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Warum jeder Zweite unglücklich im Job ist und wie Chefs das ändern können

Rund die Hälfte aller Angestellten will den Job in den nächsten Monaten wechseln. Zahlen, die ein Armutszeugnis für die Arbeitgeber ist. Aber wer ein paar Dinge beachtet, kann sein Team wieder an sich binden.

 

Jeder Zweite will raus aus seinem Job

Wir suchen heute nicht mehr nur Jobs, mit denen wir unsere
Miete bezahlen können, sondern eine Arbeit, die uns mit Sinn erfüllt. Dafür
verbringen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft mehr Zeit im Büro als zuhause und sehen ihre
Kollegen meist sogar häufiger als ihre Freunde. Sie sind bereit auch außerhalb der
regulären Arbeitszeiten mitzudenken und bemühen sich aus eigener Kraft um
eine Vereinbarkeit von Job und Familie. Doch wer Einsatz zeigt und mit Herzblut
bei der Sache ist, der braucht auch ein Entgegenkommen und Interesse an den
Bedürfnissen und dem eigenen Wohlbefinden durch den Arbeitgeber. Leider ist das
nicht selten eine Einbahnstraße.

Ganz klar: Wir alle suchen Zufriedenheit im Job – doch wie
eine neue Studie zeigt, finden die nur rund die Hälfte aller Mitarbeiter. Ganze
44 Prozent wollen ihren Job in den nächsten Monaten wechseln, wie eine
Befragung im März 2016 von 1015 Deutschen durch die ManpowerGroup Deutschland
zeigte. Zahlen, die jeden Arbeitgeber alarmieren sollten. Aber warum sind sie
so unzufrieden und was kann man ändern?

Was Mitarbeiter brauchen, um sich bei ihrem Arbeitgeber wohl
zu fühlen

Mit 87 Prozent bemängelten besonders viele der Befragten,
dass es keine professionelle Karriereförderung bei ihrem aktuellen Arbeitgeber
gibt. Um zufrieden zu sein, brauchen Mitarbeiter also eine Zukunftsperspektive
und einen Fahrplan, der sie dahin führen kann. Und genau deshalb sollten
regelmäßig Mitarbeitergespräche geführt werden und Weiterbildungen fester Teil
des Arbeitsjahres sein. Denn für Mitarbeiter ist die Unterstützung und das
Interesse an ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung ein ganz
wesentlicher Motivationsfaktor. Mit diesen Maßnahmen zeigen Arbeitgeber, dass
ihnen ihre Mitarbeiter wichtig sind und sie deren Potentiale nicht nur
erkennen, sondern ausbauen wollen. Wer sich hier vor möglichen Mehrkosten scheut,
denkt zu kurzfristig. Denn mit diesem Invest entsteht eine gesteigerte Motivation,
eine erhöhte Leistungsbereitschaft und eine deutlich höhere Loyalität der
Mitarbeiter, die das über kurz oder lang ausgleichen werden.

Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein
riesiges Thema unter den Befragten, von denen  73 Prozent bemängeln, dass das bei ihnen schlicht
nicht möglich ist. Es ist ja nett, mit Familienfreundlichkeit zu werben – aber
dann muss sie auch angegangen werden. Denn die dafür benötigten Strukturen
entstehen nicht von alleine. Wer Mitarbeiter langfristig an sich binden und
Diversität leben will, muss sich auch für eine familienfreundliche
Unternehmenskultur entscheiden. Leider schafft es die Mehrheit der Arbeitgeber
laut Studienteilnehmer weder flexible Arbeitszeiten anzubieten noch sind andere
Maßnahmen, wie Kinderbetreuung oder Rücksichtnahme auf familiäre
Verpflichtungen, zur Unterstützung von Mitarbeitern mit Familie erkennbar. Es
fehlt an einer echten Auseinandersetzung mit dem Thema und ganz wichtig:
Vorbildern in der Führungsetage. Um sich als Unternehmen zukunftssicher zu machen,
muss hier etwas passieren.

„Weiche“ Faktoren werden für Mitarbeiter immer zentraler

Neben diesen zwei Hauptfaktoren macht die Studie auch deutlich,
dass sogenannte weiche Kriterien für Arbeitnehmer heute für ihre Zufriedenheit
im Job ganz zentral geworden sind. So liegt der Wunsch zu Wechseln immer
seltener an einem höheren Gehalt – auch wenn das natürlich weiterhin eine Rolle spielt –
sondern wird zunehmend von der Wertschätzung der eigenen Leistung, der Freude
an der Aufgabe und eines guten Betriebsklimas bestimmt.  

Und das ist auch der Grund, warum es keine Ausreden mehr für
Chefs und Chefinen gibt, hier eine Veränderung herbeizuführen. Denn selbst
kleine Unternehmen ohne großen finanziellen Spielraum, können sich um das
Wohlbefinden, die Förderung ihrer Mitarbeiter sowie um eine Unternehmenskultur
kümmern, die eine Vereinbarkeit von Familie und Karriere für Mütter und Väter
möglich macht. Bleibt nur noch zu sagen: Liebe Chefs, mich doch bitte einfach
mal eure Hausaufgaben.

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