Foto: Youtube

Emma Watson zu sexueller Gewalt an Unis: „Die Sicherheit von Frauen ist ein Recht, kein Privileg“

Die Schauspielerin Emma Watson setzt sich schon länger für die Rechte von Frauen und gegen sexuelle Gewalt ein. Nun hat sie vor den Vereinten Nationen in einer eindrucksvolle Rede über sexuelle Gewalt an Universitäten gesprochen.

 

Gleichberechtigung an Universitäten?

Universitäten sind nicht unbedingt die Orte, die uns als erstes in den Sinn kommen würden, wenn wir über Orte nachdenken, an denen Frauen einem besonders hohen Risiko für sexuelle  Gewalt ausgesetzt sind. Die vergangenen Jahre aber haben gezeigt, dass das eine Fehleinschätzung ist: Nicht nur in den USA häufen sich Berichte über sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen von Studentinnen durch Lehrpersonal oder Mitstudenten, zuletzt sorgte etwa der Fall Brock Turner enormes Aufsehen. Bei EDITION F schrieb eine Community-Autorin über den Fall des Star-Philosophen Thomas Pogge, der seine Machtposition über Jahrzehnte für die sexuelle Ausbeutung von Studentinnen genutzt haben soll – einer von vielen Belegen für die Rape Culture an amerikanischen Universitäten.

In ihrer Rolle als UN-Sonderbotschafterin für Frauenrechte engagiert sich Emma Watson seit 2014 für die Solidaritätskampagne „HeForShe“ von UN Women, einer wohltätigen Tochterorganisation der Vereinten Nationen, die sich weltweit für Frauenrechte und für die Gleichstellung von Männern und Frauen einsetzt. Nun präsentierte Watson vor einem Komitee der Vereinten Nationen den „University Parity Report“ von HeForShe, der sich mit Gleichberechtigung und der Situation von Frauen und Minderheiten im universitären Umfeld beschäftigt.

Wird sexuelle Gewalt an Universitäten heruntergespielt?

Sie selbst, so beginnt sie ihre Rede, habe ihren Abschluss vor vier Jahren gemacht, und es sei immer ihr Traum gewesen, an der Brown University zu studieren, die Universität sei zu ihrer Heimat, ihrer Community, geworden. Sie sei sich bewusst, dass ihre Erfahrungen an der Universität ihre Persönlichkeit geformt haben. Aber was, fährt sie fort, wenn Studentinnen an der Universität die Erfahrung machen, dass Frauen nicht in Führungspositionen gehören? Was, wenn sie dort erleben, dass Frauen zwar studieren können, aber kein Seminar leiten dürfen? Was, wenn Frauen überhaupt nicht studieren dürfen, so wie das in vielen Ländern weltweit immer noch der Fall ist? Was, wenn Frauen an Universitäten das Gefühl gegeben wird, dass es sich bei sexueller Gewalt nicht wirklich um eine Form von Gewalt handle?

Es sei von enormer Wichtigkeit, dass junge Menschen an ihrer Universität nicht mit doppelten Standards konfrontiert würden, sondern von Anfang an erfahren würden, dass alle Studierenden und Mitarbeiter mit dem gleichen Respekt behandelt würden, gleiche Aufstiegschancen und gleiches Gehalt bekämen.

Und sie appelliert eindrücklich: „Frauen müssen an den Universitäten die ganz klare Erfahrung machen können: Die Sicherheit von Frauen, Minderheiten und einfach jedem, der womöglich verwundbar ist, ist ein Recht, und kein Privileg. Ein Recht, das von einer Community respektiert wird, die Opfern glaubt und sie unterstützt – und die erkennt: Wenn die Sicherheit einer Person verletzt wird, dann ist auch ihre eigene Sicherheit verletzt.“ Und weiter:

„Eine Universität sollte ein geschützter Raum sein, der sich aktiv gegen jede Form der Gewalt stellt“

Deshalb sei es von so großer Wichtigkeit, dass Studenten die Universität verlassen mit dem festen Glauben an wahre Gleichberechtigung. Universitäten hätten die Macht, ein wesentlicher Katalysator dafür zu sein, in den Studierenden diesen Glauben zu wecken.

Hier könnt ihr euch Emmas kurze, aber eindrückliche Rede anschauen:

Quelle: Youtube

Mehr bei EDITION F

Emma Watson: Gleichberechtigung ist auch ein Thema für Männer. Weiterlesen

Emma Watson gegen Sexismus und für Diversität in der Modebranche. Weiterlesen

Lasst uns lesen! Warum Emma Watson einen feministischen Buchclub gründete. Weiterlesen

Anzeige