Nora ist Soldatin und wurde 2016 von einem Kameraden vergewaltigt. Die ARD-Dokumentation „Vergewaltigt. Wir zeigen an!“ erzählt die Geschichten von Nora und drei weiteren mutigen Frauen und zeigt, was sie nach der Anzeige erlebt haben. Wir haben mit Nora über die Tat, den Prozess und den langen Weg der Trauma-Verarbeitung gesprochen.
*Trigger-Warnung: Das folgende Interview enthält die Schilderung einer Vergewaltigung und der dadurch erlittenen Traumatisierung des Opfers.
„Wissen Sie, was Sie Ihrem Kameraden damit antun?“
Nora ist Zeitsoldatin, heute 30 Jahre alt und nimmt 2016 an einem zweiwöchigen Lehrgang in Dresden teil. An einem Abend geht sie mit zwei Kameraden in der Stadt etwas trinken. Möglicherweise waren K.O.-Tropfen im Spiel, Bilder der Überwachungskamera der Kaserne zeigen später, wie Nora in der Nacht mit einem der beiden Soldaten in einem Taxi ankommt, sich beim Aussteigen nicht auf den Beinen halten kann und von dem Soldaten in die Kaserne geschleppt wird. In ihrer Stube vergewaltigt er die wehrlose Nora. Sie geht abends zur Polizei und zeigt den Täter an. Bei der folgenden gerichtsmedizinischen Untersuchung wird ihr kein Blut abgenommen.
Ohne die Aufzeichnungen der Überwachungskamera wäre es vor Gericht schwierig gewesen, die Schuld des Täters zu beweisen. Nora berichtet, ihr Vorgesetzter bei der Bundeswehr habe seine Befragung mit der Anmerkung eingeleitet, dass sie ja hoffentlich wisse, was sie ihrem Kameraden mit einer Anzeige antue. Wir haben mit Nora gesprochen.
Nora spricht offen über die Vergewaltigung durch einen Kameraden. Bild: WDR
In der Dokumentation schilderst du, wie du am Morgen nach der Tat benommen aufwachst, und der Täter noch im Raum ist und behauptet, alles wäre einvernehmlich passiert. Stunden später bist du zur Polizei gegangen und hast Anzeige erstattet. Was passierte in diesen Stunden, wie ist in dir die Erkenntnis zur Gewissheit geworden: Ich bin Opfer einer Straftat geworden?
„Ich hatte sofort das Gefühl, dass da irgendwas nicht so gelaufen ist, wie es hätte laufen sollen. Ich stand noch unter dem Einfluss der Betäubungsmittel, das habe ich extrem gemerkt, ich fühlte mich wie in Watte, konnte gar keinen klaren Gedanken fassen. Je klarer mein Kopf wurde, desto bewusster wurde mir, dass etwas nicht richtig gelaufen ist, aber ich konnte erst gar nicht in Worte fassen, was das war; ich habe den ganzen Tag über noch normalen Dienst gemacht, habe wie automatisch funktioniert, abends gegen Dienstschluss saß ich dann in meiner Stube und bin in Tränen ausgebrochen, konnte mir das überhaupt nicht erklären. Ich habe dann eine Freundin angerufen. Und meine Freundin hat sich das angehört, und wollte, dass ich das alles nochmal in Ruhe erzähle; dann sagte sie, ich müsste sofort zur Polizei gehen. Ich habe dann auch noch mit meinem Partner telefoniert, auch er riet mir, zur Polizei zu gehen. Ich musste im ersten Moment tatsächlich von außen motiviert werden, diesen Schritt zu machen.“
Dieser Gedanke, dass du Opfer einer Vergewaltigung geworden bist, wann oder wie wurde dir das richtig bewusst?
„Zu akzeptieren, dass das eine Vergewaltigung war, das an mich heranzulassen, fällt mir bis heute immer noch schwer. Und das ist auch einer der Gründe, warum ich mit meinem Fall an die Öffentlichkeit gehe: Das lässt es für mich immer klarer werden, dass da eine Straftat passiert ist. Für mein persönliches Empfinden ist das ganz, ganz wichtig.
