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Grüße an die Anderen

angesichts der diversen Konflikte mit ihrer politisch-religiösen Schattierung ist die Suche nach Dialog, Einverständnis und Akzeptanz für unsere Mitmenschen wichtiger geworden als wir gewöhnt sind zu glauben. wir sprechen alle zwar andere Sprachen und stammen aus diversen Kulturkreisen, wir schauen uns aber die gleiche Weltkarte an.
lesen Sie die Postkarte und stellen Sie sich hoffentlich nach der Lektüre die Frage, wer ist eigentlich der Andere?

 

Liebe Anderen,

heute bin ich zufälligerweise in Marrakesch gelandet und habe mir vorgenommen hier noch ein paar Tage zu bleiben. Es ist mies warm und ich werde langsam von dem nächsten Sonnenschein verführt. 

Das prachtvolle Minarett befindet sich direkt gegenüber und es erinnert mich täuschend an unsere Kolberger Laterne oder eher an ihre sehr abgemagerte Form. Vor mir erscheint eine Gruppe von Menschen, die sich um die bekannteste Moschee zahlreich versammeln.

Leicht überfördert bewundere ich ihre Dynamik, Intensität der Farben
und Variation ihrer Stimmen. 

Ich verstehe kaum ein Wort von den Gesprächen, die sie miteinander führen. Ihre Gesichter kommen mir aber nicht ganz unbekannt vor. 

Es ist mir bewusst, dass diese Menschen doch seine glücklichen und traurigen Momente haben, empfinden so wie ich heutige andrückende Hitze und Durst.  

Ohne Frage bleibt jedoch unverändert die Tatsache, dass ich keiner von diesen Menschen verstehen kann. 

Da jeder von diesen Menschen ein Träger von einer bestimmten Kultur ist,
geprägt von seinen Überzeugungen und Glauben. Und so ist jeder von uns, liebe
Anderen. Keiner von uns tritt in einer isolierten Form auf.

Meine europäische Neugierde für die Welt wurde mit all den Jahren von meinen Lehrer mühsam geprägt. Ich will die Einheimischen kennen lernen und sich ihrer Kultur nähern.

Soziologen würden sagen, dass ich zum Kreis der Diffusionisten gehöre. 

Was ich mit Sicherheit sagen kann, mein Glaube an die Einheit der menschlichen Familie reizt mich nicht so sehr wie der Gedanke an die vielfarbige und vielsprachige Masse von Menschen, die ihre eigenen Wege gehen.
So wie ich heute auch meinen eigenen Weg gehe.

Und nun entscheide ich mich plötzlich dafür, die Grenze zu überschreiten und bald bin ich schon inmitten drin eines unheimlich authentischen kulturellen Tiegel. Da ich das unverfälschte Bild der Marokkaner kennen lernen will.

Bald

melde ich mich wieder.

Liebe
Grüße 

eure
Andere

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