Lisa schreibt über die kleinen und großen Momente im Leben – immer in Verbindung mit gutem Essen. Heute geht es um die erste eigene Wohnung. Sie teilt jeden Mittwoch ihre Rezepte mit uns. Lasst es euch schmecken!
Kleine Lebenskrisen
Von Zuhause ausziehen fühlte sich zu Beginn gleichzeitig aufregend und komisch an. Aufregend, weil erste eigene Bude mitten in Stuttgart, meine Mitbewohnerin ist meine supercoole Cousine und ich kann machen ,worauf ich Lust habe. Komisch, weil ich auf einmal selbst Miete zahle, Verantwortung übernehme und mir plötzlich die kleine Schwester irgendwie doch fehlt.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich gerade genau in dieser Phase um die 23 Jahre befinde, in der es in die Arbeitswelt übergeht, wo es heißt erwachsen zu werden. Während Schule und Studium lebt man noch in dieser kleinen Blase, in der sich die Eltern um die ernsten Dinge des Lebens kümmern. Jetzt heißt es, sich selbst durch das Versicherungs-Wirrwarr zu kämpfen. Es liegt allein an mir, ob ich meinen Lebensstandard beibehalte: gute Lebensmittel, kleinere und größere Urlaube, sich ab und zu mal was gönnen, essen und trinken gehen und sich dabei vor allem keine Sorgen ums Geld machen.
Am Anfang haben mich ab und zu kleinere und größere Nervenzusammenbrüche überrascht. Zurückgehen aber war und ist keine Option: Ab jetzt kann und will ich es alleine schaffen und meinen Eltern nicht länger auf der Tasche liegen. Meine größte Angst ist zur größten Motivation geworden: Am Ende des Monats geht die Miete ab. Gleichzeitig ist Geld so unwichtig wie nie. Je gelassener man die Dinge im Leben angeht, desto leichter gehen sie einem von der Hand. Je öfter ich das tue, was ich liebe, mich nicht mit anderen vergleiche und mich dabei voll und ganz auf Yoga, Kochen und Backen oder eben Schreiben konzentriere, desto mehr hole ich raus und desto glücklicher bin ich.
Ich bin mir sicher: Es geht uns allen auf der Schwelle zum Erwachsensein an irgendeinem Punkt genau so. Dann erinnert man sich am besten selbst daran, dass es schlimmeres gibt, zu vieles Nachdenken nichts an der Situation ändert und man jeder Zeit einen Kuchen backen kann – oder was auch immer euch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt …
Zutaten:
– 225 g helles (Vollkorn-)Dinkelmehl, gesiebt
– 30 g Haferkleie
– 1 TL gemahlener Piment
– 1/2 TL gemahlener Zimt
– 1 Prise Salz
– 1 TL Backpulver
– 1/2 TL Speisenatron
– 180 g Karotten, grob gerieben
– 225 g flüssiger Honig
– 60 g Butter, zerlassen und leicht abgekühlt
– 225 g Naturjoghurt
– 1 großes Ei
– 40 g Walnusskerne, grob zerhackt
Für die Kruste:
– 45 g helles Dinkelmehl, gesiebt
– 1 EL feiner Rohrzucker
– 3 EL kalte Butter, gewürfelt
– 1 Prise Salz
– 3 EL Leinsamen, geschrotet (besser gemahlen)
So geht’s:
Backofen auf 180°C vorheizen. Eine Springform (ca. 22 cm Durchmesser) einfetten und mit Mehl bestäuben.
Mehl, Kleie, Backpulver, Natron und Walnüsse in einer großen Schüssel vermischen. Karotten untermischen.
In einer separaten Schüssel Honig, Butter, Joghurt und Ei glatt verrühren. Unter die Mehlmischung ziehen. Alles in die Backform geben und glatt streichen.
Für die Knusperkruste Mehl und Zucker in eine Schüssel geben. Die Butter dazu und alles zerkrümeln, bis Krümeligen entstehen. Salz und Leinsamen einarbeiten. Mischung über dem Kuchen verteilen und leicht andrücken. Im Ofen etwa 35-40 Minuten backen, bis die Kruste goldgelb wird und nussig duftet.
Nach Ende der Backzeit in der Form 10 Minuten abkühlen lassen. Dann vorsichtig aus der Form lösen. Auskühlen lassen oder noch lauwarm genießen.
* abgewandelt aus „Natürlich Backen mit Amber Rose – Süßes für alle Sinne”
Lisa teilt jeden Mittwoch mit uns ihre Rezepte. In der EDITION F-Community könnt ihr Lisa hier folgen. Mehr Rezepte gibt es außerdem auf ihrem Blog.
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