Du warst dir also unsicher? Hast du dich gefragt, ob deine Reaktion die richtige ist?
„Ich glaube, meine Unsicherheit baute auf der Angst auf, dass man mich nicht ernst nimmt, denn vielleicht, dachte ich, hab ich ja auch einfach zu viel getrunken. Dass der Täter Betäubungsmittel genutzt hat, ist ja nie klar nachgewiesen worden, ich wusste nur: Mir gehts nicht gut, etwas ist überhaupt nicht richtig gelaufen, aber mir war nicht klar, was da genau letzte Nacht passiert ist. Ich hatte schon so oft gehört hat, dass Frauen einen Übergriff zur Anzeige bringen und dann nicht ernst genommen werden, ich hatte Angst, ausgelacht zu werden, als Übertreiberin dargestellt zu werden, und dann war da noch die Angst vor dem eigenen Schuldbewusstsein, ich wusste einfach gar nicht, was in der Nacht genau passiert war.“
Im Film schilderst du, dass die am selben Tag erfolgte Befragung durch eine Beamtin und einen Beamten des Landeskriminalamts genau diese Befürchtungen noch übertroffen hat, dass du das Gefühl hattest, von Anfang an vom Opfer zur Täterin gemacht zu werden. Du wurdest nach freizügigem Verhalten gefragt, und ob du gern mit Männern flirtest. Du erzählst auch, dass du nach dieser Befragung überlegt hast, dir etwas anzutun, und nur der Beistand deines Partners dich davon abgehalten hat.
„Das Gefühl, das mir von vornherein vermittelt wurde, war, dass ich mir da womöglich was ausgedacht habe“
„Die wollten natürlich ganz gezielt herausfinden, ob ich die Wahrheit sage; ich weiß nicht, ob sie mir von vornherein nicht geglaubt haben, sie sind jedenfalls nicht neutral in die Befragung reingegangen, das hätten sie aber meines Erachtens natürlich tun müssen: neutral reingehen und sich um Laufe der Befragung ein Urteil bilden. Das Gefühl, das mir von vornherein vermittelt wurde, war, dass ich mir da womöglich was ausgedacht habe, und mit jemandem im Bett gelandet bin und das dann halt nicht so toll fand, weil ich ja in einer Beziehung war. Mir wurde vermittelt: Ich habe meinen Teil zu dem beigetragen, was passiert ist.“
Wurden deine Zweifel dadurch noch größer oder hat es dich in deiner Gewissheit bestärkt, das Richtige zu tun? Was hat diese Befragung mit dir gemacht?
„Ich war völlig destabilisiert, und habe unglaublich an mir selbst gezweifelt, noch mehr als vorher. Als Betroffene nach einem solchen Missbrauch kämpfe ich mit Schuldgefühlen, die nicht einzuordnen sind. Und die sind durch diese Befragung noch bestärkt worden, durch diese Fragen: Sind Sie sich denn sicher, dass Sie nicht vielleicht doch Avancen gemacht haben?‘, oder: ,Neigen Sie dazu, besonders freizügig zu sein, wenn Sie etwas getrunken haben?‘. Das alles triggert ja genau die Befürchtung, die ich unterschwellig sowieso schon hatte, nämlich dass ich womöglich was falsch gemacht habe.“
Am Abend nach der Tatnacht wurdest du gerichtsmedizinisch untersucht und die Polizei stellte Spuren in deiner Stube sicher. Ist diese Untersuchung aus deiner Sicht gut gelaufen? Abgesehen davon, dass versäumt wurde, dir Blut abzunehmen …
„Ich hatte zwei Kriminalbeamte dabei, die mich bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung begleitet haben, die waren sehr mitfühlend, ich stand unter Schock, die haben mich mehr oder weniger von A nach B geführt, bei ihnen habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt; eine gerichtsmedizinische Untersuchung ist etwas unglaublich Unschönes, das möchte ich nicht mehr erleben müssen, aber es muss natürlich sein. Dass kein Blut abgenommen wurde, war natürlich ein Fehler.“
Konnten andere Spuren sichergestellt werden, die im Prozess als Beweismittel genutzt werden konnten?
