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Wann?! – ein nicht ganz neutraler Kommentar zur aktuellen Klimadebatte und Nachwort zur re:publica

Zunehmende Klimadepression und Wut. Wann fangen wir endlich an, ambitionierte Klimapolitik zu betreiben?!

 

Dieser Text ist 17.121 Zeichen lang und basiert auf Gedanken und Mitschriften aus Vorträgen bei der re:publica 2019. Das Motto war: tl;dr – Internetslang für “too long; didn’t read”. 

Seit ein paar Tagen bin ich nun wieder zu Hause, im schönen Hamburg, und die Eindrücke
und Gedanken zur re:publica konnten sich so langsam in meinem Kopf sortieren. Es waren mal wieder drei Tage im Jahr, die ich nicht missen möchte. Weil sie voller Inspiration waren, aber auch voller wichtiger Appelle in den verschiedensten, relevanten Bereichen unserer Gesellschaft. 

In diesem Jahr hat das Thema „Nachhaltigkeit“ eine zentrale Rolle gespielt und damit einhergehend waren auch Diskussionen um die Klimakrise stark vertreten. Egal ob
Wissenschaftler, Social Entrepreneure oder Bühnen-Ensembles: Sie alle haben es geschafft, in 30–45 Minuten die nahende Existenzbedrohung verständlich zu vermitteln. Außerdem haben sie über Lösungen gesprochen: Lösungen, die es bereits geben würde, die aber keine Umsetzung erfahren. Sie alle wurden nicht müde zu betonen, dass wirklich JETZT gehandelt werden muss. Sonst ist es plötzlich 2030, 1,5 °C wärmer und entsprechend viel zu spät, um die Situation überhaupt noch irgendwie zu stabilisieren. 

Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Politiker*innen, die nebenan in Berlin unser Land regieren oder zuvor sogar selbst auf der Bühne gestanden haben, bei diesen Vorträgen dabei gewesen wären. Vor allem diejenigen, die die Zusammenhänge noch nicht verstanden haben oder scheinbar durch andere Interessen geleitet werden – wie man immer wieder durch öffentliche Nonsens-Kommentare oder irrsinnige Forderungen erkennen muss. 

Und so stellte sich bereits nach dem ersten Festival-Tag eine Art „Klima-Depression“ ein. Ein Befangenheitsgefühl, das einen gleichzeitig zerreißen wollte, denn ich fühlte mich noch kleiner als vorher. Was kann ein einzelner Mensch schon bewirken? Wie laut muss man schreien, damit Industrie und Politik endlich zuhören und verstehen wollen? Wann stellen die Menschen, die die Macht über die so notwendig zu treffenden Entscheidungen besitzen, ihr Ego endlich hinten an und leiten Lösungen in die Wege, auf die dringlichsten Probleme unserer Zeit? Wann? 

„Falsche Vorstellungen von der Realität führen zu falschen Debatten führen zu falscher
Politik“ (Sascha Lobo) 

Politik war nie mein Thema. Ich habe meine bürgerlichen Pflichten stets erfüllt, mich aber abseits von Wahlen nicht viel mehr mit dem Thema auseinandergesetzt, als mit dem, was mir bei Facebook & Co. unter den Daumen gekommen ist. Seit ich mich mit Nachhaltigkeits- und Umweltthemen beschäftige, ist das anders. Ich habe gelernt, dass aktiver Klimaschutz bedeutet, bei sich selbst anzufangen. Gleichzeitig wird immer offensichtlicher, dass das nicht reichen wird. Erst recht dann nicht, wenn es darum geht, schnelle, entscheidende Veränderungen
herbeizuführen. Veränderungen, die nicht nur jeden einzelnen, sondern die ganze Welt betreffen. Denn es geht um nichts weniger als um den Erhalt unseres Planeten. Um die Rettung der Welt. Und das ist mir alles andere als egal. 

