Die 5 schönsten Lebenslektionen, die ich von meinem Hund gelernt habe.
Der beste Freund des Menschen
Ich weiß noch genau wie besorgt ich war, als wir unsere Tierheimhündin zu uns geholt haben. Würde ich ihr eine gute „Mama“ sein? Ja, so etwas dachte ich tatsächlich. Und auch Dinge, die ich niemals laut aussprach: Wie sollte ich wissen, was im Umgang mit ihr richtig war, wenn ich doch gar nicht meinem Instinkt folgen konnte, der ja menschengeprägt ist und für die Spezies Hund nicht gemacht? Ich las zu dem Thema alles, was ich in die Finger bekam, auch einige wissenschaftlich fundierte Bücher. Und wusste nun zumindest, was ich alles falsch machen konnte: Ernährung, Erziehung – einfach alles!
In der Fachliteratur lernte ich unter anderem, dass Hunde ihre Menschen sehr genau beobachten und auch darauf reagieren können. Ich bin heute noch fasziniert davon, wie gut meine Hündin die Fremdsprache „Mensch“ versteht. Und eins ist mal sicher: Sie hat sich ganz bestimmt nie Gedanken darum gemacht, was im Umgang mit ihrem Mensch richtig ist.
Von Hunden kann man einiges lernen
Bei der Flut von Ratgebern und Meinungen blieb mir also nur eins: Meine Hündin ebenso gut zu beobachten wie sie mich beobachtete. Und daraus die Schlüsse ziehen, die eben nur für dieses eine Lebewesen gelten und in keinem Buch stehen. Jeder Tierbesitzer kennt das. Inzwischen kann ich an der Stellung ihrer Ohren ablesen, ob ihr schlecht ist. An der Art ihres Fiepens erkennen, dass sie mich nach dem Weg fragt. An ihrem Gang schon wissen, dass sie jetzt gleich zum Wassernapf trottet. Aber ich habe nach sieben gemeinsamen Jahren umgekehrt auch Dinge gelernt, die zwar typisch Hund sind, mir aber in meinem Alltag weiterhelfen können. Die erste Lektion, die mir meine Hündin beigebracht hat: Achtsam sein und einfach machen. Manchmal sollte ich mich vielleicht mehr verhalten wie mein Hund, denn von ihm hab ich noch viel mehr gelernt.
1. Fordere ein, was du brauchst
Wenn wir in der Küche Essen zubereiten, legt sich meine Hündin (angeblich zum Ausruhen …) strategisch so geschickt vor den Herd, dass ich fast über sie stolpere. Und wenn ich mit meinen Kindern die Holzeisenbahn aufbaue, schafft sie es doch tatsächlich, sich einfach auf die Schienen zu legen. Damit bringt sie mich jedes Mal zum Lachen. Eigentlich eine sehr witzige, aber bestimmte Art, zu sagen, dass man jetzt Aufmerksamkeit braucht und gesehen werden will. Das nächste Mal, wenn ich vor lauter Kinderkram und Haushalt zu kurz komme, wenn ich das Gefühl habe, ich werde im Job übersehen, sollte ich mir an ihr ein Beispiel nehmen und auf so freundliche Art auf meine Bedürfnisse pochen.
2. Schütze dich, wenn du verletzlich bist
Wenn es meiner Hündin nicht gut geht (etwa wegen Durchfall oder einer Verletzung an der Pfote), wird sie auf dem Spaziergang viel eher von anderen Hunden angegangen, als wenn sie stark und stolz durch die Gegend marschiert. Klar, Hunde können nicht nur Angst riechen, sondern auch viel komplexere Dinge (das Futter, das der andere bekommt, den Gesundheitszustand etc.) und werden dann übermütig, wenn sie merken, dass da jemand vorbeikommt, den sie unterbuttern können – was sie sonst vielleicht nicht tun würden. Kennen wir das nicht auch? Das nächste Mal, wenn ich mich verletzlich fühle, sollte ich mich vielleicht mehr schützen – vor den sozialen Netzwerken, die negative Kommentare so einfach machen, vor Situationen, die mich übermütig gewordenen Menschen aussetzen. Bis ich wieder stark und stolz durch die Gegend marschieren kann, ist es in Ordnung, mich einzuigeln.
3. Versuche nicht, alles zu verstehen
Manchmal würde ich meiner Hündin gern erklären, dass der Hundespaziergang
etwas kürzer ausfällt, weil mir vom Herumrennen auf dem Spielplatz schon die
Beine schmerzen. Oder dass ich deshalb angespannt bin, weil mein Sohn in der Nacht mal wieder alle zwei Stunden wach war. Aber auch wenn sie nicht versteht, was los ist, kommt sie sofort zu mir und will gestreichelt werden, wenn ich mich aufs Sofa setze – und wer könnte diesem Hundeblick widerstehen?Eigentlich ein schöner Gedanke: Das nächste Mal, wenn meine Tochter herummault oder mein Mann gestresst ist, frage ich gar nicht erst, was los ist. Ich setze mich einfach zu ihnen und zeige, dass ich sie liebe. Mehr muss vielleicht gar nicht sein.
4. Sei einfach du selbst
Hund und Besitzerin ähneln sich ja oft. (Meine ist auch eine hübsche Brünette, so wie ich.) Aber das gilt nicht nur für das Äußere. Meine Hündin ist auch eher der nervöse Typ, bisweilen ängstlich. Ich kann also gar nicht sagen, dass sie sich keinerlei Sorgen machen würde. Trotzdem: Sie fragt sich nicht, ob sie alles richtig macht. Sie überlegt nicht, wie andere wohl reagieren. Sie käme nicht auf die Idee, irgendein Ideal erfüllen zu wollen. Das nächste Mal, wenn mich mein Gedankenkarussell lähmt, sollte ich mir klar machen, dass es die Frage „Was wird passieren, wenn …?“ bei ihr nicht gibt. Und versuchen, mal ganz „hündisch“ zu denken. Oder vielmehr: Einfach nur zu sein.
5. Lass das Negative hinter dir
Meine Hündin verträgt sich gut mit ihren Artgenossen. Trotzdem gibt es natürlich immer wieder Momente, in denen sie angebellt oder sogar
angegangen wird. Wenn so eine blöde Situation überstanden ist, schüttelt sich meine Hündin kurz und geht ihren Weg weiter. Gerade so, als ob sie einfach nasses Fell hätte. Darum beneide ich sie sehr: Sie kann negative Energien einfach abschütteln und schon ist alles vergessen. Ich möchte das auch mal umsetzen – nicht immer daran knabbern, wie blöd etwas gelaufen ist. Nicht mir selbst nachtragen, was nicht gut war. Also, wenn Ihr mich das nächste Mal seht und ich schüttle mich gerade, dann wisst Ihr, was ich teste. Und vielleicht, ganz
vielleicht, könnte ich dann ja nicht nur meinen Kindern und meinem Hund,
sondern auch mir selbst eine gute „Mama“ sein.
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