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Warum Eigenpromotion viel zu oft an unnötiger Scham scheitert

Gerade bei Newcomern stelle ich immer wieder fest, dass sie sich extrem davor scheuen, für ihren Blog oder ihre Webseite ins Promotionhorn zu blasen. Gleichzeitig aber macht es sie unglücklich, wenn all die Leser nichts über ihre und die Existenz ihres Blogs wissen.

 

Die Angst davor, im Mittelpunkt zu stehen

Als ich 15 Jahre alt war, war es bei uns in der Schule so üblich, dass wir als Hausaufgabe im Deutschunterricht kleine Aufsätze daheim schreiben mussten. Vorgegeben war lediglich die ungefähre Länge des Textes und die Strukturierung. Ich hasste diese Art von Hausaufgaben. Aber nicht, weil ich das Schreiben hasste, sondern weil ich genau wusste, dass ich ihn im darauffolgenden Unterricht vor der Klasse vorlesen musste. Jedes Mal lief mir der Schweiß von der Stirn, ich fing an zu zittern und ich stotterte, konnte manchmal nicht mal meine eigene Schrift lesen. Ich hasste es und ich schämte mich, wenn ich vor anderen etwas vortragen musste und im Mittelpunkt stand.

Das ist manchmal noch heute so. Ich meide oft Situationen, die mich ins Rampenlicht rücken. Und ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass es entgegen meiner Angst, beurteilt und verurteilt zu werden, keine Rolle spielt, was andere über meine Texte, meine Arbeit oder meine Ideen denken. 

DiesemKleinkind schon beigebracht, dass wir uns benehmen und bloß keine Aufmerksamkeit auf uns oder die Familie ziehen sollten. Was damals erziehungstechnisch sicherlich nicht verkehrt war, hat sich aber mit dem Alter geändert. Nun, als angehende Unternehmerin hat sich das Blatt gewendet und du bist auf den großen Paukenschlag sogar angewiesen. 

Blockieren aus Angst?

Ich vermute mal stark, dass du nichts zu verbergen hast und dass deine Idee eigentlich ganz cool ist. Warum blockierst du dich dann selbst aus Angst und willst nicht, dass andere davon erfahren? 

Fokussiere dich darauf, was du zu bieten hast und nicht darauf, was für Reaktionen du bekommst. 

Ich pflege immer jemandem ans Herz zu legen: Selbst wenn sie mit ihrer Message nur einer einzigen Person helfen konnten, haben sie schon gewonnen. Jetzt denkst du vielleicht, dass eine einzige Person ja nicht viel anrichten kann, vergisst aber dabei, dass es manchmal sogar schon ausreicht, wenn es die richtige Person ist. 

Ich phantasiere meinen Gedanken jetzt nun mal etwas aus. Mal angenommen, du erreichst mit deiner Idee einen Journalisten oder einen Blogger, der dein Produkt so geil findet, dass er über dich und dein kleines Unternehmen in seinem Medium berichten möchte und dir damit wiederum eine kostenlose Möglichkeit bietet, mehr Reichweite mit deiner Idee zu ergattern. Oder du lädst ein Video mit deinem Gesang auf YouTube hoch und der richtige Musikproduzent kriegt es zum richtigen Zeitpunkt in die Finger. Verdreh jetzt die Augen nicht – alles schon vorgekommen. Justin Bieber ist so entdeckt worden …

Weiteres Beispiel:

Wenn du nach einer Lösung für ein Problem oder einem Bedürfnis suchst, vermute ich mal stark, dass du die Recherche im Internet als Lösungsfindung heranziehst. In der Hoffnung, dass es jemanden gibt, der die Lösung für dein Problem parat hat, suchst du dich quer durchs Internet und entdeckst eine Person, die genau darüber schreibt, was du suchst. In diesem Moment ist es dir doch total egal, ob diese Person berühmt, viel Geld oder großen Einfluss auf andere hat, du schaust dir an, was diese Person zu sagen hat. Es spielt keine Rolle, welchen Job sie gelernt, an welchen Orten sie Urlaub gemacht hat oder wie viele Haustiere sie besitzt. Und wenn du nach etwas suchst, dann spielt es für dich auch keine Rolle, ob du die Lösung von einer Privatperson oder einem Unternehmen bekommst. Alles, wonach du schaust, ist … 

… hat sie die Lösung auf dein Problem?

… wirkt diese Person vertrauenswürdig auf dich?

… und welche Erfahrungen prägen diese Person und ihren Werdegang? Hat sie vielleicht selbst schon Erfahrungen damit? 

Und jetzt stell dich mal wieder auf die Seite der Bloggerin oder Unternehmerin. Wenn du Ahnung von dem hast, was du schreibst, verkaufst oder worüber du sprichst, positionierst du dich automatisch als Expertin, auch ohne Diplom oder Auszeichnung. Denn Experten sind nicht unbedingt nur deshalb Experten, weil sie einen Abschluss in ihrem Fachgebiet haben, sondern können auch Menschen sein, die durch ihren Erfahrungsschatz wissen, wovon sie reden. 

Menschen profitieren von Menschen durch Erfahrungen und Sympathie.

Scheiß auf die Meinung anderer! 

Damit möchte ich dir nun nicht sagen, dass dir andere Menschen egal sein sollten, sondern eher die Meinung derer, die mit deiner Vision nichts anfangen können. Das nicht jeder alles toll findet, ist völlig normal und sollte dich daher auch nicht weiter belasten. Wir lassen uns leider viel zu oft von dem Bedürfnis der Anerkennung leiten. 

Anerkennung im Job, den wir ausüben, Anerkennung über die Kleidung, die wir tragen, Anerkennung über das Geld, dass wir verdienen und Anerkennung über das Image, das wir verkörpern wollen. Der Punkt ist, wenn die Leute dich so nicht mögen, wie du bist, wie du dein Leben führst und welche Visionen du mit dir umherträgst, sind das nicht die Leute, die dir auf deinem Weg großartig helfen werden.

Menschen sind so. Menschen mögen nicht alles und jeden und das musst du auch nicht tun. Nur sehen manche Menschen ihren Triumph eher darin, ihren eigenen Frust an anderen auszulassen, zu verletzen und alles zu kritisieren, als dass sie im richtigen Zeitpunkt einfach mal den Mund halten. 

Lerne also, dich von diesen Aussagen zu distanzieren und nichts persönlich zu nehmen und fokussiere dich nicht darauf, es allen recht zu machen. Du hast noch viele andere, viel wichtigere Dinge zu tun.

Es gibt wirklich keinen Grund, sich für seine Ideen oder seine Leidenschaften zu schämen.

Du solltest dich eigentlich eher dafür schämen, wenn du nicht hinter deiner Vision stehst.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Doris’ Blog Mrs Globalicious. Wir freuen uns, dass sie ihn auch hier veröffentlicht.

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