Noch ist es eine viel zu kleine Bubble, viel zu wenige Menschen, die sich mit umwelt- und
klimafreundlichen Alternativen in allen relevanten Bereichen unserer modernen Konsumgesellschaft beschäftigen. Wie kriegen wir die Massen bewegt? Wie kriegen wir sie bewegt, um noch mehr Druck auf Unternehmen auszuüben und auch die Industrie zum Handeln zu bewegen? Wird ein Umdenken überhaupt reichen? Müssen wir unsere Wirtschaft nicht eigentlich komplett neu denken? Und das jetzt sofort? Wann hören wir auf, Unternehmen zu subventionieren, die maßgeblich zur Klimakatastrophe beigetragen haben und nach wie vor als Brandbeschleuniger für das Feuer auf unserem Planeten wirken? Und die alles entscheidende Frage: Wann kneift die Politik die Arschbacken zusammen und handelt? WANN? 

Die Aussichten sind finster: Wenn wir nicht umgehend etwas tun, dann rauschen wir auf eine Erderwärmung von 5 °C zu – mindestens. Das klingt vielleicht erst einmal nicht viel, macht im weltweiten Durschnitt jedoch einen immensen Unterschied. Zum Vergleich: Die Temperatur war in den letzten 10.000 Jahren, im sogenannten Holozän, annähernd konstant. Seit der Industrialisierung, die vor gut 200 Jahren begann, ist die Konzentration von CO2 in der Erdatmosphäre bereits über 40 % gestiegen, sodass wir schon jetzt bei einer Erwärmung von 1
°C liegen. Die Folgen: Wetterextreme wie Dürreperioden und Starkniederschläge, die Versauerung der Ozeane, das Korallensterben, … die Liste ist lang. All das hat schon begonnen und ist bereits heute spürbar. 

Vielleicht hat sich auch schon bei dem bzw. der einen oder anderen von euch das Gefühl der
Klima-Depression eingestellt. Dieses Taubheitsgefühl, gepaart mit Panik und einem unaufhörlichem Gedankenspiel um unsere Zukunft. Zu dieser Angst hat sich mittlerweile unweigerlich auch Wut dazugesellt. Und Ungeduld. Geduld ist wirklich nicht meine Stärke, insbesondere dann nicht, wenn die Uhr 5 vor 12 geschlagen hat und einfach keine Zeit für närrische Debatten und egoistische Argumentationsketten in Talkshows bleibt. Zuzusehen, wie alte Männer sich nicht nur um ihren, sondern um unseren Kopf und Kragen reden, macht mich meist noch wütender. Wenn sie unsachlich und respektlos denjenigen gegenüber werden, die gute Argumente nachvollziehbar vorbringen, sich von jeglichem Egoismus lösen und sich für das Wohlergehen unserer Welt einsetzen. Weil auch ihnen es nicht egal ist. Meist sind das junge, engagierte Menschen, Frauen und/oder Wissenschaftler’*innen, die dieses dämliche Gelaber aushalten müssen. 

Dann steigert sich die Wut, weil das, was nach solchen Debatten hängen bleibt, meist nicht das ist, was sachlich korrekt und richtig wäre. Ich bin wütend, weil es mir nicht egal ist. Und ich bin irgendwie auch wütend über mich selbst, weil ich das Gefühl habe, mehr tun zu müssen. Reicht es auf die Straße zu gehen und Forderungen an Menschen zu stellen, die „nicht vorschnell“ handeln wollen, obwohl andere Länder schon vor 30 Jahren eine CO2-Steuer eingeführt haben? Ist es eine gute Idee, Menschen zu wählen, die die Zusammenhänge nicht verstehen oder nicht verstehen wollen? Oder sollten Politik-Newbies wie ich in die Politik gehen, weil uns wenigstens der gesunde Menschenverstand zu Eigen ist? 

Das sind (gedankliche) Prozesse, über den unsere Nachfahren wahrscheinlich eigentlich lachen dürften, wenn ihnen nicht zum Weinen zumute sein müsste. So wie wir lächelnd und peinlich berührt auf die Vergangenheit blicken, als in Zügen, Kinos und Schulen noch geraucht werden durfte. Als Müll noch auf die Straße geworfen wurde. 

