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Scheidungskinder – Warum es manchmal besser ist zu gehen!

Viele Paare bleiben meist nur noch wegen den Kindern zusammen und tun diesen damit wahrlich keinen Gefallen.

 

Immer öfter höre ich diese Frage, besonders bei Frauen: “Soll ich
wegen der Kinder bei ihm bleiben?” Finde das immer recht befremdlich,
dass man sich nicht im klaren ist, was es braucht um glückliche Kinder
gross zu ziehen, nämlich: Liebe und ein stabiles Umfeld. Wie stabil und
liebevoll ist eine nicht funktionierende Partnerschaft / Ehe?

Und Liebe kann man nur geben, wenn man sich selber liebt und
glücklich ist. Alles andere ist Selbstbetrug. Doch wie glücklich sind
Eltern in einer Situation, in der sie nur verharren um der Kinder
willen? Ich bin selber ein Scheidungskind, doch meine Eltern warteten
mit der Trennung bis ich 14 Jahre alt war. Nicht gerade der beste
Zeitpunkt für eine Jugendliche um es mal Milde auszudrücken.Aber sie
meinten es ja nur gut. Trotz allem, war für alle eine Erleichterung,
denn der Jahrelange Streit und die Unzufriedenheit der Eltern waren eine
Zumutung.

Also was tun? Wie Handhaben? Ich denke es ist enorm wichtig, wenn man
ehrlich ist: “Mama und Papa verstehen sich nicht mehr. Wir lieben dich
und werden weiterhin für dich da sein.” Alles Kindgerecht erklären was
in naher Zukunft passieren wird. Dem Kind deutlich machen, dass es keine
Schuld an der Trennung hat. Viele Kinder plagt nämlich ab einem
gewissen Alter genau das-Schuldgefühle. Und natürlich versuchen, auch
wenn es schwer fällt, neutral dem Partner gegenüber zu treten und nicht
mit Schuldzuweisungen und was man sonst so macht wenn man verletzt ist.
Im besten Falle. Oft habe ich aber beobachtet, dass die Trennung auf dem
Rücken der Kinder ausgetragen wird und diese sehr darunter leiden. Was
sehr Schade ist, denn die Kinder können nichts dafür und stehen trotzdem
in der Schussbahn. Sind Druckmittel oder Puffer, zum Glück nicht bei
allen, doch es sind immer noch zuviele denen es so ergeht. Wie oft hört
man dass z.B.Mütter den Vätern das Besuchsrecht verweigern um nur eines
der “harmlosesten” Sachen aufzuzählen. Was genau bei Scheidung passiert,
gingen die Macher der Seite Scheidungskinder.ch u.a auf den Grund:

“Dies ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine starke psychische Belastung
für die Eltern und vor allem für die Kinder. In dieser Phase brauchen
Kinder mehr Zeit als sonst, doch diese haben die Eltern
verständlicherweise nicht, da sie während der Scheidungsphase genug
eigene Probleme haben. Dies hat zur Folge, dass das Kind vernachlässigt wird und sich somit oft selbst überlassen bleibt.

Viele von uns befragte Scheidungskinder (61 %) haben sich an ihre Verwandten gewandt, um mit ihnen über ihre Probleme zu reden. Die Grosseltern, Tanten und Onkels wurden am häufigsten zu Rate gezogen. Die Geschwister werden oftmals auch miteinbezogen. Sie geben sich gemeinsam Halt und verstehen einander, da sie sich beide in der gleichen Situation befinden.
Scheidungskinder wollen die Eltern nicht noch zusätzlich mit ihren
Sorgen belasten, da sie das unsichere Familienklima nicht weiter in die
Tiefe ziehen wollen.

Die Scheidung benachteiligt vor allem die Kinder. Ihre bisherige Welt geht in die Brüche.
Die Kinder sind auf sich alleine gestellt und bekommen keine
Unterstützung von den Eltern. Dazu streiten die Eltern vielmals, was die
Kinder noch mehr zur Wut und Trauer verleitet. Also ziehen sie sich vermehrt zurück.
Die Kinder vermissen es, etwas mit der Familie zu unternehmen. Und dies dauert oft eine lange Zeit an, da die Scheidung eine langwierige Angelegenheit
ist. Wenn die Scheidungsphase dann schlussendlich abgeschlossen ist,
reduzieren sich die Probleme der Kinder jedoch nicht allzu sehr. Nach
der Scheidung hat nun ein Elternteil wieder die Möglichkeit, Zeit für
sein Kind zu investieren, aber das Kind sehnt sich natürlicherweise auch nach dem anderen Elternteil.
Und auch wenn sie ihn in regelmässigen Abständen besuchen dürfen,
reicht das nicht aus, um die Gefühle, die für ihn bestehen, zu
befriedigen.

Die Scheidung ermöglicht jedoch auch vielen Scheidungskindern erhebliche Vorteile. So haben beispielsweise 4 % der von uns befragten Scheidungskinder die Erlaubnis erhalten, ein Haustier zu halten. Als sie hingegen noch mit beiden Elternteilen zusammenlebten, war meist der Vater der Haustieranfechter.
Das Haustier kann über die Trauer hinwegführen, wobei es zugleich auch Verantwortungsbewusstsein des Besitzers fördert.

Auch wurde durch unsere Umfragen in Erfahrung gebracht, dass 12 % der Scheidungskinder nun doppelt so oft in die Ferien reisen können, da die Mutter sowie auch der Vater in die Ferien gehen, jedoch nicht zusammen.
Der grösste Vorteil von Scheidungskindern ist allerdings nicht nur die vermehrte Reisemöglichkeit, sondern auch der Frieden in der Familie. Die Eltern von
40 % der befragten Scheidungskinder verstehen sich nach der Scheidung
besser als zuvor. Dies stärkt auch das Empfinden einiger
Scheidungskinder, welche nach der Scheidung einen besseren Familienzusammenhalt festgestellt haben.

Viele Scheidungskinder wünschen sich nach der Scheidung keine
Veränderungen mehr, denn dies, was sie erlebt haben, empfanden sie als unangenehmer Lebensabschnitt. Jedoch ist dies eine sehr gute Erfahrung und hilft dem Scheidungskind bei der weiteren Entwicklung.”

Auch ich vertrete die Meinung, dass ein Kind viel mehr profitiert,
von ausgeglichenen Eltern, die glücklich sind, und in verschiedenen
Haushalten leben. Die Liebe die man dem Kind zu geben hat, schmälert
eine Trennung ja bekanntlich nicht. Im Idealfall teilen sich auch beide
das Sorgerecht und stehen im Dialog. Denn das Leben geht weiter, trotz
Trennung will man ja weiterhin das Beste für das Kind und sollte
gemeinsam für ihn da sein.

Die Wünsche der Kinder habe ich auch auf dieser Seite entdeckt. Finde es recht auf den Punkt gebracht, aber lest selbst:

http://www.scheidungskind.ch/?s=wuensche

Hört auf eure Kinder, auf ihre Bedürfnisse, denn auch für sie ist es
schlimm, nicht nur für euch Erwachsene. Aber manchmal reicht Liebe
einfach nicht aus und es ist erwachsener zu gehen, anstatt unglücklich
auszuharren und auf ein Wunder zu hoffen, dass nie eintreten wird. Denn
das unvermeidbare, die Trennung, wird früher oder später kommen, wenn
man innerlich schon so weit gekündigt hat, dass man nur noch wegen der
Kinder zusammen bleiben möchte.

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