Foto: eigen

Wenn dein Herz ausreißt

Macht dein Herz auch was es will? Niemand kann bekanntlich entscheiden, wo die Liebe hinfällt, weil unser Gefühl, dass schon lange vor unserem Verstand für uns entschieden hat. Wir können danach nur noch versuchen, mit unserem Verstand, unserem Herzen zu folgen, und uns den Weg dabei so einfach wie möglich zu machen.

 

Was unser Herz von uns erwartet, ist dabei egal. Es kann sich um die Liebe zu einem Beruf, zu einer Stadt, oder zu einem Menschen handeln, und es geht einfach darum, zu wissen, wo sich unser Herz zu Hause fühlt, um daraus für uns abzuleiten, welchen Weg wir einschlagen wollen.

Wir können natürlich entgegen unserem Herzensweg, uns für den ‚vernünftigen’, den konventionellen Weg, entscheiden. Wobei es vielleicht auch mit dem Irrglauben aufzuräumen gilt, dass sich der Herzensweg immer nur mit fremdartigem, außerhalb der Norm bewegenden Dingen, befasst.

Im Gegenteil, vielleicht stellst du auch einfach fest, dass dir Familie wichtiger ist als Karriere? Es ist ja immer die Frage, was wir als normal empfinden, und dass ist geprägt, zum einen von den Werten mit denen wir aufgewachsen sind, und den Menschen, in unserem direkten Umfeld.

Vielleicht leben wir ein Karriereleben, und wünschen uns eigentlich ein anderes. Es geht darum, wieder zu lernen, auf das eigene Herz zu hören, und dass, klingt selbstverständlicher, als es ist. Denn über gelebte Jahre, mit Werten und Lebenseinstellungen, welche wir vielleicht unbewusst von anderen übernommen haben, haben wir das, oftmals verlernt.

Wofür schlägt dein Herz heute? Weißt du es, und kannst es hören? Wir können dem, was unsere Intuition, vielleicht entgegen unserem Verstand, für uns für richtig befindet, natürlich nur folgen, wenn wir wissen, welche heimlichen oder auch weniger heimlichen Wünsche und Sehnsüchte, sich darin verbergen.

Wir müssen also wieder lernen, der Intuition zu folgen, und den Verstand für eine Weile toben zu lassen, weil dass, damit anfangs durchaus verbunden sein kann. Um die Intuition wahrzunehmen, brauchen wir die Zeit und den Mut, um festzustellen, bei welchen Dingen, und Worten, unser Herz höher schlägt.

Meines Erachtens, ist genau das schon ausreichend. Wir erwarten oft von den lebensbestimmenden Dingen einen Gefühlssturm, und haben damit an unser Gefühl, eine genauso überzogene Erwartungshaltung, wie mit unseren Eigen- und gefühlten Fremdanforderungen, an unseren Verstand.

Wer sagt das denn, dass das, was für uns richtig ist, sich nach Achterbahn und Bungeejumping gleichzeitig anfühlen muss? Vielleicht sind es gerade die leisen Dinge, die ein leichtes Herzklopfen, oder ein leises Lächeln verursachen, viel richtiger für uns, gerade eben weil sie sich selbstverständlich, und unaufregend anfühlen.

Zumindest ich persönlich, wünsche mir lieber viele gelebte, und vor allem geliebte Selbstverständlichkeiten, die mich täglich begleiten und glücklich machen, anstatt wenige dramatische, die mich zwar in einen Gefühlssturm versetzen, der damit allerdings gleichzeitig, mit viel mehr Angst und Schrecken verbunden ist.

Denn genau das, verwechseln wir meines Erachtens häufig mit Leidenschaft und Liebe. Wir wollen Aufregung und Liebe spüren, und suchen das in großen Momenten, und eben überzogenen Erwartungen an leidenschaftliche Dramen in fünf Akten. Dabei vergessen wir häufig, dass bei den meisten großen Opern, die Hauptdarsteller, oder zumindest einer, mit gebrochenem Herzen zurückbleiben.

Ich bin auch darüber, und vielen anderen Bewusstseinsverändernden Umständen, zu dem Schluss gekommen, dass das, was meine Intuition für mich als richtig empfindet, vielmehr in dem Leisen, Unauffälligem, eben in dem was sich ‚nur’ gut, und damit vielleicht, viel eher ‚richtig’, anfühlt, liegt.

Ja, ich glaube heute, das ist es schon, und mehr noch, dass es das Beste ist, was wir bekommen können. Weil es als Basis zu betrachten ist, die ausbaufähig ist, und dabei ist es eben egal, um was es sich handelt. Wichtig ist, dass unser Herz es für richtig hält, und dass, eben gerade ohne die Gefahr, auf einen direkten Herzinfarkt, zuzusteuern.

Weil mal ehrlich, da reden wir immer von dem großen Gefühlssturm im Herzen, wo es doch im Grunde ein Organ ist, was uns am Leben halten will, und dass, kann ja darum, nun wirklich kein Interesse daran haben, uns in permanenter Aufregung zu halten?

Das wäre die eher nüchterne Betrachtungsweise, als Zusammenfassung in einem Satz, für alle Pragmatiker, die gleichzeitig, dass ganz große Gefühl suchen. Natürlich ist zu Beginn, ein Adrenalinschub mit allem Unbekannten verbunden, und daher aufregend und großartig. Der kann, meiner Ansicht nach, allerdings genauso im Leisen, im Lächeln, und vor allem in der Tiefe verborgen sein, weil nur da können wir das Große, was uns zum Beben, und damit zum Leben bringt, finden.

Alles andere, bleibt immer nur an der Oberfläche, und zwar kurzfristig dramatisch und damit ‚Gefühlsüberlastet’, denn nichts anderes ist doch ein Drama, aber es hat eben nur einen Höhepunkt, nach dem es kontinuierlich abflacht, bis es am Ende eben ausläuft, oder mit einem Knall endet. Wohingegen dass, was leise beginnt, viel bessere Prognosen hat, weil es zwar unauffällig startet, sich aber immer weiter ‚hocharbeitet’, um mit immer neuen, und großartigen, Gefühlen zu überraschen.

Und dafür gibt es kein Ende, weil es an uns liegt, was wir daraus machen. Genauso wie es an uns liegt, für welche Basis wir uns entscheiden, und damit maßgeblich, den Verlauf unseres Lebensglücks, mitbestimmen. Für welchen Weg zum Herzen entscheidest du dich heute? Manchmal wechselt das ja, weil wir in einem Moment Abenteuerlustig, und dabei auf den kurzfristigen Adrenalinschub aus sind, und manchmal Langfristig, und Zukunftsorientiert denken.

Mit der Wahl zum Leisen, kannst du beides haben, zum einen weil es eine neue Art zu Denken ist, und damit per se schon aufregend genug, und zum anderen, im Gegensatz zum Drama, alles andere als Vorhersehbar, ist. Und im Unbekannten, liegt bekanntlich das größte Potential verborgen. Wofür entscheidest du dich jetzt?

Anzeige