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Vereinbarkeit ist, wenn die Mutter immer einspringen kann

Wo beginnt Vereinbarkeit? Und wie kann man sie wirklich umsetzen? Eines ist sicher, wir brauchen mehr Vorbilder für eine familienfreundliche Unternehmenskultur.

 

Vereinbarkeit: Wie geht das noch einmal?

Vereinbarkeit: „das ist wenn die Mutter als natürlicher Flexibilitätspuffer wegfällt“, hörte ich letztens einen männlichen Kollegen sagen. Meine Gesichtszüge entgleisten kurz, er konnte das aber auf die Entfernung leider nicht sehen.

Anscheinend konnte man auch meine wahnsinnig gekräuselte Stirn nicht ausreichend wahrnehmen, denn ein anderer Kollege erzählte im gleichen Moment davon, dass sein persönlicher Lieferservice ja seine Frau sei, die ihm das Essen einkaufen und zubereiten würde. Haha, da lachen wir doch alle gleich mit, oder? 

Wären meine Gesichtszüge nicht bereits ins Unendliche entgleist gewesen und der Rauch aus meinen Ohren gequollen, wären dem Kollegen sicherlich noch andere tolle Sprüche zu seiner Frau und ihrer Rolle als Ehefrau eingefallen. 

Von den Vor- und Nachteilen der Digitalisierung

Aber eigentlich ginge es an diesem Tag um sehr viele interessante Themen. So stellte eine Kollegin eine Studie vor, aus der hervorging, dass ein Drittel aller Befragten (in einer Angestelltenstudie) sehr gern Home Office nutzen würden, um damit ihren Familienalltag besser gestalten zu können. Auch der Aspekt der Digitalisierung, der Möglichkeit des Arbeitens über Zeitzonen hinweg und die Vorteile, sowie die Nachteile, der Digitalisierung in Arbeitsprozessen wurden besprochen. Die Chancen auf noch vollzeitnäheres, flexibleres Arbeiten wurde in diesem Zusammenhang erwähnt.

Doch wir alle kennen auch die Risiken und Sorgen der selbstständigen Mütter und Väter, die bereits so frei arbeiten. Der innere Druck der steten Erreichbarkeit, die Angst des nicht abschalten Könnens, sowie das Risiko die Begrifflichkeiten des entgrenzten Arbeitens wurden als negative Aspekte der Digitalisierung und der immer stärkeren Selbstbestimmung des Arbeitens aufgeführt.

Was wichtig ist: die Vorbildfunktion

Wahrscheinlich spielen hier auch die Aspekte der Vorbildfunktion eine wichtige Rolle. Wie wird Unternehmenskultur gelebt und verstanden? Ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Unternehmen verankert, oder stellen die Führungskräfte immer noch die Frage nach der Idee von der „Mutter als Flexibilitätspuffer“? Wie werden Frauen aufgenommen, die ganz klar weder die Einkäufe nach Hause tragen, noch dem Mann sein Süppchen kochen?

Sind Modelle der Rollenteilung von 50/50 bereits angekommen, oder wird Papa auch bei zwei Monaten Elternzeit noch von allen Kolleginnen und Kollegen beklatscht? Die Ideen und Möglichkeiten sind vielfältig und man muss wahrscheinlich Optionen für alle schaffen, die sozialen Ziehungsrechte mit (Erziehung, Pflege und Weiterbildung) diskutieren, denn eines ist statistisch bereits erwiesen: Die Zukunft der Arbeit ist weiblich, das erzähle ich häufig und bringe diesen Aspekt um Arbeit 4.0 aka die Zukunft der Arbeit des BMAS auch immer wieder gern ein.

Die Debatte um das Selbstverständnis der berufstätigen Frau und Mutter in der Gesellschaft ist noch nicht vorüber. Es bleibt einem in dieser Gesellschaft kein anderer Schluss übrig, als das man noch viel mehr die Stimme für die Frauen erhebt. Viel zu wenig spreche ich, zum Beispiel bei der Arbeit, darüber wie wir daheim unser 50/50 Modell erproben und leben. Dabei könnte ich vielleicht selbst für (ACHTUNG) jüngere Kolleginnen ein Vorbild sein und ihnen mit meinen bereits geführten Debatten den Weg ebnen für die Diskussion um die NEUEVereinbarkeit (BMFSJ) im Büro, oder?

Eure Alu


Der Artikel ist zuerst auf www.grossekoepfe.de erschienen. Wir freuen uns, das wir ihn auch hier veröffentlichen können.

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