In Stellenausschreibungen wird oft nach dem perfekten Kandidaten gesucht. Warum du dich auch bewerben solltest, wenn du nicht alle Ansprüche erfüllst, haben unsere Kollegen von Jobspotting aufgeschrieben.
Das Geheimnis hinter Stellenausschreibungen
Die Wahrheit über Stellenanzeigen lautet: Unternehmen setzen die Latte hoch und wissen, dass vermutlich kein Kandidat sie erreichen kann. Warum tun sie das? Und wieso solltest du dich davon nicht abschrecken lassen?
Ich habe kürzlich einen Artikel darüber verfasst, warum die eierlegende Wollmilchsau nicht unbedingt erfolgreicher im Berufsleben ist. Die Auffassung, ein Alleskönner sein zu müssen, entspringt allerdings nicht selten den Erwartungen an Bewerber, die viele Arbeitgeber in ihren Stellenausschreibungen formulieren.
Was aber steckt wirklich hinter den Ansprüchen der Arbeitgeber? Wir verraten dir, woher die Erwartungshaltung der Unternehmen stammt und wie sie einzuordnen ist.
Unternehmen wollen Bewerber mit möglichst unterschiedlichen Hintergründen
Die aufgelisteten Fähigkeiten für eine bestimmte Position sind, wenn man so will, eine Spanne, innerhalb derer Kandidaten sich bewegen können. Ein Kandidat für eine Position als Communications Manager bringt beispielsweise viel Erfahrung in der klassischen PR mit, während ein anderer aus dem Content Marketing stammt. Der dritte hingegen hat hat eher einen Social-Media-Hintergrund. Alle Erfahrungsprofile können allerdings für die Stelle relevant sein. Jetzt kommt es für den Arbeitgeber lediglich darauf an, den Kandidaten zu finden, der genügend Entwicklungspotenzial mitbringt und am besten ins Team passt. Letztlich sorgen Unternehmen so auch dafür, dass sie ausreichend Bewerbungen erhalten.
Unternehmen planen einen Toleranzbereich ein
Nur weil ein Unternehmen nach einem Mitarbeiter mit drei bis fünf Berufserfahrung sucht, wird der Bewerber mit zwei Jahren Berufserfahrung nicht per se aussortiert – sofern er vom Profil passt und beispielsweise in diesen zwei Jahren interessante Projekte umgesetzt hat. Ähnliches gilt bei den mitgebrachten Fähigkeiten.
Für dich als Jobsuchenden ist es an dieser Stelle wichtig, zwischen „Muss” und „Kann” zu unterscheiden. Wer als PR-Manager für ein deutsches Unternehmen im deutschsprachigen Markt arbeiten möchte, wird ohne Deutschkenntnisse nicht weit kommen. Ob du als Bewerber für einen Startup-Job aber bereits Startup-Erfahrung hast oder zuvor in einer ähnlichen Branche für einen Mittelständler gearbeitet hast, ist in der Regel kein Dealbreaker.
Unternehmen haben das Bild eines idealen Kandidaten…
…. und wissen selbst, dass dieser ideale Kandidat in der Realität kaum zu finden ist. Du könntest es vergleichen mit deiner Vorstellung von einem perfekten Job und dem Wissen, dass du an bestimmten Punkten Abstriche machen oder Kompromisse eingehen musst.
Im Prinzip läuft es ähnlich wie in Gehaltsverhandlungen. Du sagst: „Ich möchte 45.000 Euro Jahresgehalt verdienen“ und meinst: „45.000 wäre der Traum. 40.000 ist das absolute Minimum – sonst mache ich es nicht. 42.000 dürfte realistisch sein”.
Perfekt gibt’s also nicht und das ist auch in Ordnung. Zumindest aber brauchen wir eine Idee davon.
Es gibt immer Raum nach oben
Zu guter Letzt suchen Unternehmen nach Mitarbeitern, die in einer neuen Position dazulernen. Als Bewerber musst du also nicht alle aufgelisteten Fähigkeiten mitbringen, aber du solltest den Eindruck vermitteln, dich entwickeln zu möchten und zu können.
Die Wahrheit über Stellenanzeigen ist also: Auch in Unternehmen wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Lass dich von hohen Erwartungen in Stellenausschreibungen nicht abschrecken. Wenn du überzeugt bist, dass du trotz allem auf die Stelle passt, bewirb dich! Du hast nichts zu verlieren.
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Titelbild: Flickr – Wocintech (microsoft) – CC BY 2.0
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