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Wir sind jung, weiblich und machen Karriere, weil wir uns selbst viel zutrauen!

Selbstvertrauen im Beruf gilt schnell als arrogant – besonders als junge Frau. Was aber passiert, wenn man sich einfach mal was (zu)traut?

Die großen und kleinen Fragen des jungen Joballtags

Wenn ich mich mit meinen Freundinnen auf ein Glas Wein treffe, haben wir uns immer unendlich viel zu erzählen, egal wie lange oder kurz wir uns nicht mehr gesehen haben. Es gibt viele Themen die uns, weiblich, Ende 20 und beruflich im Schnellzug unterwegs, beschäftigen. Der absolute Garant für stundenlange Gespräche ist aber immer unsere Arbeit. Wir sind alle vier in anspruchsvollen Funktionen tätig, haben personell sowie finanziell viel Verantwortung und sind oft jünger als unsere Belegschaft.

Heikle Situationen im personellen Bereich, hitzige Diskussionen mit unseren Vorgesetzten über strategische Ausrichtungen, Umsätze, die besser sein könnten und Projekte, die wir umsetzen wollen aber (noch) nicht wissen, wie wir sie am besten anpacken. Der Austausch untereinander ist wichtig für uns, die verschiedenen Ansichten und Meinungen helfen uns, Situationen zu beurteilen und aus differenzierten Blickwinkeln zu betrachten. In diesen abendlichen, weingetränkten Diskussionen über unseren beruflichen Alltag ist die Leidenschaft, die wir alle für unsere Arbeit hegen, deutlich spürbar.

Wir sind gut, in dem, was wir tun

Die positive Entwicklung unserer (weiblichen) Karrieren nehmen wir alle mit großer Selbstverständlichkeit hin. Weil wir gut sind, in dem was wir tun und das auch wissen. Wir alle haben die Gelegenheiten, die wir in unserer jungen Laufbahn geboten bekommen haben, immer ergriffen ohne lang abzuwägen. Wir haben eben auf unser Bauchgefühl gehört, wie man so schön sagt. Die Frage, ob wir der Aufgabe überhaupt gewachsen sind und wo wir überall scheitern könnten, haben wir uns – falls überhaupt – erst gestellt als der Vertrag bereits unterschrieben war.

Wer jetzt denkt, wir sind junge Frauen, die über ein erstaunlich großes Ego verfügen, der mag vielleicht Recht haben. Aber ganz ehrlich, so sollte es doch auch sein! Es ist immer wieder erschreckend festzustellen, dass insbesondere junge, talentierte Frauen verantwortungsvolle Positionen ablehnen, weil sie sich dem Druck nicht gewachsen fühlen und keine Fehler machen wollen.

Gemeinsam immer einen Schritt weiter

Wann genau haben wir als junge, gut ausgebildete Generation denn angefangen, die Sprungbretter, die sich uns bieten per se zuerst als Gefahr zu sehen, weil doch so unendlich viel schiefgehen könnte? (Berufliche) Chancen, die sich ergeben, sind doch Möglichkeiten uns zu entwickeln. Es sind Abenteuer, dessen Ausgänge ungewiss sind, an deren Ende wir aber tausend neue Erfahrungen im Rucksack haben werden. Sich aus seiner Komfortzone zu begeben, heißt sich bewusst mit Situationen zu konfrontieren, in denen man auf keine bewährte Lösung oder Handlung zurückgreifen kann. Solche Situationen mögen überfordernd sein, sie bringen uns aber auch dazu, die eigenen Grenzen zu überwinden.

Meine Freundinnen und mir ist bewusst, dass wir in unseren Berufen falsche Entscheidungen treffen werden (und auch schon getroffen haben). Wir sind jung, vielleicht teilweise auch übermotiviert und gewiss fehlt uns in manchen Belangen Erfahrung und Gelassenheit. Aber wir lassen uns davon nicht einschüchtern. Wir fragen unsere Mitarbeitenden um ihren Rat und geben zu, gewisse Dinge nicht zu wissen oder mit einer Situation zum ersten Mal konfrontiert zu sein. Macht uns das zu schlechteren Führungskräften? Ich denke nicht. Es macht uns authentisch und es lässt uns den Kopf frei, sich völlig auf die Herausforderung einzulassen und dadurch unsere eigenen Erfahrungen überhaupt erst zu machen. Und das ist doch wirklich ein Gewinn für alle Beteiligten.

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