Generation Boomer, Generation X und dann: Generation Y, die „Millennials“. Über uns werden Debatten losgetreten und Thesen aufgestellt: zu faul, zu selbstbewusst, zu ehrgeizig. „Millennial“ Lena erklärt, warum dieses Bild gehörig revidiert werden sollte.
Was wirklich hinter uns „Millennials“ steckt
Wir sind zwischen 1977 und 1998 geboren und zählten von 1990 bis 2010 zu den Teenagern dieser Welt. Wir sind so selbstbewusst und überzeugt von unserem Können, Wissen, was-auch-immer, dass wir gerne unsere eigenen Erfahrungen zum Besten geben, über die wir eigentlich nicht verfügen. Wenn wir arbeiten, arbeiten wir gar nicht, sondern verschwenden unsere Zeit mit Facebook, Whatsapp und Co. Trotz allem ist das Schlüsselwort „Erfolg“ bei uns ganz groß geschrieben. Und … natürlich: am liebsten haben wir die Konfrontation, vorzugsweise mit unseren Vorgesetzten. Anscheinend sind wir eine solche Spezies, dass Artikel darüber geschrieben werden, wie Manager am besten mit unserer Generation umgehen – fast so, als wären wir Tiere, die im Zaum gehalten werden müssen. Der 38-jährige Don Charlton fasste auf Inc, fünf Gründe zusammen, warum es der Generation X schwer fällt, „Millennials“ zu managen.
Dies, liebe Mitglieder der Generation X und „Babyboomer“, ist meine Antwort, um die Missverständnisse endlich aus dem Weg zu räumen und das Mysterium um unsere ach-so-komplizierte Art zu lösen. Einfach um zu zeigen: Wir sind alles andere als ignorant-arrogant. Vielleicht könnt ihr uns mit der Erfüllung dieser vier Wünsche entgegenkommen.
1. Durchstarten: ohne Vorurteile oder Stereotypen
Auch oder vielleicht vor allem weil wir uns Millennials vielen Stereotypen und Vorurteilen ausgesetzt fühlen, wünschen wir uns, dass uns unser Chef unvoreingenommen begegnet. Das heißt: offen mit uns spricht, unsere Fähigkeiten und Persönlichkeit selbst beobachtet und erkennt, anstatt uns direkt mit der Einstellung zu begegnen: „Ach wieder so ein eingebildeter Millennial. Na, da müssen wir schauen, dass er nicht zu schnell über das Ziel hinaus schießt“.
Der erste Tag in einem Unternehmen ist ohnehin schon eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Weil wir einfach wissen: Hier arbeiten Menschen, die bereits das geschafft haben, was wir noch vorhaben; die uns schon einige Schritte voraus sind – und das zollt unseren Respekt. Um durch Kleinigkeiten nicht den Anschluss zu verlieren oder erst gar nicht zu bekommen, wünschen wir uns einen Start ohne jegliche Vorurteile: um als unbeschriebenes Blatt in der Firma neu durchstarten und das Bild von uns selbst prägen zu dürfen.
2. Vertrauen und Zutrauen
Don Charlton schreibt in seinem Artikel, dass selbstbewusste Millennials gerne mal nach Aufgaben fragen, die sie eigentlich nicht verdient hätten. Und dass es ihm schwer falle, sich zusammenzureißen, wenn wir von der „eigenen Erfahrung“ sprechen. Denn die hätten wir natürlich nicht. Aber woher sollten sie das wissen? Wieder ein Vorurteil, das sie selbst noch gar nicht bestätigen können. Natürlich haben wir nicht DAS Know-how, die Erfahrungen im Business selbst, wie ein 38-jähriger Manager, der schon länger als zehn Jahre mit beiden Beinen fest im Berufsleben steht. Aber dafür haben wir vielleicht unser eigenes Nischenwissen, mit dem wir euch „Xern“ einen Schritt voraus sind.
Daher wünschen wir uns: Vertrauen – dass uns Aufgaben zugeteilt werden, wir unsere Freiheiten haben und anhand eigener kleiner Projekte unser Können unter Beweis stellen dürfen. Wenn wir danach fragen, zeigt es doch lediglich unser Engagement sowie unsere Motivation, uns aktiv damit auseinander zu setzen. Natürlich ist uns bewusst, an wen wir uns halten müssen und, wer uns übergeordnet ist, das ist außer Frage. Doch vielleicht – die Möglichkeit sollte man als Chef doch bitte auch im Kopf habe – kann die Firma auch umgekehrt von unserem Können profitieren. Schließlich kann ein junger Blick auf traditionelle Firmenstrukturen auch durchaus erfrischend sein.
3. Kritisieren: klar und deutlich
Weiter stellt Don Charlton die These auf, dass wir Millennials Ratschläge viel besser aufnehmen, wenn sie nicht direkt und einfach ausgesprochen, sondern immer darauf ausgelegt werden, was es für unseren persönlichen Erfolg bedeutet. So meint er, würden wir es eher verstehen, dass wir die Facebook-App auf unserem Handy schließen sollen, wenn es lautet „Falls du erfolgreich sein willst, solltest du …“ anstatt einfach „Leg’ dein Handy weg“. Diesen Ansatz finde ich fraglich, denn es kommt vielmehr auf den Typ an als darauf, ob wir Millennials sind oder nicht. Ich persönlich bevorzuge klare Ansagen. So muss ich in nichts hinein interpretieren und kann Fehler sowie Unachtsamkeiten in Zukunft vermeiden.
4. Zeigen: „Hey, du wirst ernst genommen“
Wir freuen uns riesig, wenn uns mehr zugetraut wird, weil es uns zeigt: „Hey, du wirst ernst genommen, wir können durchaus von deinen Fähigkeiten profitieren.“ Doch für alle Aufgaben, die wir vor allem als „Neue“ gerne auf uns nehmen, wünschen wir uns dafür ein winziges Stück Anerkennung. Ein klitzekleines Lob oder einfaches Danke am Rande kann manchmal echte Wunder bewirken.
Also, bitte versucht, der Bezeichnung Millennial wieder eine etwas positivere Bedeutung zu verleihen. Wir sind gar nicht so anders wie ihr! Habt ihr schon einmal daran gedacht, dass die angebliche Ignoranz-Arroganz möglicherweise nur das Ergebnis unserer eigenen Unsicherheit ist?
Mehr bei EDITION F
Lustige News für die jungen Leser – Meinen die mich? Weiterlesen
Hallo, liebe Generation Fragezeichen. Weiterlesen
Generation Y: Arbeitgeber müssen Freiheit bieten. Weiterlesen