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Experte plus Management

Wer Karriere machen will, muss Fachwissen und
Managementkenntnisse mitbringen

 

Immer wieder zeigt sich, dass ein Studium alleine nicht reicht, um in eine Spitzenposition zu kommen. Fachleute setzen nun verstärkt darauf, ihr Expertenwissen mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen zu erweitern. Mit Managementwissen tun sich Führungskräfte beim Aufstieg leichter.

Björn Lamprecht war mit seinem Diplom als Maschinenbau-Ingenieur Fachrichtung Produktionstechnik nicht zufrieden. Es folgte direkt im Anschluss ein zweites Studium im Bereich des allgemeinen Maschinenbaus. Mit 27 Jahren hatte er die drei Studiengänge und den Wehrdienst abgeschlossen und startete gut gerüstet ins Berufsleben. Und der 1,91 Meter große Mann wollte hoch hinaus. Der heutige Geschäftsführer des Solarunternehmens Goldbeck Solar glaubt, dass er sich mit der Kombination aus technischem Verständnis und betriebswirtschaftlichem Denken leichter getan hat, sich beruflich zu entwickeln, als ohne. „Ich kann an technische Sachverhalte in der Rolle eines Controllers ein Preisschild hängen“, erzählt Lamprecht von den Momenten, in denen er für seine ausgedehnte Hochschulzeit dankbar ist. Auch seine Mitarbeiter unterstützt der Unternehmer heute dabei, ihr BWL-Wissen zu
vertiefen.

Einmal Chef eines kleineren Unternehmens zu sein, das kann sich Mehmet Soysal ebenfalls vorstellen. „Aber nur, wenn die Work-Life-Balance stimmt“, schmunzelt der 22-jährige Masterstudent. Die Grundlagen für seine Aufstiegsmöglichkeiten setzte er an der Uni Stuttgart mit einem Bachelor der
technischen BWL. „Das waren etwa drei Viertel Betriebswirtschaft und ein
Viertel Technik“, fasst Soysal zusammen. Dass die Kombination für ihn stimmt,
konnte er in den vergangenen Jahren als Werkstudent bei Festo, für die er auch
im Ausland war, ausprobieren. Den Master macht er, weil er glaubt, dass ihm der
Titel für seinen späteren Karriereweg helfen wird. „Inhaltlich ist der
Unterschied gar nicht mehr so groß“, sagt Soysal, der Problemstellungen gerne
analytisch angeht. Das Auslandspraktikum für Festo in den USA sei ein weiterer
wichtiger Baustein für das Berufsleben gewesenMit der Studium der Technischen BWL hat Soysal für sich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Technische Produkte zu verstehen und sie betriebswirtschaftlich einzuordnen fällt ihm heute deutlich leichter. „Ingenieure und Betriebswirte sprechen manchmal verschiedene Sprachen. Ich sehe mich da als Vermittler, der beide Seiten versteht.“

Auch Manfred Greisel verband Technik und Betriebswirtschaft für seine Karriere in idealer Weise. Besonders wichtig für ihn: Erfahrungen im Ausland sammeln. So verbrachte er während seines nebenberuflichen MBA-Studiums 2014 zwei Monate in Pittsburgh. Die Universität Augsburg, an der der Chemie-Ingenieur damals eingeschrieben war, hat mit dieser US-Hochschule eine Kooperation. Die Investition von knapp 30.000 Euro und seinem gesamten Jahresurlaub für die Zeit im Ausland hat sich gelohnt. Seit seinem Diplom an der TU München 2010 arbeitet Greisel bei Wenger Engineering, einem Spezialisten für thermodynamische Simulationsprozesse in Ulm mit knapp 30 Mitarbeitern. Dank des MBA-Abschlusses stieg er dort zum Teamleiter mit Personalverantwortung für zehn Kollegen auf. Heute ist Greisel für das
operative Geschäft verantwortlich und betreut Projekte auf drei Kontinenten.
Seine Kunden sind unter anderem Toyota, Honda, Daimler R&D und der
amerikanische Automobilverband. „Ohne das betriebswirtschaftliche Know-how und meine Zeit in den USA wäre ich nicht da, wo ich heute bin“, sagt der
31-Jährige.

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