„Ja, es wurde Sperma sichergestellt; rein körperlich hatte ich keine Verletzungen, ich hatte ja keine Kontrolle über meinen Körper, ich war wie eine Puppe.“
Du schilderst die Befragung durch die Polizei als absoluten Tiefpunkt, und wie wichtig es war, dass dein Partner dich direkt danach aufgefangen hat. Was oder wer hat dir in den Wochen, Monaten nach der Tat geholfen?
„Meine Familie und meine engsten Freunde waren ganz wichtig. Es dauerte viel zu lang, bis wir therapeutische und psychologische Betreuung bekamen. Das psychosoziale Netzwerk der Bundeswehr ist sehr gut, konnte in meinem Fall aber viel zu spät wirken.“
Wie hast du dich auf den Prozess vorbereitet? Die Beweislage war in deinem Fall glücklicherweise wegen der Aufzeichnungen der Überwachungskamera der Kaserne sehr gut, warst du also zuversichtlich oder dominierte die Angst, dass alles anders kommt?
„Ich war so angespannt im Vorfeld, man liest und hört von so vielen eigentlich eindeutigen Fällen, die dann vor Gericht doch nicht so eindeutig waren, ich hatte solche Angst, dass es nicht zu einer Verurteilung kommt; mir ging es gar nicht so sehr darum, dass der Täter bestraft wird, sondern darum, dass man mir glaubt, dass anerkannt wird, dass mir Unrecht angetan wurde.“
Im Film kommt eine Richterin, die anonym bleibt, zu Wort, die berichtet, dass man als Angeklagte*r in Vergewaltigungsprozessen mittlerweile regelrecht ein Programm einkaufen kann, die Strategie der Verteidiger*innen sehe dann so aus, dass die Vergewaltigungsopfer systematisch unglaubwürdig gemacht und eingeschüchtert werden. Hat dein Anwalt dich darauf vorbereitet, dass so etwas auf dich zukommen könnte? Im Film erzählt dein Anwalt zum Beispiel, dass dein Vorgesetzter der Polizei die „Information“ weitergab, du würdest dich auf deinem Instagram-Account freizügig zeigen – in Wirklichkeit sieht man dich bei deinem Trainingsprogramm in Sportkleidung.
„Davor hatte ich tatsächlich panische Angst. Salopp gesagt, in jedem Keller, in dem man gräbt, kann man irgendwas finden, was man entsprechend zurechtbiegen kann, wenn man es drauf anlegt. Ich hatte panische Angst, dass mein komplettes Privatleben umgekrempelt würde, dass man in meiner Vergangenheit suchen würde und irgendwas so auslegt, dass es für den Täter von Vorteil sein könnte. Mein Anwalt sagte, es könne natürlich in die Richtung gehen, er konnte mir aber auch ein Stück weit die Angst nehmen; er sagte, dass ein Richter, eine Richterin bei so etwas in der Regel einen Riegel vorschiebt und dass er als mein Anwalt auch reagieren und darauf hinweisen kann, dass so etwas nichts mit dem Fall zu tun hat.“
Hattest du das Gefühl, einen fairen Prozess bekommen zu haben? Der Täter wurde schuldig gesprochen und zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
„Ich war beim Prozess nicht anwesend, ich wurde aber natürlich von meinem Anwalt auf dem Laufenden gehalten – ich glaube durchaus, dass es fair gelaufen ist; man kann ja froh sein, wenn es überhaupt zu einer Verurteilung kommt; dass das Strafmaß aufgrund eines Deals mit dem Angeklagten so niedrig ausfiel, kann man natürlich in Frage stellen.“
Was war das für ein Deal?