Es entwickelt sich eine Wut auf eine Generation, die die Probleme innerhalb von 50 Jahren selbst geschaffen hat und nun nicht aus dem Weg räumt. Die nicht die Reißleine zieht, während wir sie noch in der Hand haben. Sie entgleitet uns, jeden Tag ein Stückchen mehr. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass wir selbst dann nicht handeln würden, wenn sie uns bereits aus der Hand geglitten wäre und wir sie nur noch durch einen einzigen, beherzten letzten Sprung zurückerobern
könnten. Nein, auch dann werden wir nichts tun, sondern uns darüber streiten, was denn nun das Beste sei, zu tun. Und nicht einfach springen. Wir werden nichts tun. Obwohl wir ziemlich genau wissen, was uns auf diesem Planeten drohen wird und was zu tun wäre. 

Konnten es die Menschen zu Beginn der Industrialisierung vielleicht einfach nicht besser wissen – denn Daten zu Treibhausgas-Emissionen und Klima dürften damals eher schwierig aufzutreiben gewesen sein –, ist uns mittlerweile ziemlich klar, was Sache ist: Dass CO2 als Treibhausgas wirkt und dieser Effekt auch eine Erwärmung der Erde nach sich zieht, ist schon seit 150 Jahren bekannt. Seit den 90er Jahren ist man sich darüber einig, dass die Erwärmung menschengemacht ist. Was wurde seitdem unternommen? Nichts. Der Fortschritt muss unser Denkvermögen und den gesunden Menschenverstand seit Beginn der Industrialisierung offensichtlich außer Kraft gesetzt haben. Der Fortschritt, der uns Freiheit, Macht und Geld brachte – auf Kosten des Planeten. Die Freiheit darüber zu entscheiden, mit dem Auto zu fahren, wann und wohin wir wollen. Urlaub zu machen, wann und wohin wir wollen. Oder um einfach mal ein Wochenende „raus zu kommen“ – selbstverständlich mit dem Flugzeug. 

Lebensmittel zu konsumieren, die im eigenen Land gerade eigentlich gar keine Saison haben,
geschweige denn verfügbar sind. Und natürlich unser heiliges Fleisch: Ermöglicht durch die Haltung von Tieren in Massen, durch den Anbau von Soja in schier unvorstellbaren Mengen und eine fließbandreife Schlachtung zu ethisch-bedenklichen Arbeitsbedingungen. Dass für unser heiliges Fleisch Menschen und Tiere leiden, Flächen gerodet und Pestizide gespritzt werden,
können wir ganz gut ausblenden. Auch ich konnte das ganz gut ausblenden, war ein Fan von einem schönen Stück Rind (medium-rare) und einem Wochenendtrip mit dem Flieger in eine fancy Stadt nach Südeuropa. Fortschritt und Freiheit um jeden Preis. Auch wenn die Zukunft unseres Planeten, die Zukunft der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht? Wer einmal die Zusammenhänge erkannt und verstanden hat, wird hier mit Nein antworten. Alle anderen sind offensichtlich bereit, diesen Preis zu zahlen. Ich bin wirklich traurig. Und wütend. 

Der Fortschritt ist ein gutes Stichwort, um zum eigentlichen Aufhänger zurückzukommen: Eine zentrale Frage bei der re:publica: Wie lassen sich Nachhaltigkeit & Digitalisierung in Einklang bringen? 

Unsere Bundesministerin für Umwelt, Svenja Schulze, stellte 10 Thesen für eine umweltgerechte Digitalisierung vor – als brandlöschendes Instrument für „unsere umwelt- und naturschutzpolitischen Großbrände“. Sicherlich ein wichtiger Schritt, um nicht unvorbereitet in die Zukunft zu schreiten. Wie bei der Industrialisierung und den einhergehenden Herausforderungen, vor denen wir jetzt stehen. Sicherlich gut, einen 10-Punkte-Plan zu haben, um potenzielle Schäden durch die Digitalisierung zu regulieren und gleichzeitig ihre Potenziale noch besser zu nutzen. Aber ganz ehrlich: Wir stecken mitten im Zeitalter der Digitalisierung. Und in der Klimakrise. Beides steht nicht bevor, sondern hat uns bereits mit voller Breitseite erwischt. Und mit Daten an den Symptomen zu doktern, scheint mir der Situation nicht gänzlich angemessen. 

