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Und wie steht´s um dein Selbstbewusstsein?

„Selbst·be·wusst·sein: das Überzeugtsein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, das sich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt“ – sagt das Wörterbuch. Wenn man das liest, fangen viele gleich an zu grübeln. Doch muss das wirklich sein?

 

„Bin ich selbstbewusst genug?“ oder „Ich müsste noch selbstbewusster sein!“ oder auch „Ich bin einfach zu schüchtern!“. Selbstbewusstsein ist so eine starke Bewertungsgröße, wenn es um unsere und andere Persönlichkeiten geht, denn selbstbewusste Menschen sind scheinbar immer die beliebteren, die erfolgreicheren, die schöneren. Aber bloß nicht zu selbstbewusst sein, denn dann wird das ganze ganz schnell ein „Na der hat ja ein großes Ego…!“ 

Jeder zweifelt mal an sich und seinen Fähigkeiten, mal mehr und mal weniger. Das Selbstbewusstsein spielt dabei oft eine Rolle, weil es für viele scheinbar die ideale Persönlichkeit ausmacht. Um seine eigene Meinung zu vertreten, sich durchzusetzen oder auch nur um einen „gewagten“ Modestil zu tragen– für all das brauchen wir Selbstbewusstsein. Und schon ist sie da: die Drucksituation.

Eine Geschlechterfrage
Frauen sind von Selbstzweifeln übrigens häufiger betroffen als Männer – denn ihnen wird automatisch mehr Stärke zugeschrieben. Das wirkt sich natürlich auch auf ihr persönliches Selbstbewusstsein aus. Frauen müssen sich dagegen eher „beweisen“ – diese Ungerechtigkeit wird immer noch zu wenig gesehen und unterschätzt und für die Betroffenen ist es sehr frustrierend, vor allem wenn es um ihre Chancen im Job geht. 

Es gibt einen Weg, um diese Ungerechtigkeit auszuräumen. Natürlich weiterhin mit Geschlechterklischees aufräumen, aber auch, indem wir uns das Selbstbewusstsein mal richtig selbst bewusst machen. Diese Reflektion auf das Verständnis von uns selbst fördert am Ende das Selbstbewusstsein von allen.

Gestatte deinem Gegenüber „Fehler“
Es ist einfach völlig irrsinnig an alle und sich die grundsätzliche Erwartung zu stellen, ein perfektes selbstbewusstes Auftreten zu haben. Persönlichkeiten sind verschieden und das sollte gefördert und nicht zu einem homogenen Brei werden. Introvertierte oder schüchterne Menschen haben damit sehr häufig zu kämpfen – sie passen am wenigsten in das Ideal und müssen dadurch oft noch viel stärker um Anerkennung kämpfen. Aber was ist so schlimm daran, introvertiert zu sein? Und schmälert das grundsätzlich alle Kompetenzen? Natürlich nicht. Vielleicht hat diese „schüchterne“ Person auch einfach keine Lust auf Small Talk oder eine ausführliche Selbstpräsentation. 

Das Problem ist meist der erste Eindruck. Ist der einmal geprägt, wird es schwierig sich vom ersten Blick auf eine Person zu lösen. Dabei sollten wir unserem Gegenüber und damit auch uns selbst, mehr Zeit geben, um die besten Seiten der eigenen Persönlichkeit entfalten zu können. 

Die Erwartungen einmal runterschrauben ist also das Motto und sich auch klar werden, das mit Selbstbewusstsein ein idealisiertes Persönlichkeitsbild einhergeht. Diese Reflektion dient aber nicht nur den Menschen in deiner Umgebung, sie ist für allem für deine eigene Psyche wichtig. Sie schraubt den eigenen Druck runter, den wir uns ständig machen.

Ohne Selbstbewusstsein geht´s auch nicht
Dies soll natürlich kein Plädoyer dafür werden, die Kategorie Selbstbewusstsein in Zukunft zu ignorieren. Ginge auch gar nicht, denn Selbstbewusstsein verleiht uns Energie und Kraft, verschafft uns ein positives Mindset. Ein positives Bewusstsein dir selbst gegenüber, die Anerkennung deiner Fähigkeiten und Schwächen ist unbedingt notwendig für eine gesunde Psyche. 

Wie schaffen wir es also uns das eigene Selbst bewusster zu machen und uns nicht von Selbstzweifeln runterziehen zu lassen?

  • Ein erster Schritt ist unbedingt die Reflektion der eigenen Sichtweise. Frag dich also genau, was Selbstbewusstsein für dich heißt und ob du damit vielleicht auch eine idealisierte Vorstellung verbindest.
  • Stelle fest welche Momente du für dich als Schwäche empfindest, in welchen Momenten wärst du gerne selbstbewusster gewesen? Daraus entwickelst du eine realistische Selbsteinschätzung, vielleicht auch gemeinsam mit einer dir sehr vertrauten Person.
  • Gestehe dir deine Persönlichkeit ein, das heißt sogenannte Fehler. Gedanken wie „das Vorstellungsgespräch lief nur schlecht, weil ich so schüchtern war“, könntest du zum Beispiel umwandeln in „meine ruhige Art passte nicht in die Vorstellungen des Arbeitgebers.
  • Schreib dir täglich kurz auf, was du am Tag alles gut gemacht hast. Nichts aufschreiben geht nicht! So schärfst du deinen Blick für deine Fähigkeiten und deine Stärken.
  • Meditative (Sport-)Angebote helfen – Yoga und Co. sind im Hochschulangebot auch richtig günstig!
  • Immer daran denken: Persönlichkeitsentwicklung ist ein immer andauernder, lebenslanger Prozess, kein Projekt für kurze Zeit.

Je mehr du diese Art der Selbst-Anerkennung trainierst, je stärker wirst du nach außen strahlen. Das hört sich natürlich immer leichter an, als es umgesetzt ist. Bleibe auf jeden Fall dran!

Wenn du allerdings das Gefühl hast, dass deine Schwächen gedanklich allem anderen überlegen sind und du darüber immer wieder ins Grübeln kommst, du in ein Vermeidungsverhalten verfällst, dann hole dir in jedem Fall psychologische Beratung. Eine psychologische Beratungsstelle gibt es übrigens auch an jeder Uni. 

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