„Weil ich nicht direkt dabei war, gebe ich jetzt wieder, was mir mein Anwalt dazu weitergegeben hat: Der Täter hatte im Vorfeld angekündigt, er würde sich geständig zeigen, daraufhin hatte man mich als Zeugin wieder ausgeladen, weil ich nicht gebraucht wurde. Vor Gericht war er dann aber leider nicht geständig, sondern hat sich darauf berufen, dass er nichts mehr wisse und selbst unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln gestanden habe. Es hieß dann, die Beweislage sei eindeutig, und er werde auf jeden Fall verurteilt, er habe zwei Möglichkeiten: Wenn er bei seiner Version bliebe, könne er bis zu fünf Jahre Gefängnis bekommen, oder er zeigte sich geständig, so wie eigentlich angekündigt, das würde ihm zu seinen Gunsten ausgelegt und er bekäme zwei Jahre auf Bewährung. Das hat er dann natürlich angenommen – hätte ich auch so gemacht.“
Du hast mittlerweile zwei kleine Kinder, du hast verzweifelt versucht, nach der Geburt der Kinder weiter therapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen, warum hat das nicht funktioniert?
„Nach der Tat war ich einige Wochen später in therapeutischer Betreuung, ich wurde dann relativ bald Mutter, und hätte gerne noch weiter Therapie gemacht, weil mich die Geburt der Kinder extrem retraumatisiert hat und ich dringend weiter in Betreuung gehört hätte. Das war schlicht unmöglich, obwohl es mir wahnsinnig schlecht ging, weil wir keine Betreuung für die Babys bekommen haben, mein Mann, der auch Soldat ist, musste arbeiten. Kurz nach der Geburt der Kinder, sie waren vielleicht zwei Wochen alt, habe ich mir den Fuß gebrochen, und auch da hätte ich einfach dringend Hilfe gebraucht, die wir nicht bekommen haben, auch wenn mehrfach Ärzte bestätigten, dass wir als Familie Entlastung brauchen – die Bundeswehrverwaltung hat sich komplett quergestellt und einfach nicht gezahlt.”
Hast du dafür eine Erklärung?
„Erst hieß es, mein Mann könnte das selbst übernehmen, aber es war schnell klar, dass mein Mann nicht zwei Säuglinge versorgen kann und eine Frau, die psychisch absolut am Ende ist. Ende letzten Jahres habe ich einen Brief an die Verteidigungsministerin geschrieben, und es wurde mittlerweile eingeräumt, dass damals Fehler passiert sind, man hat sich nicht an die richtigen Vorschriften gehalten, die Ablehnung der Hilfe für uns war nicht korrekt. Das heißt aber nicht, dass wir jetzt Unterstützung hätten. Ich bin aktuell in einer Tagesklinik, die Betreuung der Kinder ist weiterhin schwierig.“
Lass uns nochmal ein paar Schritte zurückgehen: Du bist durch die Vergewaltigung schwanger geworden und hast die Schwangerschaft abgebrochen. Kannst du schildern, welche Rolle der Schwangerschaftsabbruch bei der Verarbeitung des Geschehenen eine Rolle spielte oder immer noch spielt?
„Für mich war das trotzdem mein Kind – völlig irrelevant, dass es bei einer Vergewaltigung entstanden ist“
„In dem Moment, in dem ich wusste, dass ich schwanger bin, und als dann schnell auch die vermeintliche Lösung im Raum stand, nämlich dass das Kind abgetrieben werden soll, da ging es plötzlich nicht mehr nur darum, dass mir etwas angetan wurde, sondern auch, dass meinem Kind etwas angetan wurde. Das mag nicht jede*r verstehen, aber für mich war das trotzdem mein Kind; völlig irrelevant, dass es bei einer Vergewaltigung entstanden ist, es war trotzdem mein Kind. Nicht nur ich war betroffen, sondern eben auch mein Kind, und das hat mich komplett umgeschmissen. Wenn du ein Ranking haben wolltest: Das war das für mich das Allerschlimmste.“
Hältst du deine Entscheidung gegen das Kind für richtig?
„Ich wäre damals zu keiner anderen Entscheidung in der Lage gewesen, weil es mir psychisch sehr schlecht ging und ich immer noch unter Schock stand, posttraumatisch belastet war. Ich glaube, wäre ich stabiler gewesen, hätte ich vielleicht anders entschieden. Aber ich war so instabil, ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie das funktioniert hätte; es war klar, dass ich das alleine hätte durchziehen müssen; und dann wusste ich: Das schaffe ich nicht allein.“
Du sagtest, die Geburt der Zwillinge habe retraumatisierend gewirkt, kannst du erklären, wie dich die Geburt der Kinder zurückgeworfen hat?