Das haben ganz viele Menschen bereits verstanden. „Fridays For Future“ macht aus meiner Sicht einen unfassbar guten Job, um Aufmerksamkeit für das dringlichste Problem unserer Zeit zu schaffen. Und zwar mit erhobenen Zeigefinger. Anklagend. Fordernd. Dieses Gefasel darum, dass man so ja nichts bewirken könne und Menschen auf diese Weise „dicht machen“ würden, kann ich nicht mehr hören. Um ehrlich zu sein: Ich könnte kotzen. Ich bin wütend. Wütend
über Menschen, die meinen, es würde uns nicht betreffen. Es betrifft uns aber, und zwar mehr, als uns lieb ist: Wir sind der Auslöser, vor allem wir Menschen in der westlichen Welt. Und andere baden sie aus, die ökologischen Folgen, die schon jetzt spürbar sind. Im globalen Süden deutlich stärker als hier, aber die ersten Anzeichen sind da. Die starken Niederschläge, die Dürren. Die
Ernteausfälle. Aber es tut uns offensichtlich noch nicht genug weh. Weil Getreideprodukte immer noch zum gewohnten Preis zu haben sind? Muss das Brot erst 10€ kosten, damit wir aufwachen? Müssen noch mehr Menschen aus ihrer Heimat flüchten? Hat jemand auf dem Zettel, dass wir auf eine Erderwärmung von locker 3–4 °C zusteuern und das sehr wahrscheinlich bedeuten wird, dass auch wir in Deutschland unsere Existenz aufgeben werden müssen, wenn sich JETZT nichts ändert? 

Die Hochrechnungen gehen von einem Anstieg des Meeresspiegels von 60–100 cm bis zum Ende des Jahrhunderts aus, verursacht durch das Schmelzen des Antarktis-, Grönland- sowie Gletschereises. Hinzu kommen sogenannte „Kippelemente“ in unserem Erdsystem. Dazu zählen u.a. die oben schon erwähnten Korallenriffe sowie das Eis in der Westantarktis: Wenn diese Ökosysteme anfangen zu kippen, ist das irreversibel. Wenn es einmal angefangen hat, können wir es nicht mehr aufhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Riffe bis zum Ende des Jahrhunderts
komplett abgestorben sind, liegt schon jetzt bei 90%. 

Bei Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels bis 2030 bliebe uns noch ein kleines CO2-Budget übrig, welches etwa für 10 Jahre reichen wird. Wer rechnen kann, wird gemerkt haben: Selbst wenn wir jetzt anfangen, auf eine Erwärmung von maximal 1,5 °C hinzuarbeiten, werden wir ein Problem kriegen. Folglich müssen wir unsere Emissionen radikal kürzen und komplett auf einen Wert von 0 kommen. Durch Dekarbonisierung, ermöglicht durch einen Kohle-Ausstieg. Durch die Energiewende. Durch eine Elektrifizierung im Transport und in der Industrie. Durch CO2-arme Kraftstoffe und Energieträger. CO2-Zertifikate. CO2-Steuer. Und einer CO2-Entnahme aus der Atmosphäre, für die jedoch Technologie benötigt wird, auf die wir uns nicht gänzlich als lösendes Allheilmittel verlassen sollten. Weil 0 Emissionen nahezu unmöglich sein werden – allein durch die notwendige Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung und die dafür benötigten Düngemittel –, sind auch CO2-Ausgleichszahlungen ein Mittel der Wahl, um Projekte wie zum Beispiel Wiederaufforstungsprogramme zu unterstützen. Noch einmal zur Erinnerung: Aktuell liegen wir schon bei 1 °C. Wenn die Staaten das machen, was sie im Pariser Klimaabkommen versprochen haben, dann landen wir bei 2,4–2,7 °C. Ergo: Die aktuellen Maßnahmen reichen nicht ansatzweise aus und es wäre dringend notwendig, diese zu verschärfen. 

