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Macht Geld doch glücklich? Ein Chef probiert es aus

Die Mitarbeiter von Dan Price bekommen bald einen Mindestlohn von 70.000 Dollar. Möglicht macht das die drastische Kürzung seines eigenen Gehalts.

 

Ein nicht ganz normaler Montag

Man stelle sich vor, es ist Montag. Wie üblich, krabbeln wir noch etwas benommen aus dem Bett und der Tag mag einfach nicht so richtig losgehen, bis der erste schwarze Kaffee unsere Kehlen hinunter rinnt. Auf dem Weg zur Arbeit hängen wir noch den Erlebnissen des Wochenendes nach, stolpern dann ins Büro, nur um festzustellen, das wir die Unterlagen für das Meeting zuhause vergessen haben. Und als wir gerade die noch so junge Arbeitswoche verfluchen wollen, passiert folgendes: Unser Gehalt wird aus heiterem Himmel verdoppelt. Na das könnte ja doch noch etwas werden!

Klingt zu schön um wahr zu sein? Ist es aber. Zu Beginn dieser Woche verkündete Gravity Payments-Chef Dan Price genau das seinen Mitarbeitern. Er plant, das Gehalt jeder seiner 120-Mitarbeiter innerhalb der kommenden drei Jahre auf einen Mindestlohn von 70.000 Dollar anzuheben. Für 30 Mitarbeiter des in Seattle beheimateten Bezahldienstes verdoppelt sich damit das Gehalt, für rund 70 von ihnen bedeutet es einen Anstieg. Der Gehaltsdurchschnitt im Unternehmen lag bisher bei 48.000 Dollar.

Wie soll das gehen?

Umsetzen lässt sich das Vorhaben für den Unternehmer, der den Bezahldienst im Jahr 2004 mit gerade mal 19 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder gründete, in dem er sein eigenes Gehalt deutlich kürzt. Statt wie bisher rund eine Millionen Dollar, will er auch er sich künftig nur noch 70.000 Dollar auszahlen. Zudem plant er etwa 70 Prozent des für 2015 erwarteten Umsatzes von 2.2 Millionen Dollar für die Gehaltserhöhungen einzusetzen.

Aber warum überhaupt?

Zunächst einmal, findet Price den Gehaltsunterschied zwischen ihm als CEO und dem durchschnittlichen Arbeitnehmer absurd, wie er der New York Times sagte. Der in den USA vorgesehene Mindestlohn liegt derzeit bei rund 7,25 Dollar – in Seattle immerhin bei 15 Dollar die Stunde. Für Price noch immer zu wenig. Statt seinen 12-Jahre alten Audi in eine Luxuskarosse zu tauschen, wolle er seinen Mitarbeitern mit einem höheren Gehalt lieber ermöglichen, am American Dream mit eigenem Haus und der Möglichkeit, den Kindern eine gute Ausbildung zu finanzieren, teilzunehmen.

Wirklich in Gang gebracht wurde sein Vorhaben jedoch von einem auf Happiness veröffentlichten Artikel, der die Auswirkungen eines Jahresgehaltes ab 70.000 Dollar auf das Wohlbefinden von Arbeitnehmern anhand der Ergebnisse des Gallup-Healthways Well-Being Indexes analysierte. Mit dem Resultat dass ab dieser Marke eine signifikant positive Veränderung für die Mitarbeiter und ihr Wohlbefinden eintritt. Grund genug für den 30-Jährigen selbst herauszufinden, wie sich ein Mehr an Geld auf seine eigenen Mitarbeitern auswirkt.

Kann das Schule machen? Zumindest setzt der Unternehmer ein Zeichen für alle Amerikaner, die am 15.April für eine Erhöhung des Mindestlohns streikten.

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