„Für mich erschien es damals als das absolut Wichtigste, so schnell wie möglich in die Normalität zurückzukehren. Ich bin relativ schnell wieder arbeiten gegangen, wir haben wie geplant geheiratet und ich bin dann ziemlich schnell schwanger geworden, ich dachte damals, das wäre der Schlüssel zu meiner Genesung; aus heutiger Sicht war das einfach viel zu schnell, ich hätte viel mehr Zeit gebraucht, um wieder stabiler zu werden; eine Geburt ist emotional der absolute Super-GAU, die Hormone werden durcheinandergeschleudert, man fällt womöglich von ganz hoch oben nach ganz weit unten, das ist schon bei einer gesunden Frau so; und eine Frau, die eine psychische Vorgeschichte hat und aktuell psychisch angeschlagen ist, kann das nicht gut verkraften. Ich hatte leider auch das Pech, dass die Geburt sehr schwer war, drei Tage dauerte und mit einem Kaiserschnitt endete. In der Geburtsklinik hatte man kein vernünftiges Geburtsplanungsgespräch mit mir geführt, man wusste dort zwar von meiner Traumatisierung, das ging aber im Zuge der langen Geburt einfach unter, ich wurde weder während noch nach der Geburt psychisch betreut, das hätte aber passieren müssen.“
Ein wichtiges Thema, Schwangerschaft bei psychisch kranken oder traumatisierten Frauen.
„Das ist vielen betroffenen Frauen gar nicht bewusst: Schon vor einer Geburt sollte man sich psychisch betreuen lassen, davor, während und danach, Kliniken bieten das auch an, man muss sich aber informieren und selbst darum kümmern. Das geht oft unter, aber mittlerweile gibt es tolle Möglichkeiten, mit und ohne Medikamente, ich wusste das alles nicht, und bin nach der Geburt in ein totales Loch gefallen und an einer postnatalen Depression erkrankt. Ich habe lange gebraucht, um mich da wieder rauszukämpfen.“
Was würdest du Frauen raten, die Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sind? Was willst du Frauen in ähnlichen Situationen mit auf den Weg geben?
„Aktiv zu werden, ist aus meiner Sicht das einzige Heilsame. Nur dann kommt man weg von diesem hilflosen Opfer-Status“
„Tut das, was ihr eurer besten Freundin raten würdet. Denn aus irgendeinem Grund denkt man immer, dass man selbst nicht das Recht hat, so viel Raum einzunehmen, nicht das Recht hat, die eigenen Rechte einzufordern; aber wenn man einer Freundin einen Ratschlag geben würden, würde man natürlich niemals von ihr erwarten, dass sie auf diesen Raum verzichtet. Fragt euch also, was ihr eurer besten Freundin raten würdet – und haltet euch dann daran. Es gibt ganz viele Möglichkeiten, sich betreuen zu lassen, es gibt Beratungsstellen, den Weißen Ring beispielsweise, solche Hilfe muss man allerdings selbst für sich einfordern. Aber aktiv zu werden, ist aus meiner Sicht das einzige Heilsame. Nur dann kommt man weg von diesem hilflosen Opfer-Status, hin zum wieder aktiven, mündigen Menschen.“
Die ARD zeigt heute abend, am 28. Mai, um 20:15 Uhr die WDR-Dokumentation der Regisseurin Nicole Rosenbach: „Vergewaltigt. Wir zeigen an!”
Wer Opfer sexueller Gewalt geworden ist und Unterstützung sucht, kann sich beispielsweise an den Weißen Ring wenden. Täglich von 7 bis 22 Uhr können sich Menschen, die eine Straftat erlebt haben, bundesweit, kostenlos und anonym an die Berater*innen des Opfertelefons wenden, die Telefonnummer ist 116 006. Außerdem bietet der Weiße Ring eine ebenfalls kostenlose und anonyme Online-Beratung an.
24 Stunden erreichbar und ebenfalls anonym und kostenlos ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, Telefonnummer 08000 116 016.
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