Foto: Tim Goedhart / Unsplash

INTRO: Sex ist toll, aber hast du mal Yoga probiert?

Dieser Text erklärt dir nicht, dass dein Leben toll wird, wenn du Yoga machst. Nur, dass du ein gutes Gefühl bekommen könntest, wenn du es probierst. Ein Sexgefühl.

Keine Sorge, das ist kein Text, der dir sagt, dass alles gut ist, wenn du Yoga machst. Aber kennst du das Gefühl nach dem Sex, wenn für einen Moment einfach alles gut ist? Dieses Gefühl kannst du haben, mit Yoga. Ohne Scheiß, ohne Schweiß und ohne Anstrengung.

Ich hatte nie ein wirklich gutes Gefühl für meinen Körper. Er war da, war mir aber ziemlich egal. Und ungefähr so bin ich auch mit ihm umgegangen. Gar nicht. Ich habe gegessen, wenn ich Hunger hatte und getrunken, wenn ich Durst hatte. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich eine der wenigen Frauen bin in meinem Umfeld, die keine Essstörung hat.

Von allem zu viel

Mein Körper war immer so zwischen Durchschnitt und mehrgewichtig, was auch immer das bedeutet (letztlich ja auch nur eine Einordnung, die sich irgendwer mal irgendwann ausgedacht hat). Von solchen Einteilungen habe ich noch nie viel gehalten. Was ich allerdings immer beim Klamottenkauf merkte: Ich war zu groß oder zu dick. Das dachte ich gar nicht selbst, aber die Klamotten. Ich passte nicht in die Hosen und Kleider, die ich wollte. Hosen trage ich unter anderem deshalb fast gar nicht mehr. Ich will nicht, dass ein Kleidungsstück Macht über meinen Körper und mein Körpergefühl hat.

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Jetzt aber endlich zum Sex: Meinen Körper zu lieben, das lernte ich durch Sex. Durch richtig guten Sex mit richtig guten Leuten. Und irgendwann auch durch Sex mit mir selbst. Ich lernte, was mir gefällt. Und wie ich dann bin, wenn es mir gefällt. Wie mein Körper sich anfühlt, wie er sich anhört, wie er schmeckt, wie er lacht, wie er stöhnt. Das war so schön, dass ich es immer wollte und auch dachte, ich müsste das immer wollen, weil nur das mir dieses Körpergefühl gab.

Also hatte ich viel Sex. So weit, so gut. Und dann, irgendwann, hatte ich Sex mit einem Yogalehrer. Und irgendwann hatten wir nicht nur Sex, sondern auch Yoga. Ich merkte, wie er wirklich ein gutes Körpergefühl hatte und es sah schön aus, wenn er Yoga machte, also wollte ich es auch ausprobieren. Und es war wirklich gut.

Für ein besseres Gefühl

Es war nicht anstrengend, sondern genau richtig. Es war entspannend und wenn es doch anstrengend wurde, habe ich einfach aufgehört und er hat gelacht. War mir aber egal, ich will nur Dinge machen, die angenehm sind für mich. Er korrigierte ab und zu meine Haltungen und ich merkte, dass das guttat. Es war keine Korrektur im Sinn von „du machst das falsch“, sondern eher ein „probier mal so, so könnte es sich besser anfühlen“. Also wie bei gutem Sex.

Er schenkte mir eine Yogamatte und ich machte für mich allein die Übungen, die mir am besten gefielen. Vor allem die weniger anstrengenden und schweißtreibenen. Manchmal lege ich mich auch einfach nur auf die Yogamatte und atme. Schon das ist ein Perspektivenwechsel, der mir guttut. Dann entdeckte ich Sophie auf Instagram und mein Scheißegal-Yoga ergab noch mehr Sinn.

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Sophie bietet Fat-Friendly-Yoga an. Das sieht dann so aus, dass sie Yogaübungen anleitet und noch bevor ich denken kann, ich komme niemals mit meinen Fingerspitzen an die Füße, sagt Sophie: „Du musst auch nicht an die Füße kommen, vielleicht kommst du ans Knie, das ist auch toll.“ Sophie sagt: „Wenn da jetzt dein Bauch ist, dann probiere es doch mal so.“ Sophie trägt Bustiers beim Yoga und ihre Bauchrollen rollen sich über ihre Leggings.

Kein Vergleich

Ich erzähle dem Yogamann, wie toll es ist, dass da ein Körper wie meiner Yoga macht. Und er, ganz Yogamann, sagt: „Wenn du wirklich Yoga machen möchtest, ist der erste Schritt: Hör auf, dich zu vergleichen.“ Er ist ein kluger Yogamann. Aber halt auch mit einem Yogamann-Körper. Mit so einem Körper ist es leicht, sich nicht zu vergleichen, weil er ja immer an die Zehenspitzen kommt.

Ich mache derweil weiter mein Scheißegal-Yoga. Selten bis zu den Zehenspitzen, oft bis zu den Knien und manchmal atme ich einfach nur. Und dabei fühle ich meinen Körper, dabei fühle ich mich. Mich und meine Grenzen. Am Ende sagt Sophie: „Du musst jetzt nichts mehr erledigen. Es ist alles getan.“ Und ich habe wieder dieses Sexgefühl.

12. März: Yoga mit Sophie

Übrigens: Am 12. März macht Sophie mit uns Yoga. Um 18 Uhr auf unserem Instagram-Account. Im Anschluss könnt ihr das Video auch bei EDITION F PLUS nachschauen. Und wenn ihr mögt, erzählt mir doch gern auch von eurem Yoga-Gefühl: mareice.kaiser@editionf.com.

Warum du deinen Körper brauchst und wie du gut zu ihm sein kannst.

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