Die heute 81-jährige Unternehmerin Stephanie Shirley sah bereits Anfang der 60er Jahre in der radikalen Veränderung des Frauenbildes ihre Lebensaufgabe. Ihre Antwort: Die Gründung einer Softwarefirma, in der nur Frauen arbeiteten.
Gründen mit 100 Dollar Budget
Begeben wir uns auf eine kleine Zeitreise. Wir befinden uns in Großbritannien, es ist 1962. Unternehmen werden gewöhnlich von Männern geführt, Frauen bleiben zu Hause beim Kind. Damals die gelebte Normalität. Stephanie Shirley, Ehefrau und angehende Mutter, will der Normalität ein Ende setzen. Sie hat eine Vision: Frauen wieder auf den Arbeitsmarkt bringen.
Mit 100 Dollar Budget und einer Hypothek auf ihr Haus, wagt sie den ersten Schritt und gründet ihre eigene Softwarefirma „F International Group“. Die Besonderheit: Die Programmierer sind ausschließlich weiblich. Eine Firma „von Frauen für Frauen.“
„Er“ war eine Frau
Als Frau eine Firma gründen? Lediglich Frauen beschäftigen? Und dann noch mit Software Geld verdienen? Natürlich löste ihre Vision damals bei ihren männlichen Mitstreitern kritische Reaktionen aus, doch Shirley wusste damit umzugehen. So unterzeichnete sie ihre Geschäftsbriefe als „Steve“ anstatt als „Stephanie“. Dass Shirley in Wahrheit eine Frau ist, merkten ihre Geschäftspartner somit erst, nachdem sie durch die Tür getreten war – da war es für eine Terminabsage schon zu spät. Und Shirley zu überzeugend.
Dank Home-Office auch Zeit für Familie
Schon damals nutzte sie flexible Arbeitsmethoden wie Home-Office, Jobsharing, Profit-Sharing und Co-Ownership, um neben der Arbeit genügend Zeit mit der Familie zu verbringen.
Shirley’s Schritt von der Idee zur Umsetzung war jedenfalls der Richtige. Ihre Firma entwickelte sich zu einem milliardenschweren Unternehmen mit rund 8.500 Beschäftigten. Seitdem sie 2007 ihr später genanntes Unternehmen Xansa verkaufte, konzentriert sie sich auf ihr soziales Engagement und ist Gründerin der Stiftung „Shirley Foundation.“
Was hat sie aus ihrem Leben gelernt?
“Morgen wird niemals wie heute sein und mit Sicherheit kein bisschen wie gestern”.
Sie habe gelernt, Veränderungen stets positiv zu sehen. In ihrer Rolle als Workaholic fühle sie sich wohl. Wir finden eine klasse Frau.
Ihren inspirierenden TED-Talk in voller Länge seht ihr hier.
Mehr bei Edition F
“Gründen ist eine Lebenseinstellung.” Weiterlesen
4 Fragen, die sich Gründer stellen, bevor sie ein Startup gründen – und unsere Antworten. Weiterlesen
10 Dinge, die man als Mitarbeiter im Startup wirklich braucht. Weiterlesen