„Wenn wir nicht sofort anfangen, ambitionierte Klimapolitik zu betreiben, dann werden die Probleme noch größer. Wenn wir erst in ein paar Jahren anfangen, dann bekommen wir das System nicht mehr stabilisiert. Weil das 1,5-Grad-Ziel uns nur noch ein CO2-Budget von 10 Jahren erlaubt. Wenn Klimaschutz-Maßnahmen also erst in 10 Jahren greifen, ist es bereits zu spät.“ (Jessica Strefler, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)) 

Und der CDU fällt in jenen Tagen nichts Besseres ein, als Parkgebühren für Fahrräder zu fordern, um eine Gleichberechtigung zwischen Auto- und Fahrradfahrern zu schaffen. HALLO?!?!?! Politiker, die prinzipiell für den Klimaschutz sind, „aber …“. Am lautesten ist das „Aber“ immer dann, wenn Menschen ihren persönlichen Lebensstil bedroht sehen. Klimaschutz? Natürlich. Aber das Unterfangen müsse doch in Einklang mit dem Wohlstand gebracht werden, den sich unser Land so hart erarbeitet hat. Und solange ich mir schön mein Schnitzel gönnen kann und sich in meinem persönlichen Lebensstil nichts verändert. Geht es hier wirklich um Gemeinwohl? Oder um Privilegien von einigen wenigen Menschen oder Unternehmen? Dass der Wohlstand, der Kapitalismus, Ursache der Katastrophe ist, in der wir uns gerade befinden, scheint noch nicht überall angekommen, geschweige denn verstanden worden zu sein. Und oftmals kommen solche Aber-Aussagen von alten Männern in schlecht sitzenden Anzügen. 

Ich bin wirklich wütend. Und ertrage das nicht länger, dieses Gefühl von Taubheit, nichts tun zu können und diese wichtigen, essentiellen Entscheidungen in die Hände von Menschen zu legen, die offensichtlich den letzten Schuss nicht gehört haben. Ich frage mich ernsthaft: Sind die Menschen in den entscheidenden Positionen in der Lage, auch die richtigen Entscheidungen zu treffen? Braucht es mehr junge Menschen in den Ministerien und Gremien? Mehr Menschen, die bereit sind für unsere Zukunft zu kämpfen, auch wenn es Einschnitte in die persönliche Freiheit bedeuten würde? Die sich aber trauen, Verantwortung für Entscheidungen zu übernehmen? Mehr Wissenschaftler*innen? Mehr Objektivität? Einen Mann oder Frau wie Alexander Gerst als Kommandeur*in für das Raumschiff Erde, um in brenzligen Situationen
eine Entscheidungsgewalt zu haben? So wie wir es jetzt ganz dringend bräuchten? 

Wir sind JETZT an dem Punkt, an dem wir es noch in der Hand haben. Wir Menschen können JETZT Einfluss darauf nehmen und die Folgen begangener Fehler zumindest begrenzen. Denn für Wiedergutmachung ist es auf jeden Fall schon zu spät. Dafür wünsche ich mir einen neuen Radikalismus. Einen Klimaradikalismus. Denn kein anderes Problem, über das aktuell diskutiert wird, ist von entsprechender Bedeutung. Wenn Teile unseres Landes überschwemmt sein werden, brauchen wir keine Parkplätze mehr. Wenn Lebensmittel zum Luxusgut werden, müssen wir auch keinen Urlaub mehr machen. Das, an das sich so viele von uns aktuell noch klammern, wird zum Privileg für einige wenige werden. Diejenigen, mit Macht und Geld. 

Die zentrale Frage, die sich ableitet, ist nicht „Was?“ oder „Wie?“, sondern „Wer?“ und „Wann?“: Wer übernimmt die Verantwortung und wird die richtigen Entscheidungen treffen? Und vor allem: Wann endlich??? 

Ein guter Anfang wäre die bevorstehende Europawahl. Wem trauen wir diese Verantwortung zu? Wer hat die Thematik verstanden und wird seinen Egoismus (die Wünsche der Lobby eingeschlossen) ganz hinten anstellen? 

Lasst uns das tun, was wir als Verbraucher aktuell am festesten in den Händen haben. Nein, keine Reißleine, dafür aber Zügel: Lasst uns am 26.5.2019 wählen gehen. Und wer eine Meinung hat zu den zahlreichen Fragen in diesem Artikel, der darf sich gerne zu Wort melden. Gerne auch Politik-Newbies wie ich. 

(Dieser Artikel ist zu erst auf dem Blog von “Let’s face the waste” erschienen.)

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