary Clinton. Und, ja, ihre Rede hielt sie als
Mutter.
„This election, and every election is about who will have the power to shape our children for the next four or eight years of their lifes.“
Es geht um die nächste Generation
Ausgehend von ihren beiden Töchtern machte sie aber klar, dass es um alle Kinder und damit um die nächsten Generationen geht. Und diese wichtige Aufgabe traut Michelle Obama, laut eigener Aussage, nur einer Person zu: Hillary Clinton.
„In this election, I´m with her”
Und, warum? Weil auch Hillary Clinton, so Michelle Obama, sich ihr ganzes Leben lang für all die amerikanischen Kinder eingesetzt hat, die unter sozialen Ungerechtigkeit leiden: Als junge Anwältin für Kinder mit Behinderungen, als First Lady für ein besseres Gesundheitssystem für Kinder und jetzt für ein besseres Sozialsystem für die Schwächsten in der amerikanischen Gesellschaft.
„I trust Hillary to lead our country because I´ve seen her lifelong devotion to our nations children”
Während ihrer Rede sparte Michelle Obama auch den unangenehmen Part ihrer Beziehung zu Hillary Clinton bei den Vorwahlen vor acht Jahren, als diese gegen ihren Ehemann Barack Obama antrat, nicht aus.
„And when she didn´t win the nomination eight years ago, she didn´t get angry or disillusioned, Hilary didn´t pack up and go home, because as a true public servant she knows that this is so much bigger than her own desire or disappointments. She proudly stepped up to serve our country once again as secretary of state, travelling the globe to keep our kids save.”
Solidarität unter Frauen
Und eine Sache, die auch uns immer wieder wütend macht, wenn es um die Berichterstattung um Hillary Clinton geht, kritisiert Michelle Obama in ihrer Rede:
„And look, there were plenty of moments when Hillary could have decided that this work was too hard (…) that she was tired of being picked apart for how she looks, or how she talks, or even how she laughs.”
Die aktuelle First Lady bringt auf den Punkt, mit welcher Art von sexistischer Presse Hillary Clinton und andere erfolgreiche Frauen zu kämpfen haben, einfach nur, weil sie Frauen sind. Wir können uns jedenfalls an keinen reißerischen Artikel über die Kleidung, die Art zu sprechen, oder zu lachen eines männlichen Präsidentschaftskandidaten erinnern. Michelle
Obama kritisiert diese Art der Berichterstattung und spricht Hillary Clinton
ihren Respekt aus. Diese Solidarität hat uns an ihrer Rede besonders berührt.
„But here´s the thing: What I desire most about Hilary is that she never buckels under pressure. She never takes the easy way out.”
Während ihres Auftritts gelingt es Michelle Obama immer wieder, wie nebenbei, auch auf Donald Trump einzugehen – ohne jemals seinen Namen zu nennen. Ein Beispiel gefällig?
„No, our moto is: When they go low, we go high.“
Gegen die herrschende Ungerechtigkeit
Im weiteren Verlauf ihrer Rede nimmt die First Lady auch noch Bezug auf die aktuellen Ereignisse in den USA.
„Police officers and protesters in Dallas, who all desperately wanna keep our children save, people who lined up in Orlando to donate blood, because it could have been there son, there daughter in that club. Leaders like Tim Kaine, who show our kids what decency and devotation looks like. Leaders like Hillary Clinton, who has the guts and the grace to keep coming back to put those cracks in this highest and hardest glass ceiling until she finally breaks through.”
Alleine in dieser kurzen Passage spricht Michelle Obama die
wichtigsten Themen der amerikanischen, aber auch unserer Gesellschaft an:
Rassismus, Polizeigewalt, Gewalt gegen Polizisten, Terrorismus, Homophobie,
Sexismus, die gläserne Decke.
„I wake up every morning in a house, that was built by slaves. And I watched my daughters, two beautiful intelligent black young women playing with their dogs on the White House lawn. And because of Hillary Clinton my daughters and all our sons and daughters now take for granted that a woman can be president of the United States.”
Und genau deswegen sind wir so große Fans von ihr und fragen uns, ob sie und Hillary Clinton nicht eigentlich ein ziemlich gutes Team abgeben würden. Auf jeden Fall lohnt es sich, die Rede in kompletter Länge anzuschauen!
Titelbild: Flickr – DFID – UK Department for International Development – CC BY 2.0
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