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Angst vor den Vorgesetzten: Fast jede*r Zweite hat Angst im Büro offen zu sprechen

Der neue „DGB-Index Gute Arbeit“ zeigt, dass jede*r Zehnte darüber nachdenkt, den Job zu wechseln. Grund dafür ist allen voran Unzufriedenheit mit den Führungskräften.

Steigende Angst mit dem Alter

Es gehört zum Arbeitsalltag dazu, gelegentlich Probleme mit Kolleg*innen, Kund*innen oder Vorgesetzten zu haben. Allerdings ist es für viele nicht alltäglich, diese offen anzusprechen. Annemarie Rosenstock von Business Insider hat sich die Zahlen genauer angeschaut.

Fast jede*r zweite Beschäftigte (44 Prozent) hat Angst davor, Probleme dem oder der Vorgesetzten gegenüber offen anzusprechen. Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), „DGB-Index Gute Arbeit“. Bei Befragten in einem Alter von mehr als 55 Jahren ist die Angst mit einem Wert von 52 Prozent besonders groß. Junge Angestellte betrifft dieses Problem weniger: Lediglich 30 Prozent nehmen ein solches Betriebsklima wahr.

Auch die Größe des Unternehmens spielt dabei eine Rolle. Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigen werden hinsichtlich der Unternehmenskultur etwas positiver bewertet als mittlere und größere Unternehmen. Doch auch in kleineren Betrieben trauen sich rund ein Drittel der Angestellten nicht, ihre Meinung offen zu sagen.

Wenn Angestellte sich nicht trauen, Probleme anzusprechen, hat das Folgen: Im Durchschnitt denkt etwa jede*r Zehnte darüber nach, den*die Arbeitgeber*in zu wechseln.

Zu wenig Wertschätzung beeinflusst das Betriebsklima

Ein weiterer Faktor beeinflusst das Betriebsklima der Unternehmen: Jede*r dritte Beschäftigte (32 Prozent) hat das Gefühl, zu wenig wertgeschätzt zu werden. Dieses Gefühl hängt dem Bericht zufolge mit dem Qualifikationsniveau zusammen: Je vermeintlich einfacher die Aufgaben, desto weniger Wertschätzung erhalten die Mitarbeiter*innen ihrer Meinung nach dafür. Bei Angestellten, die hochkomplexe Tätigkeiten ausführen, liegt der Anteil der Wertgeschätzten bei 77 Prozent, unter Arbeiter*innen, die Hilfstätigkeiten nachgehen, bei nur 56 Prozent.

Dem gegenüber steht das große Ausmaß an Kollegialität in deutschen Betrieben: 85 Prozent berichten von Unterstützung durch Kolleg*innen in hohem Maß. Laut einem Drittel der Befragten (35 Prozent) wird die Unterstützung unter Mitarbeiter*innen allerdings nur unzureichend gefördert.

An der Befragung für die Studie haben bundesweit über 8.000 Beschäftigte aus allen Branchen, Einkommens- und Altersgruppen und Betriebsgrößen teilgenommen. Arbeitnehmer*innen wurden dabei nach der Qualität ihrer Arbeitsbedingungen befragt. Die Ergebnisse sind laut DGB bundesweit repräsentativ.

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