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Profi-Fußballerinnen verdienen im Schnitt weniger als 1.000 Euro – kann das gerecht sein?

2019 findet die nächste Fußball-WM statt – die der Frauen. Das wusstest du nicht? Kein Wunder, Frauenfußball findet viel weniger Beachtung als Männerfußball. Was sagt das über den Stand der Gleichberechtigung insgesamt aus?

 

Ungleiche Bezahlung im Fußball

Während die Fußballer der DFB-Elf für den Gewinn der Weltmeisterschaft dieses Jahr pro Kopf 350.000 Euro in Aussicht gestellt bekommen haben, waren es bei der deutschen Damen-Auswahl 2015 lediglich 50.000 Euro. Was nichts anderes heißt, als dass Frauen ein Siebtel der Prämie der Männer bekommen. Immerhin sind die Damen mittlerweile besser aufgestellt als nach der EM 1989: Damals gab es noch Kaffeeservices als Preise für die Gewinnerinnen. 

Aber auch die Gehälter unterscheiden sich deutlich im Männer- und Frauenfußball. Während die Herren in der Nationalelf Jahresgehälter in Millionenhöhe bekommen, verdienen viele Profi-Fußballerinnen im Schnitt weniger als 1.000 Euro im Monat und müssen sich neben Fußball noch ein zweites Standbein aufbauen.

Ungleiche Bezahlung in der Wirtschaft 

Es gibt für den Gender-Pay-Gap im Fußball eine nachvollziehbare Ursache: Frauenfußball erhält wesentlich weniger Aufmerksamkeit von Zuschauer*innen. Damit verbunden sind auch geringere Einnahmen durch Werbung, Kartenverkäufe und Sponsoring-Verträge. Es lassen sich also unweigerlich Parallelen zu Wirtschaft ziehen, wo Frauen immer noch rund 21 Prozent (unbereinigter Gender-Pay-Gap) weniger Gehalt als Männer bekommen. Auch hier hören sich die Gründe zunächst vielleicht logisch an und haben auf den ersten Blick nur wenig mit einer Diskriminierung aufgrund von Geschlecht gemeinsam. Das große Gehältergefälle kommt unter anderem dadurch zustande, dass Frauen öfter in Teilzeit und schlechter bezahlten Branchen arbeiten, Pausen im Job für die Kinderbetreuung einlegen müssen und seltener Führungspositionen bekleiden. Doch auch wenn man diese strukturellen Faktoren herausrechnet und Frauen- und Männergehälter in vergleichbaren Positionen betrachtet, so ergibt sich dennoch immer noch ein Lohnunterschied von sechs Prozent (bereinigter Gender-Pay-Gap).

Weiterhin sind Frauen mehrheitlich in den schlechter bezahlten sogenannten „Frauenberufen“, wie Pflege und Kinderbetreuung, beschäftigt. Gleichzeitig sind Frauen zum Beispiel im MINT-Sektor, wo es gute Gehälter gibt, unterrepräsentiert. Während die Geschlechterverteilung der Studienanfänger*innen insgesamt beinahe bei 50/50 liegt, sind Frauen mit 24 Prozent in den IT- und Ingenieursfächern deutlich in Unterzahl.

Ob nun strukturell oder nicht, die Benachteiligung der Frauen findet auf allen Ebenen statt. Nicht nur, dass Frauen, wie schon erwähnt, unter Führungskräften eine Minderheit bilden (der Anteil der Frauen unter den Vorständen deutscher börsennotierter Unternehmen beträgt 7,3 Prozent). So verdienen weibliche Führungskräfte auch rund 900 Euro weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen auf den gleichen Hierarchieebenen.

Es wird besser – im Fußball und in der Wirtschaft 

Doch zum Glück entwickelt sich die Situation sowohl für Frauen in der Wirtschaft als auch im Fußball, wenn auch nur langsam, zum Positiven. 1955 war es Frauen noch verboten Fußball zu spielen. Die Begründung: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und die Zurschaustellung verletzt Schicklichkeit und Anstand“. Heutzutage gibt es in Deutschland die erste weibliche Schiedsrichterin im Männerfußball – Bibiana Steinhaus und auch die Generalsekretärin der FIFA ist 2016 zum ersten Mal eine Frau geworden – die Senegalesin Fatma Samoura.

Auch in der Wirtschaft ist die Zahl der weiblichen Vorstände im Vergleich zu 2016 immerhin leicht gestiegen und auch die Zahl der Frauen in technischen Berufen wächst seit Jahren. Das sind zwar kleine Schritte, aber zu mindestens deuten sie daraufhin, dass wir uns auf dem richtigen Wege befinden.

Dieser Beitrag ist zuerst auf „Mint Solutions” erschienen. Wir freuen uns, dass sie ihn auch hier veröffentlicht. 

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