Schon vor seiner Einführung erntet der neue Fahrdienst-Anbieter „Chariot for Women“ viel Kritik – weil er durch die Beschränkung auf ausschließlich weibliche Kunden und Fahrer angeblich männliche Fahrgäste und Fahrer diskriminiert.
Women only!
Ein Anbieter für Mitfahrgelegenheiten, der sich ausschließlich an Frauen richtet, sorgt in den
USA für viel Diskussionsstoff: Die einen halten den Service für eine sichere
Alternative zu anderen Ridesharing-Anbietern, die anderen finden das Konzept
diskriminierend gegenüber potenziellen männlichen Fahrgästen und Fahrern.
Mit „Chariot for Women“ hat sich der ehemaliger Uber-Fahrer Michael
Pelletz mit einem eigenem Transport-Startup selbstständig gemacht. Das Prinzip seines Fahrdienstes ist zunächst ähnlich wie das seines ehemaligen Arbeitgebers: Über eine Smartphone-App oder über die Website kann man sich seinen persönlichen Fahrer samt Auto bestellen, der
einen dann von A nach B bringt.
Der entscheidende Unterschied ist der, dass bei „Chariot
for Women“ nur weibliche Fahrgäste und Fahrerinnen akzeptiert, um eine
größere Sicherheit für Frauen zu garantieren. Die einzige Ausnahme unter den
Fahrgästen stellen Jungen unter 13 Jahren dar.
Mehr Sicherheit
Wired zufolge kam Michael Pelletz die Idee zum Ridesharing für Frauen, da
er in seiner Zeit bei Uber häufig beobachtete, wie unsicher sich viele der
Fahrgäste während der Fahrt mit ihrem fremden Fahrer fühlten. Zudem ist bekannt, dass Uber vom Gericht in Kalifornien zu einer Schadensersatzzahlung von etwa
zehn Millionen Dollar verordnet wurde, da das Unternehmen zu nachlässig bei der Auswahl und Kontrolle seiner Mitarbeiter vorgehe und immer wieder Beschwerden wegen
sexueller Belästigung eingegangen waren.
Mit einem Anbieter nur für Frauen sollen solche Vorfälle
vermieden werden, da von Frauen im Allgemeinen eine geringere Gefahr ausginge und das
Unternehmen seine Fahrerinnen vorab genauer überprüfen lasse. Um zudem sicherzustellen, dass die Fahrgäste nicht bei einer falschen Person ins Auto
steigen, sollen sie vor Abfahrt einen Code zugeschickt bekommen, den sie dann mit
ihrer jeweiligen Fahrerin abgleichen müssen.
Eine gute Idee, aber…
Gegen die Idee, eine höhere Sicherheit bei Mitfahrgelegenheiten zu
garantieren, ist prinzipiell absolut nichts einzuwenden. Für Kritik sorgt allerdings die Tatsache,
dass der Anbieter männliche Fahrgäste und Mitarbeiter durch mit seinem Konzept
ausschließt, was schließlich als Diskriminierung aufgefasst werden kann.
Sowohl von potenziellen Fahrgäste, denen das Wahrnehmen einer Dienstleistung untersagt
wird, sowie von potenziellen Arbeitnehmern, die aufgrund ihres Geschlechts nicht
eingestellt werden, könnten nun Klagen eingereicht werden. Das Startup erklärte diesbezüglich allerdings, dass es sich für den Fall gut abgesichert hätte.
„Chariot for Women“ soll ab dem 19. April zunächst in Boston
eingeführt werden. Was haltet ihr von dem Konzept? Würdet ihr euch für einen Frauen-Fahrdienst
in Deutschland einsetzen oder überwiegt für euch das Gegenargument der
Diskriminierung?
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